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Der Adel und die Vergleichbaren Traditionellen Eliten in den Ansprachen von Papst Pius XII

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Teil I

 

Die Wundertätige Internationale Pilgerstatue Unserer Lieben Frau von Fatima.

* Die göttliche Mutterschaft Mariens ist eigentliche Wurzel der marianischen Andacht

Dann setzt Gott fest, dass nach der Heiligsten Dreifaltigkeit ein menschliches Geschöpf den höchsten Platz einnimmt, dass das „nec plus ultra“ der ganzen Schöpfung ist. Eine Art Hierarchie wird eingerichtet: Gott, der unendliche, unvergleichbar jeglicher Kreatur; dann kommt Unser Herr Jesus Christus bei dem die geschaffene Natur in der hypostatischen Union mit der zweiten Person der Dreifaltigkeit aufgenommen wird; als nächstes kommt dann eine reine Kreatur, und diese ist die Mutter Gottes.

Wir sehen, dass hier eine Art Hierarchie eingerichtet wurde, was etwas Bewundernswertes ist, doch mit vielen Strebepfeilern, die wie Stützpunkte das Gebilde aufrechterhalten: die Engel bleiben so halb beiseite, denn es ist mit der menschlichen Natur, mit der sich die hypostatischen Union realisiert, und gleich danach kommt ein reines menschliches Geschöpf. Da es aber kein eigentliches Zwischengeschöpf zwischen Gott und den Menschen gibt, ist dieses reine Geschöpf ein verbindender Bogen, ein Mittler zwischen Gott und dem Menschen, der vollkommenste Spiegel Gottes, der nur eine reine Kreatur sein kann. Hier haben wir die Stellung der Mutter Gottes.

Die weisse Jungfrau von Toledo

Als Mutter Gottes, eingesetzt als die Königin der Engel, als Königin der Menschen, als Königin des Himmels und der Erde. Sie wurde bekleidet mit allen anderen Eigenschaften, allen anderen Gnaden, mit allen anderen Titeln, die sie besitzt, einschließlich des der Allvermittlerin, weil sie die Mutter Gottes ist.

So verweist das heutige Fest unsere Aufmerksamkeit und unsere Frömmigkeit auf das, was in gewisser Hinsicht die eigentliche Wurzel, der Urgrund der Marienverehrung ist: die göttliche Mutterschaft Unserer Lieben Frau.

* Es ist dem liturgizistischen Geist eigen, nur den höchsten Titel Marias zu verehren und alle anderen zu verachten

Das kann aber auch zu Fehlinterpretationen führen.

Vor etwa zwanzig Jahren hörte ich von einer Person, die die Kongregation in der Pfarrei St. Therese vom Kinde Jesu gründen wollte, und lud ein paar junge Leute zu dieser Kongregation ein. Es wurde diskutiert, bereits aber schon infiziert durch den liturgischen Virus, welchen Namen die neue Kongregation erhalten sollte. Einer von ihnen sagte: „Die Kongregation soll den Namen ,Unsere Liebe Frau Mutter Gottes‘ heißen.“ Nichts einzuwenden.

-„Aber warum hast du diesen ungewöhnlichen Titel gewählt?“

Antwort:

– „Weil letztendlich, das einzige was an Maria zählt, ist, dass sie Mutter Gottes ist. Alles andere ist nichts.”

Hier tritt bereits eine Unausgewogenheit ein. Es ist das gleiche wenn man sagen würde: an einem Baum, das einzige, was zählt, ist der Stamm. Das Geäst, die Blätter, die Blumen, die Früchte haben keine Bedeutung. Wenn man schon die richtige Lehre akzeptiert, sie aber von aller Komplexität, die sie enthält, reinigen will, all die Vielfalt von Titeln auszuklammern, um allein den Stamm beizubehalten, ist bereits eine falsche Position.

Wir spüren hier den Hauch des simplen, liturgizistischen, protestantischen Geistes unter dem Vorwand, zu den Wurzeln zu gehen und den Rest des Baumes nicht zu beachten. Der katholische Geist ist das Gegenteil: Diesem Titel Mariens hoch verehren, ihm Respekt gebühren, wie er es verdient, aber begierig, aus diesem Titel alle möglichen Konsequenzen zu ziehen.

Man soll also offen sein für die Tausend Aufrufungen, die es schon gibt und für weitere, die bis zum Ende der Welt noch geschaffen werden, um Maria unter diesem oder jenem Aspekt zu verehren, der immer eine Folge ihrer göttlichen Mutterschaft ist.

* Die kostbarste Gnade, die wir durch die Andacht zu Maria erhalten können, ist eine echte mütterliche Beziehung, die sie mit uns eingehen will

Es scheint mir, dass diese Anrufung einen sehr wichtigen Inhalt hat: dass die Gottesmutter Maria, weil sie Mutter Gottes ist, durch eine Reihe von Konsequenzen, unter einem besonderen Aspekt die Mutter der Menschen ist, und folglich unsere Mutter.

Ich glaube, dass die kostbarste Gnade, die wir in Sachen Marienverehrung erhalten können, ist, wenn sie darin einwilligt, durch erhabene Bande mit jedem von uns eine wirklich mütterliche Beziehung einzugehen. Das kann auf tausend Weisen geschehen, aber im Allgemeinen offenbart sie sich als Mutter, wenn sie uns aus irgendeiner Schwierigkeit auf eine Art herausführt, die uns völlig unvergesslich bleibt. Oder wenn sie uns ein Fehltritt verzeiht, der eigentlich nicht hätte vergeben werden können, aber den sie mit einer jener Gütigkeit, die nur Mütter haben, an uns vorbeigeht, vergibt und beseitigt, so wie unser Herr Jesus Christus im Vorbeigehen einen Aussätzigen von seiner Lepra geheilt hat. Und so gründlich, dass nichts mehr übrig bleibt.

Die Weiße Dame von Starkenburg, Missouri

In der Tat verdiente dort nicht verziehen zu werden, es gab keine mildernde Umstände, nichts verdiente dort als nur den Zorn Gottes, aber sie, als Mutter, mit ihrer souveränen Macht und mit einer Nachsicht, die nur Mütter haben, löscht sie mit einem Lächeln jede Schuld aus, und die Vergangenheit ist verbrannt und völlig vergessen.

Maria teilt solche Gnaden aus, und manchmal so, dass für ein ganzes Leben in der Seele eine Überzeugung wie mit Feuer eingeprägt wird, aber mit einem Feuer, das ein Feuer vom Himmel und kein Feuer von der Erde und noch weniger ein Feuer aus der Hölle ist, mit Feuer in der Seele diese Überzeugung eingeprägt wird, dass wir tausendmal zu ihr unsere Zuflucht nehmen können, in tausendmal schlimmeren unentschuldbaren Umständen, und sie wird uns immer wieder verzeihen, weil sie uns eine Tür der Barmherzigkeit geöffnet hat, die niemand schließen kann.

* Wir leben von einem Barmherzigkeitskredit, den Maria für uns eröffnet hat

Ich glaube, meine lieben Freunde, wenn diese Behauptung dem Glauben entspricht, es ist genau das, von dem wir leben. Es ist ein Kredit der Barmherzigkeit, den Unsere Liebe Frau für uns eröffnet hat. Aber von einer Barmherzigkeit, wie es sie selten gegeben hat, und wir sie daher nicht verdient haben, weil wir trotzdem alles weiterhin tun; sie hat aber dennoch noch einmal ein Lächeln, noch einmal eine Vergebung für uns, sie fischt uns noch einmal aus dem Schlamm. Das erinnert mich an ein Wort, das, wenn ich mich nicht irre, in der Apokalypse vorkommt: „Weil sie schwach waren, habe ich ihnen eine Tür geöffnet, die kein Mensch schließen kann“ (vgl. Offb 3,8) Ich sah hierin eine Anwendung an die Verehrung des Heiligen Herzen Jesu. Ich finde es äußerst legitim.

Ich denke, es ist auch sehr legitim, dies auf das Unbefleckte Herz Mariens und das Mütterliche Herz Mariens für uns anzuwenden.

Unserer Lieben Frau vom Guten Rat von Genazzano

Wenn man von einer besonderen Gnade unserer Bewegung spricht, heißt es nicht, dass es sich um eine verdiente Gnade handelt, sondern von der Gottesmutter ganz unverdient gegeben, weil sie sie geben will.

Ich kenne keine fühlbarere Wahrheit, die unserer Liebe und Dankbarkeit würdiger wäre. Weil, um ein schäbiges Bild zu geben, was mir gerade einfällt, wir stehen zur Muttergottes, wie Brasilien zu den Vereinigten Staaten: Wir zahlen unser Darlehen zurück, holen uns aber neue, in denen die Zinsen des bisherigen Darlehens einbezogen sind. Wir sind festgefahren und sitzen in der Klemme.

Mit dem Unterschied, dass sie uns behandelt, wie die Vereinigten Staaten sehr weit davon entfernt sind, unser Land zu behandeln. Wenn also die Gottesmutter am Ende dieses Tages uns eine Gnade gibt, ob wir mit uns zufrieden sind oder nicht, wenn sie uns die Gnade gibt, in den Tiefen unserer Seelen ein besonderes Gefühl des Vertrauens zu haben, ist es nicht weil wir ein Anrecht darauf haben, mit uns selbst zufrieden zu sein, sondern weil wir wissen, wie gut sie ist. Wenn sie uns diese Gnade gibt, glaube ich, dass der Tag und die Woche gut bezahlt worden sind.

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Plinio Correa de Oliveira, Vortrag „Heiliger des Tages“ am 11. Oktober 1963.

 

Freie Übersetzung aus dem Portugiesischen. Der Originaltext ist die Abschrift einer Aufzeichnung, wurde vom Urheber nicht revidiert.

 

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Heute, 11. Oktober (1963) ist das Fest der Mutterschaft Mariens.

Wir sind in der Novene Unserer Lieben Frau von Aparecida.

Morgen ist das Fest unserer Lieben Frau von Aparecida, Hauptpatronin und Königin Brasiliens.

Sagen wir etwas über die Gottesmutterschaft der Allerseligsten Jungfrau Maria.

Unserer Lieben Frau vom Guten Erfolg in Quito, Ecuador.

* Sieht ein Katholik in der Kirche etwas, was ihm merkwürdig erscheint, versucht er sich darin zu vertiefen, und ist sich sicher, dass das Geheimnis etwas Wunderbares hervorbringen wird

Die Wichtigkeit dieses Festes für die katholische Frömmigkeit, und besonders für uns, wegen unserer sehr besonderen Verehrung Mariens, bezieht sich auf die Tatsache, dass alle außerordentlichen Gnaden, die Maria erhalten hat und die sie zu einem einzigartigen Geschöpf im ganzen Universum und im Heilsplan Gottes machten, all diese Gnaden haben als Titel, Ausgangspunkt und einzigen Grund, dass Sie die Mutter Unseres Herrn Jesus Christus ist. Und diese Behauptung, dass Sie Mutter Unseres Herrn Jesus Christus ist, beinhaltet die von der Kirche gelehrte Behauptung, dass Sie Mutter Gottes ist. Könnte man einen besonderen Kommentar machen, in Hinblick auf unsere Vorstellungen dieser Wahrheit?

Man könnte folgendes erwägen: Schauen wir uns an, wie sich die Hierarchie in den Werken Gottes einrichtet und wie alle von Gottes geschaffenen Dinge nuanciert sind, und wie das einer katholischen Eigenschaft entspricht.

Der revolutionäre Geist steht für Vereinfachungen. Eine bösartige Zunge würde sagen, der revolutionäre Geist ist polytechnisch. Im Gegensatz liebt der gegen-revolutionäre Geist die Schattierungen, das Nuancierte, und wenn ihm etwas daherkommt, was schwer zu begreifen ist oder gar widersprüchlich, versteht er doch, dass sich hinter diesem anscheinenden Widerspruch im Grunde eine sehr schöne Wahrheit, eine unverdächtige Wahrheit verbirgt, die man am Ende herausfindet. Dies ist etwas, was ich mir seit meiner Kindheit angewöhnt habe im Bezug auf die Kirche.

Die Schwarze Madonna von Tschenstochau

Eine Überraschung, die ich mit der Kirche erfuhr, war, als ich in ihr merkwürdige Dinge zu sehen meinte, in die ich mich verwickelt sah. Doch mit der Zeit, wenn ich mich in die Sache vertiefte, merkte ich, dass je merkwürdiger die Dinge mir schienen, desto schöner war die Erklärung, die sich mir am Ende offenbarte.

So habe ich mich an den Gedanken gewöhnt, dass jeder Einwand, den man der Kirche gegenüber machen könnte, gleich einem kleinen Loch ist, das man am Strand sieht. Wenn man mit dem Finger nachbohrt, findet man eine Perlmuschel. So auch in der Kirche. Bei allem, was einem komisch vorkommt, was man nicht so richtig versteht, was widersprüchlich scheint, und keine sofortige Antwort oder Erklärung liefert, sollte man auf eine Erklärung warten können, bis die Muttergottes uns einen Hinweis gibt, das Rätsel oder den Zweifel zu verstehen. Dann wird daraus eine glänzende Perle zum Vorschein kommen, die unseren Geist erleuchtet.

* Mit der Einrichtung der hypostatischen Union mit der menschlichen Natur schuf Gott eine größere Herrlichkeit, als wenn Er sich hypostatisch mit der geistlichen Natur der Engel vereint hätte

Es ist der Kirche eigen, dass man in einer mit Widersprüchen gespickten Sache, am Ende immer eine tiefe Harmonie herausfindet, die von einer Grundwahrheit hervorkommt.

Gibt es für eine kartesianische Mentalität etwas absurderes, als eine Mutter Gottes?

Stellen wir uns jemand vor, der nie katholischen Unterricht gehabt hat und folgendes weiß: die Katholische Kirche lehrt, dass Gott ewig und ein reiner Geist ist; sie lehrt aber zugleich, dass es eine Mutter Gottes gibt. Und gerade eine Mutter… Wenn es einen Vater Gottes gäbe, könnte man sich das noch vorstellen. Aber gerade eine Mutter, wenn man nicht einmal weiß, wer der Vater ist… Diese Mutter ohne Vater, diese Mutter, aus Fleisch und Blut, eines geistlichen Wesens, diese zeitliche Mutter eines ewigen Wesens?

Unsere Liebe Frau von der Befreiung, Kaiserin von China

Wie man sieht, gibt es hier eine Reihe von Widersprüchen, die für einen Protestanten das Ganze unmöglich und absurd sein lässt: „Mutter Gottes? Unmöglich!“

Absurd ist es aber nur in der Betrachtung. Wenn es aber um die Kirche geht, gibt es nichts und nie etwas Absurdes. Es gibt eine äußerst tiefe und übergeordnete Harmonie, die an ein außerordentliches Prinzip gebunden ist. Man muss abwarten, um zu verstehen.

Und so soll man es sehen: Gott, der Ewige und Vollkommene, erschafft die Engel. In einem unteren Bereich erschafft er den Mensch. Doch die Fleischwerdung, die hypostatische Vereinigung (Gott-Mensch) erstellt er nicht mit einem Engel, sondern mit der menschlichen Natur. Dies scheint ein Widerspruch zu sein: die höhere Würde der Engel würde verlangen, dass die hypostatische Union sich mit einem Engel ergebe, und sofort mit dem höchsten, dem schönsten Engel. Doch nein, Gott erstellt die Hypostase mit einem Geschöpf mit menschlicher Natur, sagen wir, er übernimmt die menschliche Natur für sich. Er stellt so die hypostatische Union her, und indem Er sie auf diese Weise mit einem niederen Grad als der der Engel herstellt, bewirkt Er etwas viel herrlicheres, als wenn Er diese Verbindung mit einem Engel hergestellt hätte.

Unsere Liebe Frau von Guadalupe

Denn hätte Er diese Union mit den Engeln hergestellt, hätte er damit nur die geistige Schöpfung geehrt, da er sie aber mit dem Menschen erwirkte, ehrt er damit nicht nur die Engel, denn durch seine Seele hat der Mensch Teil an der geistigen Welt, aber auch das ganze Reich der erschaffenen Materie, dessen Krönung der Mensch ist. Durch diese scheinbare Unstimmigkeit wird also der ganze Kosmos eher gewürdigt, als wenn die hypostatische Union sich mit der englischen Natur ereignet hätte.

 

fortzusetzen

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[In der Enzyklika Rerum Novarum vom 15.5.1891, kommt Papst Leo XIII.]

Ein wenig später erklärt der Papst in seiner Enzyklika:

„Ein weiterer Grundfehler bei der Behandlung unserer Frage ist die Vorstellung, daß die eine Schicht gleichsam von selbst in einem Gegensatz zur anderen stehe, gerade so, als ob die Natur die besitzende und die nichtbesitzende Klasse zu einem andauernden Zweikampf bestimmt habe. Dies wie­derspricht jeder Vernunft und Wahrheit.

Gemälde von George Morland 1788

Im Gegen­teil: wie im Körper die verschiedenen Glieder in einem Zustand der Ordnung zusammenwirken, weshalb man mit Recht von Symmetrie spricht, so hat die Natur auch das Leben des Staates darauf hin ausgerichtet, daß jene zwei Klassen einträchtig zusammenwirken und in ihrem gegenseitigen Ver­hältnis eine Gleichgewichtslage der Gesellschaft herbeifuhren.

Die eine bedarf notwendigerweise der anderen. Das Kapital existiert nicht ohne die Arbeit, noch die Arbeit ohne das Kapital. Ihre Harmonie erzeugt Schönheit und Ordnung; aus einem ewigem Konflikt jedoch können nur Durch­einander und wütende Schlachten hervorgehen“.1

 

1 Idem, S. 648-649 und IV, 15.

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Um den familiären Charakter der feudalen Regie­rungsform deutlich darzustellen, ist es nützlich, einen Teil des inhaltsreichen Buches Der Geist der Familie im Heim, in der Stadt und im Staate von Mons. Henri Delassus wiederzugeben, in welchem er die geschicht­liche Herkunft dieser Regierungsform beschreibt.

Um aber die Bedeutung der genannten Materie entsprechend zu würdigen, erscheint es wichtig, vorerst einige Lebensdaten des Autors anzugeben.

Das Vaterland, Herrschaftsgebiet des Vaters

Mons. Delassus zeigt, nachdem er in seinem Buch Der Geist der Familie im Heim, in der Stadt und im Staate an die These Fustel de Coulanges erinnert hat, daß die Familie die Keimzelle der antiken Gesellschaft war, daß diese These auch auf die Herkunft der aktuellen Zivilisation anwendbar ist:

„Man kann feststellen, daß die sozialen Schich­ten auf die gleiche Weise sich zu Beginn unserer modernen Zeit herausgebildet haben.

Der Krondomäne, Aussschnitt einer Karte Frankreichs im Jahr 1180.

Die Familie bildete – indem sie sich erweiterte – unter uns die mesnada (mesnada, magnie: Haus, Familie, wie man noch heute das Haus Frankreich nennt), so wie sie bei den Griechen die Phratrie (Bruderschaft) oder unter den Römern die gens (Sippe) gebildet hat. ‚Die Blutsverwandten, um das Oberhaupt versammelt, bildeten’ – wie Flach in seinem Werk, `Die Ursprünge des alten Frankreich’ sagt – `den Kern eines umfangreichen Verbandes, der mesnada. Die mittelalterlichen Texte, Chroni­ken und Heldenlieder beschreiben uns die mesnada, erweitert um das Patronat und die Klien­tel, als eine Einrichtung, die genau der gens der Römer entspricht’. Im Anschluß an diese Definition zeigt uns Flach, daß die mesnada, ihrerseits sich entwickelnd, zur Großfamilie wird, deren Ober­haupt noch immer der Vater ist. Das ,geht so weit, daß die Menschen, die unter der Herrschaft eines Feudalherren stehen, häufig in den Texten des 12. und 13. Jahrhunderts – der Zeit, in welcher sich die Feudalherrschaft voll entwickelt hat – mit dem Wort ,Familie’ bezeichnet werden. ,Der Baron – sagt Flach – ist vor allem ein Familienvater’. Und der Historiker zitiert Texte in denen der Vater aus­drücklich dem Baron gleichgestellt wird und der Sohn dem Vasallen. ‚Das Größerwerden (der Familie) läßt den Baron höherer Klasse entstehen’. Aus der kleinen Feudalherrschaft wird die große. Aus der Zusam­menfassung der großen Feudalherrschaften werden die Königreiche.

L’Esprit Familial dans la Maison, dans la Cité et dans l’Etat von Msgr. Henri Delassus

So entstand unser Frankreich. Sowohl die Sprache, als auch die Geschichte bestätigen das. Die Gesamtheit der unter der Autorität des Familienvaters stehenden Personen nennt man Familie. Zu Beginn des 10. Jahrhunderts wird auch die Gesamtheit der Personen, die unter der Auto­rität des Herren, des Herren der mesnada stehen, eine Familie genannt. Die Gesamtheit der Men­schen, die dem Baron, dem Feudalherren, unterste­he, wurde ebenfalls Familie genannt. Und wir können sehen, daß alle französischen Familien zusammen, wie eine Familie regiert wurden. Das Gebiet, auf dem die verschiedenen Obrigkeiten ausgeübt wurden, sei es nun die des Familienva­ters, des Herrn der mesnada, des Feudalherren oder Königs, nannte man in den Dokumenten ein­heitlich Patria, das heißt, die Herrschaft des Vaters. Funck-Brentano sagt, daß `das Vaterland seinem Ursprung gemäß, das Familienland, das Land des Vaters war. Dieser Begriff umfaßte die Herrschaft und auch das ganze Königreich, wobei der König der Vater des Volkes war. Die Gesamtheit der Gebiete, über die sich die Autorität des Königs erstreckte, wurde Patria – das Vaterland – genannt’“.1

 

1 L’Esprit  Familial dans la Maison, dans la Cité et dans l’État, Société Saint-Augustin, Desclée de Brouwer, Lille, 1910, S. 16-17.

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Der Adel und die vergleichbaren traditionellen Eliten in den Ansprachen Pius’ XII. an das Patriziat und an den Adel von Rom von Plinio Corrêa de Oliveira, Teil III, Dokumente IX, No. 2.

 

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Der mittelalterliche Geist, kampfbereit und kriegerisch, ebenso wie der vergleichbare Charakter der Kirche, kann mögli­cherweise die „Fundamentalisten“ des zeitgenössi­schen Pazifismus verwundern. Sie sind absolut nicht bereit, irgendeine Art von Krieg zu tolerieren und in ihren Ohren sind Ausdrücke wie „heiliger Krieg“ und „gerechter Krieg“ vollkommene Wi­dersprüche.

Es ist daher sicher nicht überflüssig, ver­schiedene päpstliche Texte und Niederschriften ka­tholischer Denker darzulegen, nach denen man erkennen kann, daß dieser Widerspruch nicht existiert.

 1. Das legitime Kriegsziel ist der gerechte Frieden

Im Dictionnaire Apologétique de la Foi Catho­lique kann man unter dem Stichwort „Paix et Guerre“ die Lehren des heiligen Augustinus zum Thema des Friedens und des Krieges finden. Sie lassen sich in vier Punkten zusammenfassen:

Die Belagerung von Akkon

  „Erstens gibt es Kriege, die gerechtfertigt sind. Es sind jene, die mit der Absicht, eine schuldhafte Handlung des Gegners zurückzuweisen, geführt werden.

  Jedenfalls aber muß der Krieg als das allerletz­te Mittel angesehen werden, das nur dann ange­wendet wird, nachdem man erkannt hat, daß es augenscheinlich unmöglich ist, auf andere Weise der gerechten Sache zum Sieg zu verhelfen. Denn, auch wenn der Krieg gerechtfertigt ist, verursacht er so viele und große Leiden – mala tam magna, tam horrenda, tam saeva [so großes, schreckliches und ernstes Unglück] –, daß man ihn nur unter dem Zwang einer unausweichlichen Verpflichtung beginnen darf.

Die Schlacht bei Magenta

  Das Kriegsziel ist nicht der Sieg und seine Ge­nugtuungen, sondern ein gerechter Frieden, das heißt, die Wiederherstellung der dauerhaften öf­fentlichen Ordnung, in der alle Dinge wieder an den zustehenden Platz zurückgebracht werden. …

  Schließlich bedeutet das Unglück des Krieges eine Strafe für die Sünden. Selbst dann, wenn eine Niederlage diejenigen demütigt, die Recht hatten, muß man diese schmerzliche Prüfung als von Gott gewollt ansehen, um das Volk zu strafen und zu reinigen von seinen Fehlern, die es als seine Schuld anerkennen muß“.1

 

1. YVES DE LA BRIERE, „Paix et Guerre“, im Dictionnaire Apologétique de la Foi Catholique, Gabriel Beauchesne Editeur, Paris, 1926, Bd. III, col. 1260.

 

 

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Der Adel und die vergleichbaren traditionellen Eliten in den Ansprachen Pius’ XII. an das Patriziat und an den Adel von Rom von Plinio Corrêa de Oliveira, Teil III, Dokumente XI, No. 1.

 

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Es gibt noch eine letzte Anwendung der Grundsätze dieses Buches – die allerschwierigste. Es wird nicht genügen, die Krise zu verstehen oder sich an der Debatte zu beteiligen. Die Zukunft gehört denen, die daran glauben, dass es sich lohnt, für Amerika zu kämpfen.
Unser Aufruf ist daher ein Aufruf zur Erbringung von Opfern – ein Aufruf, die frenetische Maßlosigkeit der Party mit ihren Spielen, mit ihrem Schnickschnack und ihren Vergnügungen (der modernen Version von Brot und Spielen), die wir bereits so lange feiern, hinter uns zu lassen. Gleichzeitig fordern wir die Amerikaner dazu auf, auf die Verfolgung ihrer legitimen Eigeninteressen und ihre Suche nach persönlichem Glück zu verzichten. Jetzt ist die Zeit gekommen, in erster Linie an das vom Untergang bedrohte Schiff zu denken.

Zwei Dinge werden nötig sein, um das Schiff zu retten. Zuallererst muß es Menschen geben, die der Situation gewachsen sind und die fähig und bereit sind, die Elemente zu vereinen, die die gegenwärtige Krise bewältigen können. Obwohl sich alle beteiligen und ihr Bestes geben sollten, richtet sich unser Appell insbesonderere an die repräsentativen Figuren – jene Führungskräfte auf allen Ebenen der Gesellschaft, die auf natürliche Weise die Bestrebungen ihrer Familien, sozialen Gruppen oder Gemeinden repräsentieren. In dieser von Gefahren bedrohten Zeit hoffen wir, dass sie sich die in diesem Buch dargestellten organischen Prinzipien zu Herzen nehmen und das Buch selbst als Anleitung verwenden, um Amerika in der Form wiederherzustellen, die uns die Vorsehung zugewiesen hat. Es ist unsere Hoffnung, dass es diesen repräsentativen Charakteren gelingen wird – wie dies ja auch in der Vergangenheit gelungen ist – die Nation schnell zu vereinen und eine Nation von Helden zu inspirieren, die dem Sturm, der auf uns zukommt, auch tatsächlich gewachsen sind.

Das zweite Element, das wir benötigen, ist ein Schlachtruf, eine Standarte, um die die Nation sich versammeln kann. Einer der Gründe, warum die gegenwärtige Krise derartige Ausmaße annehmen konnte, liegt darin, dass wir die Bezugspunkte, die einst unser Handeln bestimmten, verloren haben. Ein leidenschaftlicher Gerechtigkeitssinn oder die Praxis der Kardinaltugenden haben in der Wirtschaft keine orientierende Funktion mehr. Viel zu viele unserer grundlegenden Institutionen – Familie, Gemeinschaft, christlicher Staat und Kirche -, die einst Herz und Seele der Volkswirtschaft bildeten, sind geschwächt oder bereits zerstört. Ohne ein Hochhalten der Ehre gibt es nicht mehr jene Normen von Höflichkeit, Moral und Anstand, die das reibungslose Funktionieren der Gesellschaften und Volkswirtschaften ermöglichten und erleichterten. Wer kann sich unter solchen Bedingungen darüber wundern, dass die Menschen verwirrt sind?

Es ist Zeit, wieder eine Standarte zu erheben, unter der sich alle diejenigen, die durch den drohenden Sturm verunsichert sind, versammeln können. Unsere Standarte sollte das Bild einer organischen christlichen Ordnung tragen, die unser gemeinsames Ziel sein soll. Wir glauben, dass diese altbewährte Ordnung, die den materiellen und geistigen Bedürfnissen unserer Natur so wunderbar entspricht, angesichts der gegenwärtigen Krise als einigendes Prinzip und als Bezugspunkt dienen kann. Eine solche Standarte kann den unzähligen besorgten Amerikanern die Gewißheit zurückgeben, dass sie nicht allein sind in ihrer Überzeugung, dass Amerika keine Genossenschaft ist, sondern eine Nation, für die es sich zu kämpfen lohnt.

 

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Rückkehr zur Ordnung: Von einer hektischen, getriebenen Wirtschaft zu einer organischen christlichen Gesellschaft, von John Horvat II. Kapitel 51

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Der begeisterte Empfang des Grafen von Artois und zukünftigen König Karl X. bei seiner Heimkehr aus dem Exil zeigt auf klare Weise die Zuneigung, die das Volk den Repräsentanten der alten legitimen und väterlichen Dynastien entgegenbrachte.

Karl X. (Frankreich)

 

So ist das Ereignis von dem zeitgenössischen Historiker Georges Bordonove beschrieben:

Monsieur1 zog feierlich  am 10. April 1814 durch das Tor Saint-Denis in Paris ein. Der Baron von Frenilly bezeugt: `Weder Fenster noch Dächer reichten aus, um die begeisterte Menge aufzunehmen, die sich heiser schrie. Alles war mit Fahnen, Vorhängen, Teppichen und Blumen geschmückt, und alle Menschen schwenk­ten Tücher. Es war ein rührendes Schauspiel.’

Die Porte Saint-Denis. Foto durch Alec

Es war ein herrliches Wetter. Die Aprilsonne beschien die Menge von weißen Fahnen, Blumen und lachenden Gesichtern… Kinder und junge Leute klammerten sich an die Fenstergitter, andere, mutige, drängten sich auf den Dächern, schwenkten ihre Hüte. Trommelwirbel ertönte. Pferde tummelten sich auf dem Pflaster. Von allen Seiten ertönten die Rufe: Vive le Roi! Vive Mon­sieur! Beim Näherkommen zum Stadtzentrum von Paris erhöhte sich die Freude, und die Begeiste­rung wurde zum Delirium. Monsieur war wirklich ein schöner Mann! Seine Erscheinung war, trotz seiner 57 Jahre, eindrucksvoll! Seine blaue Uniform, ornamentiert und mit silbernen Achsel­klappen, stand ihm so gut! Er ritt mit solcher Eleganz das wunderschöne, weiße Pferd, das man ihm angeboten hatte! Sein Blick war so stolz und gleichzeitig so voller Güte! Er dankte für die Hoch­rufe auf so liebenswürdige Art! …

Die Kathedrale Notre-Dame de Paris. Foto durch matthewf01

Seit so langer Zeit hatte man keinen wirklichen Prinzen gesehen, bezaubernd und ein wirklicher Kavalier! So näherte er sich Notre-Dame.[.. Monsieur erlaubte der Menge, sich ihm zu nähern, seine Stiefel zu berühren, die Steigbügel und den Hals seines Pferdes. Die Kühnheit gefiel. Die Marschälle des Reiches folgten ihm. Einige erschienen vor ihm mit der dreifarbigen Kokarde. Andere verbargen ihre Feindseligkeit nicht. Alle waren darauf bedacht, ihre Posten zu behalten. Monsieur begrüßte sie. Nach und nach ließen auch die Marschälle sich von der allgemeinen Begei­sterung mitreißen. Die Bewegung, die Rufe der be­geisterten Menge verwirrten sie. Sie verstanden nicht, warum die Pariser sich derart für diesen Prinzen begeisterten, ein Unbekannter für sie, noch bis am Vortag. Ein geheimnisvoller Funke hatte ihre Herzen elektrisiert. Monsieur hatte ihn entzündet. Er besaß die Fähigkeit, Gefallen zu erregen, nicht nur die Masse, sondern auch die einzelnen Menschen zu erobern; heute würden wir das Charisma nennen. Er entsprach vollständig der Vorstellung, die man sich von einem Prinzen machte, sein Benehmen war so einfach und doch von höchster Würde, die man nicht lernen, nur erben kann …

Nur schwer bahnte er sich den Weg zu Notre­ Dame, wo ein Te Deum geplant war. Die Ereignisse überstürzten sich derart, daß keine Zeit mehr war, die Kathedrale zu schmücken. Man sah, daß er niederkniete und inbrünstig betete. Er dankte der Vorsehung dafür, daß sie ihm das Glück gewährt hatte, Frank­reich wieder zum Lilienthron zurückzubringen“.2

Krönungszeremonie von Karl X.

Möglich ist es, daß der Funke, der sich an der Begeisterung der Pariser über die Rückkehr der legitimen Monarchie entzündete, dadurch ent­stand, daß sie das damals allgemeine Gefühl teilten, welches Talleyrand in den Schlußworten des Briefes, den er an den künftigen Karl X. aus Anlaß der ersten Abdankung Napoleons sandte, so meisterhaft deutlich machte: „Nous avons assez de gloire, Monseigneur, mais venez, venez nous rendre l’honneur“ [Wir haben mehr als genug Ruhm, aber kommen Sie, Monseigneur, kommen Sie, uns die Ehre wiederzugeben].

 

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1 So wurde der jüngere Bruder des Königs benannt. Der Graf von Artois war Bruder des Königs Ludwig XVIII.

2 Les Rois qui ont fait la France – Charles X, Ed. Pygmalion, Paris, 1990, S. 121-123

 

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Der väterliche Charakter der mittelalterlichen Monarchie wurde weitgehend von den Herrschern des Hauses Habsburg bis zu ihrem Thronverlust im Jahre 1918 bewahrt.

Der röm.-dt. Kaiser Franz II. im Krönungsornat. Gemälde von Ludwig Streitenfeld.

Der Herzlichkeit dieses Charakters verleiht die Rede deutlichen Ausdruck, die der Bürgermeister von Wien gehalten hat, als er kurz nach der Niederlage bei Wagram (1809) Kaiser Franz I. empfing.

Für einen Leser, der vielleicht vom Geiste des Klassenkampfes durchdrungen ist, könnte diese Rede eher einem Märchenbuch entstammen, als einem geschichtlichen Ereignis.

 

Der Wortlaut dieser Rede wird von einem unbestreitbar korrekten Berichterstatter, dem Historiker Prof. Dr. Johann Baptist von Weiß (1820-1899) wiedergegeben:

„Die Anhänglichkeit [der Wiener] zeigte sich am feurigsten beim Empfang des Kaisers Franz I. nach dem verheerenden Krieg beim Abzug der Franzosen aus Wien am 20. November 1809, nach einem drückenden Aufenthalt im Lande von sechs Monaten und sieben Tagen. …

 

Am 16. November zogen österreichische Truppen wieder in Wien ein, am 27. November kam der Kaiser um vier Uhr nachmittags. Schon am frühen Morgen zogen Tausende und Tausende hinaus gegen Simmering, den geliebten Kaiser zu empfangen. Ganz Wien war auf den Beinen, Kopf an Kopf harrten sie wie Kinder auf den Anblick des teuren Vaters. Endlich um vier Uhr erschien er ohne jede Leibwache, in offener Kalesche in der Uniform seines Husarenregimentes, den Oberst­hofmeister Grafen Wrbna an seiner Seite. Der Boden, die Luft schienen zu zittern vom Jubelruf. `Willkommen unser Vater!’ Das Schwenken der Tücher wollte kein Ende nehmen.

Die Schlacht bei Wagram

Der Bürgermeister redete ihn an: ‚Geliebter Fürst! Wenn ein Volk im Kampf mit dem Unglück, leidend in mannigfacher Art, nur der Leiden seines Fürsten gedenkt, dann ruht die Liebe auf tiefem Grunde des Gefühls, nie vergänglich und fest. – Wir sind dieses Volk! Als unsere Söhne dahinsanken im blutigen Streite, als zerstörende Gewalt glühender Kugeln unsere Häuser stürzte, als die Grundfesten Wiens erbebten vom Donner der Schlachten, dachten wir Dein, Fürst und Vater, da dachten wir Dein in stiller Liebe. Denn Du hast diesen Krieg nicht gewollt. Nur das Verhängnis der Zeiten drang Dir ihn auf. Du hast das Beste gewollt. Der Urheber unserer Leiden warst Du nicht. Wir wissen es, daß Du uns liebst; wir wissen es, daß unser Glück Dein hei­liges, festes Wollen ist. Wir haben ihn oft empfun­den, den Segen Deiner väterlichen Milde. Be­zeichnet hast Du Deine Wiederkehr mit neuer Wohltat. Sei darum, väterlicher Fürst, in unserer Mitte mit unveränderter Liebe gegrüßt! Wohl hat der unglückliche Erfolg des Krieges Dir einen Teil der Untertanen geraubt. Doch vergiß den Schmerz Deines Verlustes im engeren Verein Deiner Treuen. Nicht die Zahl, nur der feste, andauernde Wille, die alles bindende Liebe sind der Throne heilige Stützen. Und von diesem Geiste sind wir alle beseelt. – Wir wollen Dir ersetzen, was Du verloren! Wir wollen bleiben unseres Vaterlandes wert; denn kein Österrei­cher verläßt seinen Fürsten, wenn es gilt. – Mögen die Mauern, die Deine Burg umgeben, in Trümmer zerfallen, die festeste Burg sind die Herzen Deines Volkes’.

 

Einen wärmeren Empfang hat wohl kein Monarch erhalten. Franz konnte nur im Schritt fahren. Das Volk küßte ihm die Hände, die Kleider, die Pferde. Bei der Burg angelangt, trug es ihn die breite Treppe empor. Am Abend waren die Stadt und die Vorstädte glänzend beleuchtet.1

 

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1 Lehrbuch der Weltgeschichte von Prof. Dr. Johann. Baptist. von Weiß. Verlags-Buchhandlung ,Styria’. Graz, 1898, Bd. X, S. 94-95.

 

­Der Adel und die vergleichbaren traditionellen Eliten in den Ansprachen Pius’ XII. an das Patriziat und an den Adel von Rom von Plinio Corrêa de Oliveira, Teil III, Dokumente X, No. 1.

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Frantz Funck-Brentano, ein französischer Schriftsteller, Historiker und Theaterautor.

Über die Rolle der Familie beim Aufbau der feudalen Gesellschaftsordnung schreibt der Historiker Franz Funck-Brentano, Mitglied des Institut Français, in seinem berühmten Buch Das Ancien Régime:

„Niemand wird bestreiten, daß das Ancien Régime seine Wurzeln in der feudalen Gesellschaft hat. Der Feudalismus selbst entstand in jener er­staunlichen Epoche, die von der Mitte des 9. Jahr­hunderts bis zur Mitte des 11. Jahrhunderts reicht, aus der französischen Familienorganisation, die ihre privaten Institutionen nach und nach auf das öffentliche Leben ausweitete.

Die Bulgaren besiegen die Byzantiner bei Anchialos 917

Im Laufe des 9. und 10. Jahrhunderts hatten eine ganze Reihe von Überfällen der Barbaren, Normannen, Hunnen und Sarazenen das Land in die Anarchie gestürzt, der alle Institutionen zum Opfer gefallen waren. Der Bauer verließ sein Ac­kerland, um der Gewalt zu entfliehen; das Volk versteckte sich in den tiefsten Wäldern und in un­zugänglichen Sümpfen oder suchte seine Zuflucht im Hochgebirge. Das Band, das die Bewohner eines Landes einte, war zerrissen; die überlieferten Bräuche und Gesetze waren zerschlagen; niemand mehr regierte die Gesellschaft.

Inmitten dieser Anarchie ging von der einzigen noch heilen organisierten Kraft, von der einzigen Zuflucht, die niemand hatte besiegen können, weil ihre Fundamente in das menschliche Herz hinein­reichten, nämlich von der Familie, der Wiederauf­bau der Gesellschaft aus.

Mitten im Sturm widersteht die Familie, gewinnt an Kraft und wächst zusammen. Da sie ihren Bedürfnissen nachkommen muß, schafft sie sich die für die landwirtschaftliche und mechanische Arbeit und für die bewaffnete Verteidigung notwendigen Organe. Da es den Staat nicht mehr gibt, tritt an seine Stelle die Familie. Das gesell­schaftliche Leben dreht sich um das Heim, das Leben in Gemeinschaft beschränkt sich auf den Hausbereich und die dazugehörigen Güter, be­schränkt sich auf die Hauswände und was darum herumliegt.

Es handelt sich um eine nachbarliche Gesell­schaftsform, die von den restlichen Gruppen des­selben Musters jedoch völlig abgeschnitten ist.

In den Anfangszeiten unserer Geschichte erin­nert der Familienchef an den früheren pater fami­lias. Er befehligt die Gruppen von Menschen, die sich um ihn herum bildet und seinen Namen trägt, er organisiert die gemeinsame Verteidigung und verteilt die Arbeit je nacht Fähigkeiten und Bedürf­nissen eines jeden. Er herrscht – so heißt es in den Texten jener Zeit – als absoluter Herr. Man nennt ihn ‚sire’. Seine Gemahlin, die Familienmutter, wird ‚Dame’, ‚Domina’, genannt.

Wilfried I. von Barcelona. Statue im Plaza de Oriente, Madrid, Spanien.

So wurde die Familie für den Menschen zum Vaterland, und die lateinischen Texte jener Zeit nennen sie sogar so, ‚Patria’. Ihr gehört die zärtli­che Zuneigung des einzelnen um so mehr, als sie lebendig und konkret vor seinen Augen liegt. Ihre Macht, aber auch ihre Milde wird unmittelbar er­fahren als fester, geliebter Panzer, als notwendiger Schutz. Ohne Familie könnte der Mensch nicht bestehen.

Daraus entsteht das Gefühl der Solidarität, das die Familienmitglieder miteinander verbindet, und das sich unter dem Wirken einer souveränen Tra­dition weiterentwickelt und nach und nach genaue­re Umrisse annimmt“.1

 

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1 a.a.o., Americ.- Edit., Rio de Janeiro, 1936, Bd. I, S. l2-l4.

 

­Der Adel und die vergleichbaren traditionellen Eliten in den Ansprachen Pius’ XII. an das Patriziat und an den Adel von Rom von Plinio Corrêa de Oliveira. Teil III, Dokumente VIII, pps. 357-358.

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Heiliger Pierre Julien Eymard

Aus den Schriften des heiligen Pierre-Julien Eymard (1811-1868) über den heiligen Josef:

„Als Gott der Vater sich entschloß, der Welt Seinen Sohn zu geben, wollte Er es mit Ehren tun, denn Er ist aller Ehren und allen Lobes wert.

Er hat Ihm deshalb einen Hofstaat und königli­che Ehren, die Seiner würdig sind, vorbereitet: Gott wollte, daß Sein Sohn, auch auf Erden, würdig und glorreich empfangen werde, wenn schon nicht in den Augen der Welt, so doch in Seinen eigenen Augen.

Hl. Josef mit Jesus, Cuzco School

Das Mysterium der Gnade der Fleischwerdung des Wortes hat Gott nicht unvorbereitet durchge­führt. Jene, die von Ihm dazu ausersehen waren, daran teilzunehmen, wurden von Ihm seit langem dafür zubereitet. Der Hofstaat des menschgewor­denen Sohnes Gottes setzt sich aus Maria und Josef zusammen. Gott selbst hätte für Seinen Sohn keine, für Seine Begleitung, würdigeren Diener finden können. Beachten wir nun besonders den heiligen Josef.

Beauftragt mit der Erziehung des königlichen Prinzen Himmels und der Erde, um Ihn anzuleiten und Ihm zu dienen, war es nötig, daß seine Dienste seinem göttlichen Schüler zur Ehre gereichen würden: es wäre für einen Gott nicht ziemlich gewesen, sich Seines Vaters schämen zu müssen. Daher, da Er ein König aus Davids Geschlecht sein mußte, ließ Er den heiligen Josef aus dem gleichen königlichen Stamm geboren werden, damit er, da er adelig sein mußte, auch sogar irdischen Adels sei.

In den Adern des heiligen Josef fließt also das Blut Davids, Salomons und aller edler Könige Judas und, wenn ihre Dynastie weiter regiert hätte, dann wäre er (der hl. Josef) Thronerbe gewesen und hätte sein Erbe antreten müssen.

Haltet Euch nicht damit auf, seine tatsächliche Armut zu bedenken: seine Familie wurde zu Unrecht vom Thron vertrieben, auf den sie ein Recht hatte und deswegen hört der hl. Josef nicht auf, König, Sohn der Könige von Juda zu sein, von Königen, welche die größten, edelsten und reich­sten der Welt sind. Auch bei der Einschreibung zur Volkszählung in Bethlehem würde der hl. Josef vom römischen Gouverneur als Erbe und Nach­komme Davids erkannt werden: das ist seine, leicht erkennbare, königliche Urkunde, die seine königliche Unterschrift trägt.

Aber, was bedeutet uns der Adel des Hl. Josef? – so könntet Ihr vielleicht sagen. Jesus ist doch nur gekommen, um sich zu demütigen. Ich antworte, daß der Sohn Gottes, der sich zwar für eine gewisse Zeit demütigen wollte, dennoch in Seiner Person auch alle Formen der Größe vereinigen wollte: Er ist eben auf Grund Seines Erbrechtes König, da er ja von königlicher Abstammung ist. Jesus ist adelig, und wenn Er auch Seine Apostel aus dem gemeinen Volk auswählt, macht Er sie doch dadurch auch zu Edelleuten. Dieses Recht hat Er, da Er ein Sohn Abrahams und der Erbe des Thrones Davids ist. Er liebt diese besondere Ehre seiner Familie und die Kirche sieht den Adel nicht mit den Augen der Demokratie an, ehren wir deshalb alles, was Sie auch verehrt. Der Adel aber kommt von Gott.

Heißt das jetzt, daß man Adeliger sein muß, um unserem Herrn zu dienen? Wenn Ihr es seid, ist es eine zusätzliche Ehre für Ihn, aber es ist nicht unbedingt nötig. Er gibt sich mit dem guten Willen und dem Adel des Herzens zufrieden. Die Kirchen­geschichte zeigt uns allerdings, daß eine große Anzahl der Heiligen, darunter die Hervorragend­sten aus ihrer Schar, ein Wappen geführt haben, einen adeligen Namen besaßen und einer berühm­ten Familie entstammten, ja, einige von ihnen waren sogar königlichen Geblüts.

Unserem Herrn gefällt es, in allem, was ehren­voll ist, geehrt zu werden. Der hl. Josef erhielt im Tempel seine ausgezeichnete Erziehung, und Gott hat Ihn so darauf vorbereitet, der edle Diener Seines Sohnes, der Ritter des edelsten Prinzen, der Schützer der Erhabensten Königin des Universums zu sein.1

 

1 Mois de Saint Joseph, le premier et le plus parfait des adorateurs – Extrait des écrits du P. Eymard, Desclée de Brouwer, Paris, 7. Ausgabe, S. 59-62.

 

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Der Adel und die vergleichbaren traditionellen Eliten in den Ansprachen Pius’ XII. an das Patriziat und an den Adel von Rom von Plinio Corrêa de Oliveira. Teil III, Dokumente IV, No. 7.

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Übernatürliche Ruhe und Gebet vor dem Gotteskind


Plinio Corrêa de Oliveira

(Bild:Fresco von Giotto die Bondone, gemahlt zwischen 1302 und 1306, in der Kapelle der Scrovegni, Padua.)

Die Weisen Könige kamen, nach der Tradition, aus dem Morgenlande und brachten ihre Geschenke dem Jesuskind.
Auf diesem Fresco des berühmten italienischen Malers Giotto erscheint die Muttergottes fürstlich gekleidet, mit ihrem göttlichen Kind auf dem Schoß, auf einem kleinen Thron sitzend. Ein reicher Teppich überzieht das Podium worauf er steht. Für den Empfang der Könige versteht sich die Pracht der Szene.
Links neben der Muttergottes steht ein Engel, rechts der hl. Josef, Heilige und andere, die der Künstler darstellen wollte. Oder es sind Menschen, die eines Tages, in der Zukunft, diese Szene geistig und im Gebet betrachten würden.
Folgendes fällt besonders auf: Einer der Könige betet gerade das Jesuskind an und küsst ihm die Füße. Die beiden anderen Könige verweilen ruhig, im Gebet vor der Gottesmutter und dem göttlichen Kind, und finden Gefallen an der Anbetungsgeste ihres königlichen Mitbruders. Sie sind zufrieden und vergnügt mit allem was geschieht und warten bis sie an der Reihe sind, das Kind zu huldigen. Doch ohne Ungeduld, mit der Ruhe und Gelassenheit, die im Mittelalter sehr gut die Anwesenheit Gottes, den göttlichen Geist und die göttliche Gnade in der Seele dieser Personen ausdrückte.
Gleich hinter den Königen sehen wir einen Mann, der anscheinend ein Kamel bändigt, damit es keine Unruhe gibt. Dieser Diener ist ein „animalis homo“, ohne jegliches Übernatürliche, strahlt keine Ruhe und Gelassenheit aus. Er ist aufgeregt, wirsch und beobachtet alles, spitze Nase, hervorspringende Augen und herrisch. Er macht den Eindruck, als ob er nichts anderes sein kann, als Kamelhirte.

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Auszug aus einem Vortrag von Plinio Corrêa de Oliveira für Mitglieder der TFP am 30.11.1988.

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Wer vermag zu sagen, wie viele Menschen an diesem Weihnachtsfest vor einer Krippe niederfallen werden? Wer ist in der Lage, die Menschen aus allen Rassen und in allen Breiten zu zählen, die an die Wiege des göttlichen Knaben herantreten werden, um ihn an diesem Tage, an dem sich die Pforten der göttlichen Barmherzigkeit in all ihrer Großzügigkeit öffnen, besonders reiche Gnaden zu erbitten?

Gemälde von Bernardino da Asola.

Der göttlichen Vorsehung hat es gefallen, dem Jesusknaben drei Weisen, die nach einer ehrwürdigen Überlieferung auch Könige waren, und einige Hirten als Besuch zu schicken, ausgerechnet die Vertreter der äußersten Enden der menschlichen Wertschätzungsskala, denn der König steht von Rechts wegen an der Spitze der gesellschaftlichen Hochschätzung, der politischen Autorität und der wirtschaftlichen Macht, und der Weise ist der Ausdruck geistigen Vermögens. Der Hirte aber steht in der Werteskala ganz unten, wenn es um Prestige, Macht und Wissen geht. Nun hat aber die Gnade, die aus fernen Ländern die weisen Könige zur Krippe ziehen ließ, auch die Hirten aus den Tiefen ihrer Unwissenheit herbeigerufen. Die Gnade begeht keine Fehler und was sie macht, macht sie ganz. Wenn sie sie gerufen und ihnen den Weg gezeigt hat, wird sie ihnen auch beigebracht haben, wie sie sich vor dem Gottessohn verhalten sollten. Und wie traten sie vor ihn? In der ihnen eigentümlichen Art und Weise. So zogen die Hirten mit ihren Tieren zur Krippe, ohne vorher noch Bethlehem aufzusuchen und sich dort erst einmal für den Besuch herauszuputzen. Die Weisen aber erschienen mit ihren Geschenken – Gold, Weihrauch und Myrrhe – ohne jedoch ihre Hoheit zu verbergen, weil diese vielleicht nicht zu der höchst bescheidenen Umgebung gepasst hätte, in der sich das göttliche Kind befand.

Die in einer reichen Ikonographie zum Ausdruck kommende christliche Frömmigkeit hat es während der Jahrhunderte und bis heute durchaus so gesehen, dass die Drei Könige mit allen Zeichen ihrer Würde zum Stall gezogen sind. Das bedeutet aber, dass sich an der Krippe jeder so zeigen soll, wie er ist, ohne Verstellungen oder Abschwächungen. Denn es ist Platz für alle, für die Großen und die Kleinen, für die Starken und die Schwachen, für die Weisen und die Einfältigen. Wichtig allein ist, dass sich jeder selbst kennt, damit er auch weiß, wo sein Platz in der Nähe des Jesuskindes ist.

 

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Portugiesischer Originaltitel „Apparuit benignitas et humanitas Salvatoris nostri Dei“
in Catolicismo, Dezember 1955

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Im Stall zu Bethlehem, mitten in einer tiefen Nacht, erstrahlte für die Welt die Erlösung.


Es kann sein, dass im gleichen Moment, in dem der Erlöser geboren wurde, der hochmütige römische Kaiser in seinem Palast dem bitteren Grübeln über den kläglichen Ausgang seiner moralisierenden Politik ausgeliefert war. Es kann sein, dass in der nahen Umgebung des kaiserlichen Palastes bis tief in die Nacht einige dieser wüsten Orgien abliefen, die für den obligatorischen Tratsch der nächsten Tage häufige Nahrung lieferte. Weder die einen noch die anderen, weder der geniale Kaiser noch die Sibariten, die die Gesellschaft korrumpierten, hatten eine Ahnung, was in diesem Moment in Bethlehem geschah.

Augustus

Und es war nicht im Kaiserpalast, nicht in den aristokratischen Orgien, nicht in den Verschwörertreffen wo sich das Schicksal der Welt entschied. Die Gesellschaft der Zukunft, die aus der vollkommenen und vollständigen Lösung der lebenswichtigsten Probleme der damaligen Zeit hervorging, wurde in Bethlehem geboren. Die Welt empfing aus den jungfräulichen Händen Mariens den Messias, der durch sein Blut die Welt erlösen und sie mit seinem Evangelium neu organisieren würde.

Welche wichtige Lehre können wir daraus ziehen?


So wie für die Menschheit in der Zeit des Augustus die Lösung der verstricktesten sozialen und politischen Probleme nicht gefunden wurde als nur in Christus allein, so müssen wir in unsere Zeit nur in die katholischen Kirche, den mystischen Leib Unseres Herrn Jesus Christus, unsere Hoffnungen setzen.

 

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Plinio Corrêa de Oliveira in „O Legionário“ vom 25.12.1938

http://p-c-o.blogspot.com/2017/12/im-stall-zu-bethlehem-liegt-die.html

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