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Buchpräsentation in Wien

In Wien wurde die österreichische Ausgabe des Buches

von Plinio Corrêa de Oliveira über den Adel

und vergleichbare Eliten vorgestellt

Das Original in portugiesischer Sprache Nobreza e elites tradicionais análogas nas alucações de Pio XII ao Patriciado e à Nobreza de Roma erschien 1993 im Verlag Livraria Editora Civilização in Porto. Es folgten Ausgaben in französischer, englischer, italienischer und spanischer Sprache mit einer Gesamtauflage von über 50.000 Exemplaren.

In diesem Werk hat Prof. Plinio Corrêa de Oliveira vierzehn Weihnachtsansprachen von Papst Pius XII. an das Patriziat und den Adel von Rom aus den Jahren 1940 bis 1958 mit Erläuterungen versehen. Er weist dabei nicht nur die gewöhnlichen Einwände, die gegen den Adel und vergleichbare Eliten vorgebracht werden, zurück, sondern demontiert auch die Gleichheitsmythen der Französischen Revolution. Schließlich stellt er die päpstliche Lehre heraus, die besagt, daß allein die authentischen Eliten wirkliche Lösungen für die schweren Probleme unserer Tage anbieten können. Es sind die Probleme religiöser und sittlicher Natur, die heute die Grundlagen der christlichen Zivilisation zerstören und sogar die katholische Kirche selbst zu erschüttern drohen. Daher hat gerade der Adel, die Elite schlechthin, die jahrhundertelang die Geschichte der Christenheit geprägt hat, eine wichtige, ja unentbehrliche Rolle bei der Gestaltung unserer heutigen Welt.

Unter der Herrschaft des Hauses Habsburg war Wien von 1278 bis zum Ende der österreichisch-ungarischen Monarchie 1918 sieben Jahrhunderte lang der  Treffpunkt der verschiedensten Kulturen. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs ist Wien auf dem besten Wege, diese Stellung erneut einzunehmen. Vom einstigen Kaiserreich unter Karl V. konnte man behaupten, daß in seinem Reich die Sonne niemals unterging, umfaßte es doch damals weite Gebiete nicht nur Europas, sondern auch des amerikanischen Kontinents, Asiens, Ozeaniens und Afrikas.

Die Aufgabe, so unterschiedliche Völker mit ihrer Vielfalt von Religionen, Rassen, Sprachen, Kulturen und Vorstellungen zu regieren, war bestimmt nicht leicht zu bewältigen. Doch die göttliche Vorsehung hat dem Hause Habsburg das Charisma geschenkt, sie alle harmonisch zu vereinen und sie so weit als möglich für den katholischen Glauben zu gewinnen. Dieses Charisma strahlte von der Familie Habsburg auf den sie umgebenden Adel, aber auch auf das Volk im Allgemeinen und die Wiener im Besonderen aus.

Wien empfing ständig Könige, Botschafter, Kirchenmänner, hohe Militärs, Intellektuelle, Studenten, Kaufleute und Künstler verschiedenster Herkunft und unterschiedlichster Kulturen. Sie alle sollten sich in der Stadt wohlfühlen, weshalb man ihre Sprachen und Sitten kannte, sich ihrer Denkweise und manchmal sogar einem gewissen Barbarentum anpaßte, denn viele befanden sich erst auf dem Weg zur Zivilisation. Auf diese Weise wurden sie mit den Absichten des Kaisers vertraut gemacht, dem stets das Wohlergehen seiner Untertanen am Herzen lag.

Das Erscheinen der deutschen Ausgabe Der Adel und die vergleichbaren traditionellen Eliten in den Ansprachen von Papst Pius XII. an das Patriziat und an den Adel von Rom wurde in Wien in einem der schönsten Bauten der früheren Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, nämlich im Palais Coburg, das einst der Familie Sachsen-Coburg-Gotha gehörte und heute als eines der schönsten Hotels der Stadt gilt, feierlich begangen.

Das Ereignis wurde in Wien als eine der beachtetsten Buchpräsentationen seit langem angesehen. Es waren über 150 großteils adelige Gäste erschienen. Die Anwesenden  kamen aus dem Klerus, dem hohen österreichischen und deutschen Adel sowie dem Kreis Wiener Intellektueller. Besonders hervorzuheben ist die Anwesenheit folgender Personen: der Vertreter der Apostolischen Nuntiatur, Msgr. Christoph Kühn, welcher Glückwünsche des Nuntius und Titularerzbischofs von Byblos, Dr. Edmond Farhat überbrachte, Erzherzog Michael Salvator, Urenkel von Kaiser Franz Josef,  Erzherzog Michael und seine Gemahlin Erzherzogin Christiana, Prinz Viktor von Thurn und Taxis, Prinz Alexander von Sachsen, Prinz Franz von Windisch-Graetz und die Grafen Peter von Stolberg-Stolberg und Johann-Ferdinand von Kuefstein aus mediatisierten Häusern. Dazu hatten sich weitere Adelige und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens eingefunden.

Den Vorsitz führte Prinz Dom Luiz von Orleans und Braganza – Oberhaupt des brasilianischen Kaiserhauses. Graf Peter von Stolberg-Stolberg begrüßte die Gäste und stellte die Referenten des Abends vor.

Prinz Dom Luiz begann seinen Vortrag mit dem Hinweis auf den entscheidenden Einfluß, den Prof. Plinio Corrêa de Oliveira – ein guter Freund seiner Familie – auf seine geistige und moralische Bildung ausgeübt hat.

Dann beschrieb das Oberhaupt des brasilianischen Kaiserhauses das Ziel der Revolution, alle Ungleichheit abzuschaffen, insbesondere die gerechte, angemessene und harmonische Ungleichheit, die Gott selbst der menschlichen Gesellschaft mit auf den Weg gegeben hat. Er erinnerte auch an jene Bewegungen, die sich in Österreich und in anderen Ländern der Revolution entgegengestellt haben. Schließlich beschrieb er das Entstehen und die Entwicklung wahrer Eliten, die für den Fortschritt der menschlichen Gesellschaft als Ganzes unerläßlich sind.

Paul Herzog von Oldenburg, distinguiertes Mitglied der deutschen TFP,  wies darauf hin, wie notwendig die Beteiligung der Eliten für die Erneuerung des Christentums ist. Jede menschliche Gesellschaft werde von einer kleinen Gruppe guter oder böser Menschen angeführt. Ohne diese leitende Gruppe gleiche eine Gesellschaft einem menschlichen Körper ohne Haupt. Und so etwas könne es nicht geben. Ist die leitende Gruppe böse, verdirbt sie die ganze Gesellschaft. Damit man von einer wahren Elite sprechen könne, müsse diese vom christlichen Glauben beseelt sein, ein sittlich vorbildliches Leben führen, sich dem Gemeinwohl widmen und versuchen, diese Werte auch an ihre Nachkommen weiterzugeben. Je näher sie diesem Ideal komme, umso authentischer sei sie. Eliten seien auf allen Ebenen der Gesellschaft vonnöten, sowohl unter Bauern und Handwerkern als auch unter den Intellektuellen, den Militärs usw.

Überraschenderweise hat Paul Herzog von Oldenburg eine anschauliche Google-Graphik in seinen Vortrag eingeflochten, aus der das Interesse der Internetbenutzer an den letzten beiden österreichischen Bundeskanzlern Wolfgang Schüssel und Alfred Gusenbauer sowie an den Habsburgern in den vergangenen Jahren hervorgeht. Das Schaubild machte deutlich, daß das Interesse an den Habsburgern gleich hoch und manchmal sogar höher ist als das an den Politikern. Außerdem hält es sich stets gleich, nimmt also mit der Zeit nicht ab. Das Interesse an den Politikern übersteigt nur dann deutlich das an den Habsburgern, wenn Wahlen anstehen oder große Skandale die Menschen bewegen. Dabei gilt es noch zu berücksichtigen, daß der Google-Sucher, der das Wort „Schüssel“ eingibt, nicht unbedingt am Kanzler interessiert sein muß, es kann ja auch sein, daß er nur eine Schüssel sucht. Doch nicht einmal so brachte es Wolfgang Schüssel auf eine höhere Nachfrage.

Der dritte Redner, Prof. Roberto de Mattei von der Universität Monte Cassino in Rom sprach über die derzeitige Entwicklungsphase des revolutionären Prozesses – die „Dekonstruktion“ der menschlichen Natur – und ihre Auswirkungen auf die weltliche Gesellschaft. Die von Prof. Plinio Corrêa de Oliveira in seinem Meisterwerk „Revolution und Gegenrevolution“ beschriebene gnostische und egalitäre Revolution versuche heutzutage, die menschliche Natur selbst zu zerstören.

Prof. de Mattei wies auf die Lehre des heiligen Thomas von Aquin hin, die besagt, daß das Wesen des Seienden stets von den Elementen gebildet wird, die es ihm erlauben, das ihm eigene Ziel zu erreichen. Wenn daher das Seiende etwas anstrebt, das seiner Natur zuwider ist, zerstöre es sich selbst.

Eine Gesellschaft, die Gesetze gutheißt, welche Homosexualität, Abtreibung, Euthanasie, Geschlechtsumwandlung und Verschmelzung des Menschen mit dem Tier oder mit der Maschine mit Hilfe elektronischer Chips fördern und in Schutz nehmen, zerstören die von Gott geschaffene menschliche Natur. Dieser Vorgang könne nur zu unvorhersehbaren Katastrophen führen.

Nach den Vorträgen waren die Anwesenden zu einem Cocktail im Palais Coburg eingeladen. In einer von großer Herzlichkeit geprägten Atmosphäre hatten die Teilnehmer Gelegenheit, nicht nur Prinz Dom Luiz persönlich zu begrüßen, sondern auch Gedanken über die vorgetragenen Themen auszutauschen.

Ein großer Teil der Gäste hatte auch eine Einladung zum anschließenden Galadiner erhalten, das zum Gedenken des hundertsten Geburtstags von Prof. Plinio Corrêa de Oliveira (1908 – 1995) angeboten wurde. Es fand um 21 Uhr im Palais Hotel Radisson, dem ehemaligen Palais der Familie Henckel-Donnersmarck statt, das nur einen Häuserblock vom Palais Coburg entfernt liegt. Die Organisatoren, die für diese Veranstaltung mit etwa 50 bis 60 Teilnehmern gerechnet hatten, zählten am Ende 112 Anmeldungen.

Die für das österreichische Volk typischen Wesensmerkmale der Liebenswürdigkeit, des gleichzeitig leicht fließenden und doch geistvollen Gesprächs, des Entgegenkommens und der Leichtigkeit, sich in der Landessprache des Gesprächspartners auszudrücken, erlaubten nur schwerlich die Einhaltung des vorgesehenen Zeitplans. Immerhin befanden sich unter den Anwesenden Personen auch Bewunderer des Denkens und Schaffens von Prof. Plinio Corrêa de Oliveira aus Frankreich, Italien, Spanien, Portugal und Polen.

Die angeschnittenen, höchst aktuellen Themen waren schließlich ganz dazu angetan, die Unterhaltung zu beleben. Diese Unterhaltung war größtenteils in eine Stimmung der Zufriedenheit eingetaucht, weil sich jeder in dieser Umgebung ungezwungen zu dem Thema äußern konnte, das sonst bei vielen Zusammenkünften mit einer Art Tabu belegt ist – nämlich zur Möglichkeit der Rückkehr der wahren Eliten und besonders des Adels in das öffentliche Leben.

Passende Speisen und Getränke förderten später auch den Gedankenaustausch an den Tischen, an denen die Plätze zwar an erster Stelle vom Protokoll, doch auch von der Absicht bestimmt waren, neue Kontakte und neue Beziehungen unter den Anwesenden zu ermöglichen. So kam etwa der Gemahl an einem Tisch zu sitzen, seine Gemahlin aber an einem anderen. Italiener saßen mit Österreichern zusammen und Deutsche mit Spaniern. An jedem Tisch saß außerdem ein TFP-Mitglied und eine Persönlichkeit aus dem Adel. Beeindruckend war für die Gäste besonders die Leichtigkeit, mit der die Österreicher die Sprache wechselten, wenn es um die Beschreibung der Lage in einem bestimmten Land ging oder wenn es galt, gegenüber einem ausländischen Gesprächspartner gefällig zu sein.

So kam es, daß anstelle des geplanten Abschlusses gegen Mitternacht die letzten Gäste erst um zwei Uhr früh verabschiedet wurden. Ein französischer Graf hat auch gegenüber einer Wiener Dame die treffliche Bemerkung gemacht, daß die TFP eine wahre Revolution in Wien veranstaltet habe; nie habe in dieser Stadt ein Abendessen so spät begonnen und sei so spät zu Ende gegangen. Also eine Revolution im guten Sinne!

Inzwischen bereitete die österreichische TFP zur Verteilung an alle Interessierten eine Broschüre vor mit den Texten der bei dieser Veranstaltung gehaltenen Vorträge. Das Buch wird als wertvolles Geschenk empfohlen. Außerdem werden unsere Freunde und Korrespondenten noch vor Weihnachten eine Werbeschrift erhalten, in der das gerade erschienene Buch sehr als Weihnachtsgeschenk empfohlen wird.

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