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Der Adel und die Vergleichbaren Traditionellen Eliten in den Ansprachen von Papst Pius XII

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So wie im menschlichen Körper sich die einzelnen Glieder gegenseitig anpassen, so müssen auch die sozialen Klassen sich in die Gesellschaft einfügen

Ein wenig später erklärt der Papst in seiner Enzyklika:

Gemälde von George Morland 1788

„Ein weiterer Grundfehler bei der Behandlung unserer Frage ist die Vorstellung, daß die eine Schicht gleichsam von selbst in einem Gegensatz zur anderen stehe, gerade so, als ob die Natur die besitzende und die nichtbesitzende Klasse zu einem andauernden Zweikampf bestimmt habe. Dies wie­derspricht jeder Vernunft und Wahrheit. Im Gegen­teil: wie im Körper die verschiedenen Glieder in einem Zustand der Ordnung zusammenwirken, weshalb man mit Recht von Symmetrie spricht, so hat die Natur auch das Leben des Staates darauf hin ausgerichtet, daß jene zwei Klassen einträchtig zusammenwirken und in ihrem gegenseitigen Ver­hältnis eine Gleichgewichtslage der Gesellschaft herbeifuhren. Die eine bedarf notwendigerweise der anderen. Das Kapital existiert nicht ohne die Arbeit, noch die Arbeit ohne das Kapital. Ihre Harmonie erzeugt Schönheit und Ordnung; aus einem ewigem Konflikt jedoch können nur Durch­einander und wütende Schlachten hervorgehen.[1]

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[1] Idem, S. 648-649 und IV, 15.

Der Adel und die vergleichbaren traditionellen Eliten in den Ansprachen Pius’ XII. an das Patriziat und an den Adel von Rom von Plinio Corrêa de Oliveira, Dokumente V, N.7, P. 339.

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In der Enzyklika Rerum Novarum vom 15.5.1891, kommt Papst Leo XIII. auf das Thema der sozialen Unterschiede zurück:

Das erste Prinzip, das hervorgehoben werden muß: vor allem muß man den Menschen nehmen, wie er nun einmal ist. Daher kann es keine allge­meine Gleichmacherei in der staatlichen Gesell­schaft geben. Dahin will zwar der Sozialismus, aber er kämpft hier gegen die Natur selbst.

Hochzeit von Georg Friedrich Prinz von Preußen und Sophie Prinzessin von Isenburg.

Es sind nun einmal von Natur aus unter den Menschen sehr große und sehr viele Verschiedenheiten: hinsicht­lich der Begabung, der Geschicklichkeit, der Ge­sundheit, der Kräfte. Notwendig folgt aus all dem von selbst eine Verschiedenheit in der Lebenslage. Dieser Tatbestand gereicht sogar den Einzelnen wie der Gesellschaft zum Nutzen; denn das ge­sellschaftliche Leben braucht für seine Bedürf­nisse die verschiedenartigsten Befähigungen und Funktionen. Da ist es nun gerade besonders der Unterschied der Lebenslage, der für die Menschen beim Ergreifen der einzelnen Berufe bestimmend ist.[1]

[1] Acta Sanctae Sedis, Ex Typographin Polyglotta, Romae, 1890-91, Bd. XXIII, S. 648; und Utz-von Galen, IV, 14.

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Der Adel und die vergleichbaren traditionellen Eliten in den Ansprachen Pius’ XII. an das Patriziat und an den Adel von Rom von Plinio Corrêa de Oliveira, Dokumente V, N.6, P. 339.

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Papst Leo XIII. fährt fort:

Wie der vollkommene Leib aus der organi­schen Verbindung der verschiedenen Glieder besteht, welche nach Gestalt und Funktion voneinander abweichen, vereint aber –  jedes aber an seinem Platz – ein Ganzes bilden, das schon in seiner Erscheinung stark an Kraft, um seiner Leistungen willen notwendig ist, so besteht im menschlichen Gemeinwesen unter den einzelnen Teilen eine fast unendliche Vielfalt.

Wären die Glieder alle einander gleich und würde jeder seiner Willkür folgen, dann würde ein Staat entstehen, wie er unförmiger nicht gedacht werden könnte; wenn sie jedoch trotz gradueller Verschiedenheit hinsichtlich der Verdienste, der Bestrebungen und der Fähigkeiten har­monisch zum allgemeinen Besten zusammenwir­ken, dann entsteht das Bild eines wohl geordneten und der Natur entsprechenden Staatswesens.[1]

[1] ibidem

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Der Adel und die vergleichbaren traditionellen Eliten in den Ansprachen Pius’ XII. an das Patriziat und an den Adel von Rom von Plinio Corrêa de Oliveira, Dokumente V, N.5, P. 338- 339.

 

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‘Weinen nach tatarischer Invasion’ von Leopold Löffler.

Um uns nicht der Kritik einer Verherrlichung der Vergangenheit auszusetzen, wollen wir darauf hinweisen, dass keine Vorstellung einer idealen Gesellschaft die Realität von Not und Leiden ausklammern kann, die das Erbe von Gottes Bestrafung unserer allerersten Vorfahren ist: „Unter Mühsal wirst Du von ihm essen alle Tage Deines Lebens” (Gn 3:17). Träume werden zu nostalgischen und romantischen Fantasien, wenn sie nicht der Realität von Tragödien und Leiden verbunden bleiben. Wir dürfen daher das Vorbild des Kreuzes nie aus den Augen verlieren.

So wie eine Konsumgesellschaft die Existenz der Verbraucher voraussetzt, setzt eine christliche Kultur die Existenz von Christen voraus. Christ zu sein, war und ist nicht nur ein religiöses „Etikett.” Vielmehr war der christliche Menschentyp das Ergebnis „von zehn Jahrhunderten geistiger Disziplin und intensiver Kultivierung des inneren Lebens.”356 Er war und ist „ein anderer Christus,” untrennbar verbunden mit seinem Kreuz.

Was den frühmittelalterlichen Menschen kennzeichnete, war vor allem sein Wissen um die Tatsache, dass ungeordnete Leidenschaften, denen freier Lauf gelassen wird, letztendlich in allen Bereichen des Lebens eine tyrannische Herrschaft errichten, die sich nicht nur im Privatleben des Einzelnen, sondern auch in der Bevölkerung im Allgemeinen bemerkbar macht. Ein Beispiel dafür waren die barbarischen und ungezügelten Leidenschaften der eindringenden Völker, die dem mittelalterlichen Europa so viel Unheil brachten.

Der mittelalterliche Mensch war sich daher darüber im Klaren, dass der Kampf gegen diese ungezügelten Leidenschaften in seinem Privatleben eine zentrale Rolle spielen musste. Er verstand auch, dass es in der Gesellschaft immer Gruppen von Menschen geben muss, die in diesen großen Schlachten an der Front kämpfen und die, inspiriert durch ihren Glauben, jederzeit bereit sind, die Gesellschaft als Ganzes bis zum Tod zu verteidigen.357 Die mittelalterlichen Ritter lebten dieses Ideal im wörtlichen Sinne, während die zivilisierenden Mönche des Westens dies analog durch ihr inneres Martyrium taten.

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[356] Dawson, Religion and the Rise, 9.

[357] „Ist nicht Kriegsdienst des Menschen Leben auf Erden?” (Hiob 7:1).

 

Rückkehr zur Ordnung: Von einer hektischen, getriebenen Wirtschaft zu einer organischen christlichen Gesellschaft, von John Horvat (Autor), Ulrike Vetter (Übersetzer), Kapitel 49.

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4. Nic

Die kirchliche Lehre über die sozialen Unterschiede

In der Enzyklika Humanum Genus vom 20.4.1884, sagt Papst Leo XIII. weiter:

Sowjetisches Propaganda-Plakat: Wie studiert man den Marxismus-Leninismus

„Was die Behauptung einer allgemeinen Gleich­heit unter den Menschen angeht, so ist sie zweifellos wahr, wenn wir das Menschengeschlecht und die gemeinsame Natur, das letzte Ziel, nach dem alle streben sollen, sowie die Rechte und Pflichten be­trachten, die hieraus fließen. Da aber die natürlichen Fähigkeiten aller nicht gleich sein können, einer sich je nach Geistes- oder Leibeskraft vom andern unterscheidet, und die Sitten, Bestrebungen und Naturelle sehr verschieden sind, so widerstreitet nichts so sehr der Vernunft, als alle ohne Unter­schied in einem abstrakten Begriff zusammenzufas­sen und nach dieser unbedingten Gleichheitstheo­rie ein Staatswesen begründen zu wollen“.[1]

[1] Utz-von Galen, 1, 140

 

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­Der Adel und die vergleichbaren traditionellen Eliten in den Ansprachen Pius’ XII. an das Patriziat und an den Adel von Rom von Plinio Corrêa de Oliveira, Dokumente V, N.4, P. 338.

 

 

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Spezielle Verpflichtungen der Gesellschaft dem verarmten Adel gegenüber

Der heilige Kirchenlehrer Petrus Damiani (1006-­1072) zeigt den besonderen Eifer, den man zur Linderung der Bedürftigkeit des verarmten Adels entwickeln muß:

Der heilige Petrus Damiani

„Wenn auch das Almosengeben in der ganzen Bibel hervorgehoben wird und die Barmherzigkeit über aller Tugend steht und den Preis unter den Werken der Frömmigkeit erringt, ist doch die Art der Barmherzigkeit am verdienstvollsten, die jenen zugute kommt, die aus ihrem einstigen Reichtum in die Armut gefallen sind.

Smolny-Institut. Entwurfszeichnung des 1806 bis 1808 nach einem Entwurf Giacomo Quarenghis errichteten Smolny-Instituts

Viele Menschen gibt es tatsächlich, die ihre vornehme Abstammung berühmt gemacht hat und die durch die Armseligkeit ihres Familienbesitzes bedrängt werden. Viele auch sind geschmückt durch althergekommene Adelstitel und fühlen sich trotzdem durch das Fehlen der unentbehrlichsten Güter gedemütigt, die das Familienleben erfor­dert: mit Rücksicht auf das Ansehen ihrer Klasse sind sie gezwungen, bei Empfängen zu erscheinen, bei denen sie – obwohl gleich im gesellschaftli­chen Niveau – doch so verschieden in den wirt­schaftlichen Verhältnissen sind.

Das Institut diente im 19. Jahrhundert als Bildungsanstalt für adelige Mädchen, die auf das Leben in der höheren Gesellschaft als Hofdamen vorbereitet wurden und hauptsächlich Fremdsprachen und gutes Benehmen erlernten. Es war die erste Bildungseinrichtung für Frauen in Russland überhaupt und stand bis zum Jahre 1917 unter dem persönlichen Schutz der Zarin.

Und obwohl die Sorgen, ihrer häuslichen Not wegen, sie quälen und sie, gezwungen durch ihre Bedürftigkeit, in äußerste Notlage geraten, sind sie doch außerstande, um ihren Lebensunterhalt wie Bettler zu bitten. Sie ziehen es vor, zu sterben als in aller Öffentlichkeit zu betteln, sie sind verwirrt, wenn ihre Notlage bekannt wird und vermögen nicht, ihre Not einzu­gestehen. Es gibt wohl welche, die ihre Misere laut verkünden und oftmals sogar übertreiben, um von der öffentlichen Mildtätigkeit größere Almosen zu erhalten; sie aber verbergen, wo sie nur können, ihre Situation, damit kein Zeichen ihrer Armut in der Öffentlichkeit of­fenbar wird.

Deshalb ist es wichtiger, die Notlage jener zu begreifen, als sie zu erkennen. Man kann sie auf Grund gewisser flüchtiger Anzeichen eher erraten, als sie von offensichtlichen Merkmalen abzuleiten.

Smolny Institut: die letzten Absolventen.

Das ist der Grund, warum der Prophet darauf hinweist, daß auf jeden Fall der Lohn für Hilfe, die jenen verschämten Armen geleistet wird, überaus groß ist, wenn er schreibt:’Glücklich zu preisen, der sich des Armen annimmt!’ (Ps. 40, 2). Tatsäch­lich bedarf es ja keiner besonderen Aufmerksam­keit, um die zerlumpten und wundenübersäten Armen zu erkennen, die in den Straßen herumirren, man sieht sie auf den ersten Blick.  Andere Arme jedoch, die in ihrem Inneren leiden, müssen wir zu erkennen suchen, da ihre Not am Äußeren nicht sofort zu sehen ist.[1]

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[1]Migne, P.L., B. CXLV, col. 214-215.

 

­Der Adel und die vergleichbaren traditionellen Eliten in den Ansprachen Pius’ XII. an das Patriziat und an den Adel von Rom von Plinio Corrêa de Oliveira, DOKUMENTE III, Pg. 326-7.

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Der Empfang für Franz I. in Wien nach dem Abzug der napoleonischen Truppen

 

Kaisers Franz I.

Der väterliche Charakter der mittelalterlichen Monarchie wurde weitgehend von den Herrschern des Hauses Habsburg bis zu ihrem Thronverlust im Jahre 1918 bewahrt.

Der Herzlichkeit dieses Charakters verleiht die Rede deutlichen Ausdruck, die der Bürgermeister von Wien gehalten hat, als er kurz nach der Niederlage bei Wagram (1809) Kaiser Franz I. empfing.

Für einen modernen Leser, der vom Geiste des Klassenkampfes durchdrungen ist, könnte diese Rede eher einem Märchenbuch entstammen, als einem geschichtlichen Ereignis.

»Die Anhänglichkeit [der Wiener] zeigte sich am feurigsten beim Empfang des Kaisers Franz I. nach dem verheerenden Krieg, beim Abzug der Franzosen aus Wien 20. November 1809, nach einem drückenden Aufenthalt im Lande von sechs Monaten und sieben Tagen. …Der Wortlaut dieser Rede wird von einem unbestreitbar korrekten Berichterstatter, dem Historiker Prof. Dr. Johann Baptist von Weiß (1820-1899) wiedergegeben:

Der Einzug des Kaisers Franz I. (II.) von Österreich in Wien 1814
Entwurf zu den Fresken in der Ruhmeshalle und Nebensälen im Wiener Arsenal (Heeresgeschichtliches Museum). Gemälde von Karl von Blaas.

   Am 16. November zogen österreichische Truppen wieder in Wien ein, am 27. November kam der Kaiser um vier Uhr nachmittags. Schon am frühen Morgen zogen Tausende und Tausende hinaus gegen Simmering, den geliebten Kaiser zu empfangen. Ganz Wien war auf den Beinen, Kopf an Kopf harrten sie wie Kinder auf den Anblick des teuren Vaters. Endlich um vier Uhr erschien er ohne jede Leibwache, in offener Kalesche in der Uniform seines Husarenregimentes, den Obersthofmeister Grafen Wrbna an seiner Seite. Der Boden, die Luft schienen zu zittern vom Jubelruf. „Willkommen unser Vater!“ Das Schwenken der Tücher wollte kein Ende nehmen.

   Der Bürgermeister redete ihn an: „Geliebter Fürst! Wenn ein Volk im Kampf mit dem Unglück, leidend in mannigfacher Art, nur der Leiden seines Fürsten gedenkt, dann ruht die Liebe auf tiefem Grunde des Gefühls, nie vergänglich und fest. – Wir sind dieses Volk! Als unsere Söhne dahinsanken im blutigen Streite, als zerstörende Gewalt glühender Kugeln unsere Häuser stürzte, als die Grundfesten Wiens erbebten vom Donner der Schlachten, dachten wir Dein, Fürst und Vater, da dachten wir Dein in stiller Liebe. Denn Du hast diesen Krieg nicht gewollt. Nur das Verhängnis der Zeiten drang Dir ihn auf. Du hast das Beste gewollt. Der Urherber unserer Leiden warst Du nicht. Wir wissen es, daß Du uns liebst; wir wissen es, daß unser Glück Dein heiliges, festes Wollen ist. Wir haben ihn oft empfunden, den Segen Deiner väterlichen Milde. Bezeichnet hast Du Deine Wiederkehr mit neuer Wohltat. Sei darum, väterlicher Fürst, in unserer Mitte mit unveränderter Liebe gegrüßt! Wohl hat der unglückliche Erfolg des Krieges Dir einen Teil der Untertanen geraubt. Doch vergiß den Schmerz Deines Verlustes im engeren Verein Deiner Treuen. Nicht die Zahl, nur der feste, andauernde Wille, die alles bindende Liebe sind der Throne heilige Stützen. Und von diesem Geiste sind wir alle beseelt. – Wir wollen Dir ersetzen, was Du verloren! Wir wollen bleiben unseres Vaterlandes wert; denn kein Österreicher verläßt seinen Fürsten, wenn es gilt. – Mögen die Mauern, die Deine Burg umgeben, in Trümmer zerfallen, die festeste Burg sind die Herzen Deines Volkes.“

Einzug des Kaisers Franz II./I. in Wien am 16. Juni 1814 nach dem Pariser Frieden

   Einen wärmeren Empfang hat wohl kein Monarch erhalten. Franz konnte nur im Schritt fahren. Das Volk küsste ihm die Hände, die Kleider, die Pferde. Bei der Burg angelangt, trug es ihn die breite Treppe empor. Am Abend war die Stadt und die Vorstädte glänzend beleuchtet.« (1)

(1) „Weltgeschichte“ von Prof. Dr. Joh. Bapt. v. Weiß. Buchdruckerei und Verlags-Buchhandlung ,Styria’. Graz, 1906, Bd. 22, S. 90-91.

Quelle: Plinio Corrêa de Oliveira: Der Adel und die traditionellen vergleichbaren Eliten in den Ansprachen von Papst Pius XII. an das Patriziat und den Adel von Rom,“ TFP Österreich, 2008, S. 323

Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H.

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Teil I

Prof. Plinios tiefgründige Gedanken kommen aus einem intellektuellen Leben, das nicht einfach eine Ansammlung von Lehren war, die durch Bücher gewonnen wurden. Seine Weisheit ergab sich auch aus einem Vergleich seiner ständigen Reflexionen mit dem, was er in allen Bereichen um sich herum sah. Er hat jedoch nie behauptet, ein Monopol auf diese Methode zu haben.

„Ich behaupte“, sagte er, „dass wir mit Abstand unser eigenes bestes Buch sind. Wir sind nicht [nur ein] Buch; jeder von uns ist eine Bibliothek, die immens mehr enthält als Bibliotheken mit Büchern. Niemals hat jemand alles geschrieben, was in den Köpfen einer Person existieren kann.“

Diese Art zu leben und zu denken war das Ergebnis der Tugend der Ruhe, über die Prof. Plinio häufig referierte. Seine ruhige Veranlagung erleichterte ihm das Erkennen des Guten, Wahren und Schönen. Dies wiederum ermöglichte ihm, das Gegenteil zu erkennen und abzulehnen. Meistens bedeutete diese Ablehnung ein tiefes Verständnis der revolutionären Irrtümer, die in ihren „verschleierten und embryonalen Formen“ verborgen waren.

 

Prof. de Mattei veranschaulicht diese Wahrnehmung des Irrtums mit dem Ausdruck der „weißen Häresie“. Prof. Plinio prägte diesen Begriff, um eine Häresie nicht im eigentlichen Sinne des Wortes zu beschreiben, sondern eine sentimentale, romantische Idee der katholischen Religion, in der „Tugend als etwas dem Heldentum Fremdes aufgefasst wird“. Dieser Begriff ist in den zahlreichen Darstellungen von Heiligen leicht zu erkennen als sanfte, rosige Individuen mit schwachem Willen und wenig Leiden.

Die historische Verkörperung dieses unheldenhaften Geistes war Monsignore Jacques-André Emery, der während der Zeit der Französischen Revolution lebte. Prof. Plinio bemerkte, dass dieser Geistliche oft mit heiligen Adligen inhaftiert war. Viele von ihnen standen heldenhaft der Guillotine gegenüber und starben als Märtyrer, weil sie sich weigerten, den „liberté-égalité“-Eid zu unterschreiben, zu dem dieser „heilige“ Priester ihnen geraten hatte. Prof. Plinio nannte diese Tendenz zum Kompromiss mit dem Bösen die „Denkweise der weißen Häresie“, die „eine Mentalität der Versöhnung und der Zugeständnisse verbreitet, die dazu neigt, die Kirche der Welt unterzuordnen“. Emery überlebte den blutigen Terror und seine pazifistische „Häresie“ diente dazu, diejenigen einzuschläfern, die sonst bereit gewesen wären, gegen den Fortschritt der Revolution zu kämpfen.

 

Das Gegenteil dieser entstellten Version des Katholizismus war das, was der mittelalterliche Ritter praktizierte, vor allem jene, die die Ritterorden dieser Zeit bildeten. Diese Rittermönche stellten den idealen Menschentyp dar, weil sie sich nach dem Vorbild unseres Herrn Jesus Christus formten. Ihre männliche Frömmigkeit zog Prof. Plinio an, da sie im Gegensatz zu der in der heutigen Welt vorherrschenden Feminisierung der Religion stand.

Prof. de Mattei erklärt, wie diese Ritter die plinianische Spiritualität verkörperten, die sowohl kämpferisch als auch ritterlich war. Die Mischung aus Militanz und Höflichkeit scheint auf den ersten Blick ein Widerspruch zu sein. Es könnte besser verstanden werden, wenn man den schönen Brauch dieser männlichen Krieger bei der heiligen Messe während der Lektüre des Evangeliums betrachtet. Voller katholischer Inbrunst zogen sie ihre Schwerter und hielten sie bis zum Ende der heiligen Lesung hoch. Diese tapfere Haltung bedeutete: „Wenn das Evangelium verteidigt werden muss, hier sind wir!“

Wie ein Ritter der alten Zeit widmete sich Prof. Plinio mit der gleichen Bereitschaft dem Kampf für die Verteidigung der katholischen Kirche und der christlichen Zivilisation. Prof. Plinios ritterliche Lebensweise und sein unnachgiebiger Widerstand gegen die Irrtümer der Revolution führten am meisten zu seiner Ablehnung durch diejenigen, die es vorzogen, ständig Zugeständnisse zu machen. So sorgten die angesehenen Schiedsrichter des 20. Jahrhunderts dafür, dass er nie ins Rampenlicht geriet.

Leider starb er am 3. Oktober 1995, ohne die von ihm so sehr ersehnte Errichtung des Reiches Mariens zu erleben. Trotzdem akzeptierte er den Willen Unserer Lieben Frau und verließ friedlich diese Erde, weil er die Gewissheit hatte, dass sie eines Tages triumphieren würde.

Seine Verehrung zur hl. Jeanne d’Arc spiegelte seine Hoffnungen für die Zukunft wider. Angesichts der offensichtlichen Niederlage glaubte sie weiterhin an die Mission, die sie von himmlischen Stimmen erhielt. Prof. Plinio ermutigte seine Anhänger, die Hoffnung auf den Sieg der Konterrevolution nicht zu verlieren. Er erinnerte sich oft an die Worte der sterbenden Jungfrau von Orleans: „Die Stimmen haben nicht gelogen, die Stimmen haben nicht gelogen!“

„Plinio Corrêa de Oliveira: Der Prophet des Reiches Mariens“ ist eine sehr wichtige Lektüre für diejenigen, die ein Vorbild suchen, um der Revolution in ihrem jeweiligen Leben entgegenzutreten und durch die turbulenten Gewässer unseres einundzwanzigsten Jahrhunderts zu navigieren. Noch wichtiger ist, dass es für diejenigen, die Schüler dieser konterrevolutionären intellektuellen und spirituellen Schule sein möchten, unbezahlbare Grundsätze liefert.

Quelle des englischen Originals am 31. Juli 2019:

https://www.returntoorder.org/2019/08/he-denounced-error-and-confided-in-our-ladys-triumph/

© Nachdruck der deutschen Fassung ist mit Quellenangabe gestattet.

In signierten Artikeln veröffentlichte Meinungen und Konzepte liegen in der alleinigen Verantwortung der Autoren.

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Norman Fulkerson

Eine Rezension des Buches: „Plinio Corrêa de Oliveira: Prophet des Reiches Mariens”  von Prof. Roberto de Mattei

So wie viele Menschen mit Durchblick und Weitsicht werden einige Heilige und Propheten erst nach ihrem Tod hoch geschätzt. Dies ist der Fall bei Prof. Plinio Corrêa de Oliveira, dessen Leben das turbulente 20. Jahrhundert umfasste. In seinen frühen Jahren erreichte er den Höhepunkt seines Einflusses auf politischer, sozialer und religiöser Ebene in Brasilien. Wegen seiner grundfesten katholischen Ansichten wurde er von den großen Medien und dem liberalen Establishment für den Rest seines außergewöhnlichen Lebens ignoriert. Dieses Schweigen wurde nur gebrochen, als seine Feinde zu Verleumdungen griffen, die sich nicht nur gegen seine Person richteten, sondern auch gegen die Organisation, die er gründete, die Brasilianische Gesellschaft zur Verteidigung von Tradition, Familie und Eigentum (TFP).

Prof. Plinio (wie er von seinen Anhängern – wie in Brasilien üblich – genannt wurde) übt jedoch weiterhin einen enormen Einfluss auf unsere moderne Welt aus. Er widersetzte sich nicht nur den Irrtümern seiner Zeit, sondern gründete vor allem eine einzigartige Denkschule, die seine Arbeit bis in unsere Tage fortsetzt. Dieses Erbe wird durch die kürzlich erschienene englische Ausgabe des Buches „Plinio Corrêa de Oliveira: Prophet des Reiches Marias“ des italienischen Gelehrten und Histprikers Prof. Roberto de Mattei hervorgehoben.

Der Begriff „Prophet“ im Titel des Buches könnte etwas rätselhaft erscheinen. Die meisten Menschen verstehen einen Propheten als jemanden, der lediglich die Zukunft voraussagt. Doch ein weiteres und ehr wichtigeres Merkmal der Propheten war jedoch die Fähigkeit, den Willen Gottes in der Geschichte zu erkennen und die Menschheit in diese Richtung zu führen. „Er kündigt eine Bestrafung an“, erklärt Prof. de Mattei, „nicht unbedingt durch göttliche Offenbarung, sondern weil er versteht, wie bestimmte menschliche Verhaltensweisen unweigerlich zu göttlicher Bestrafung führen.“ Genau diese prophetische Unterscheidung praktizierte Prof. Plinio zeitlebens.

Er definierte den großen Feind unserer Zeit als die Revolution, einen langen historischen Prozess gegen das Christentum, den er in dem Buch „Revolution und Gegenrevolution“ meisterhaft erklärt. Prof. de Mattei verglich dieses Buch mit der „Stadt Gottes“ des hl. Augustinus. Während letzteres eine „Meditation über den Untergang des Römischen Reiches“ war, kann ersteres „als Meditation über den Untergang der christlichen Zivilisation“ angesehen werden.Da sich die Menschheit dieser Revolution nicht widersetzte, sagte Prof. Plinio eine bevorstehende göttliche Züchtigung und schließlich den großartigen Sieg Unserer Lieben Frau voraus. In Anlehnung an den großen hl. Ludwig Grignion von Montfort nannte er diese Ära des Friedens das Reich Mariens. Tatsächlich entwickelte Prof. Plinio diese Perspektive, bevor er von der Botschaft Unserer Lieben Frau von Fatima erfuhr, die vom möglichen Triumph Ihres Unbefleckten Herzens sprach. So demonstriert Prof. de Mattei dem Leser die prophetischen Einsichten seines Themas.

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Fortsetzung folgt

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Große Träume werden von denen geträumt, die sich um erhabene Ideale vereinen. Wenn wir unsere Träume aufgeben, begeben wir uns in die Hände von Bürokraten und in ein Regime der Mittelmäßigkeit.

Don Juan de Austria

Dies liegt daran, dass diese großen Träume nie das Werk der Sozialplaner sind, sondern stets aus der gemeinsamen Anstrengung großer Männer und Frauen, wahrer Eliten und Völker hervorgehen. Jedes Mitglied einer Gemeinschaft lebt und teilt denselben ursprünglichen Traum, der sie zusammenbringt und unter dem Segen Gottes vereint.

Jeder leistet einen Beitrag zu dem großen Werk der Umsetzung dieses gemeinsamen, doch äußerst praktischen Traums der Idealisierung eines besseren Lebens für alle. Dieses Werk erfordert die Robustheit, Kraft und Widerstandsfähigkeit der kleinen Leute ebenso wie unterschiedliche Grade der Kultur, der Einsicht und der Raffinesse der Mittelschicht und schließlich den Beitrag der Eliten, deren Aufgabe es keineswegs ist, ihre Ansichten der Bevölkerung aufzuzwingen, sondern vielmehr, das, was von unten kommt, zu verfeinern und zu interpretieren.

Der heilige Ludwig IX. von Frankreich

Wenn eine Gesellschaft das Glück hat, viele großartige Persönlichkeiten hervorgebracht zu haben, dann könnte man diese fast als Propheten dieser Bewegung hin zur Verwirklichung des allgemeinen Traums bezeichnen. In dem Maße, in dem sie tiefe Wurzeln in der gesamten Gesellschaft haben, können sie spüren, in welche Richtung die Gesellschaft sich bewegen sollte und können sie dorthin steuern. Manchmal schickt Gott geniale Seelen, wie den heiligen König Ludwig IX, die fast wie Engel in Menschengestalt über dem Volk zu schweben scheinen und die Gesellschaft und die Wirtschaft durch ihre Anregungen beeinflussen und anspornen. Dies ist die eigentliche, die wahre Regierungsform.

*     *     *

Gemälde von Félix de Vigne

Manche werden an dieser Stelle einwenden, dass die natürlichen Bedingungen zum Wiederaufbau unserer metaphysischen Träume in unserer modernen Gesellschaft nicht mehr existieren, da es keine sozialen Gruppen mit der nötigen Atmosphäre intensiven Zusammenhalts mehr gibt. Nur mehr wenige Menschen bemühen sich, nach den Geboten zu leben, und noch viel weniger leben nach den evangelischen Räten. Standardisierung und Vermassung haben viel dazu beigetragen, uns unserer Träume zu berauben und sie durch die eintönige Gleichförmigkeit unserer Tage zu ersetzen.


Wir können diese Hindernisse überwinden, indem wir wieder den „kühnen Traum“ träumen, der den Westen einst so verwandelt hat. Wenn wir uns wieder um das übernatürliche Ideal einer Gott zugewandten Welt vereinigen, wird dieses Ideal als Katalysator dienen, der die Bedingungen neu schafft, unter denen eine Unmöglichkeit wieder möglich gemacht werden kann. Wir müssen nur wieder zu träumen wagen.

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Rückkehr zur Ordnung: Von einer hektischen, getriebenen Wirtschaft zu einer organischen christlichen Gesellschaft, von John Horvat. Kapitel 48, pg. 310 – 311.

 

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Aus der Ansprache Papst Leos XIII. an das Patriziat und an den römischen Adel vom 24. Januar 1903:

„Jesus Christus wollte Sein privates Leben in der Verborgenheit eines bescheidenen Heimes verbrin­gen und als Sohn eines Handwerkers bekannt sein. In Seinem öffentlichen Leben jedoch gefiel es Ihm, unter dem Volk zu leben und ihm in jeder Form Gutes zu tun. Trotzdem wollte Er aus königlichem Ge­schlecht geboren werden, wählte als Mutter Maria und Josef als seinen Pflegevater, beide erwählte Kinder aus dem Stamme Davids. Gestern, am Feste ihrer Verlöbnis, konnten wir mit der Kirche die schöne Worte wiederholen: `Regali ex progenie Maria exorta refulget’ [Maria offenbart sich uns strah­lend, geboren aus königlichem Geschlecht]“.[1]

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[1] Leonis XIII Pontificis Maximii Acta, Ex Typographia Vaticana,Romae,1903, Band. XXII, S. 368

­Der Adel und die vergleichbaren traditionellen Eliten in den Ansprachen Pius’ XII. an das Patriziat und an den Adel von Rom von Plinio Corrêa de Oliveira, Dokumente IV, N. 4,  pg. 330.

 

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Weihnachtssymbolik

Der spätgotische Hochaltar — geweiht 1493 — in der ehemaligen Benediktinerkirche Blaubeuren, ist ein süddeutsches Meisterwerk einer Ulmer Werkstätte. Der linke Flügel zeigt die Geburt Christi, der rechte die Weisen aus dem Morgenland.

Der typische „Blattgoldhintergrund“ ist schon von einer realistischen gemalten Landschaft mit dem Blaubeurer Ruckenschloss zurückgedrängt bzw. auf den Himmel beschränkt. Der Maler versucht eine perspektivische Darstellung. Die Hirten und Schafe im Hintergrund sind extrem klein, die Personen und Tiere im „Stall“ hingegen viel größer. Die Größe der Personen richte sich nach ihrer Bedeutung und Aussage. Maria ist die größte Person, von Gott erwählt. Das Jesuskind ist sehr klein gemalt: Gott hat sich in der Menschwerdung klein gemacht. „… wird ein Kindlein klein; es liegt dort elend nackt und bloß, …“ (GL 134,2). Das „Haus“, der Geburt Jesu, ist eine Ruine mit einem schadhaften, gestützten Notdach. Es stellt symbolisch das zerfallene Haus Davids dar, welches Christus wieder aufrichten wird. Joseph stammt aus dem Hause David, und Bethlehem ist die Stadt Davids. Am Dach singen drei Engel den süßen Gesang (GL 186). Die kniende Stellung Mariens bei der Geburt geht auf eine Vision der hl. Brigitta von Schweden zurück. Sie beschreibt auch den hl. Joseph als einen erhabenen Greis.

Die rechte Tafel bezeugt die frohe Botschaft für die ganze Welt. Die Könige repräsentieren die Erdteile, die Schiffe im Hintergrund symbolisieren die weite Verbreitung.

(Titelbild DER FELS Dezember 2012)

Redaktion: Eichendroffstr. 17, D-86916 Kaufering

HubertGindert@der-fels.de

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Frohe Weihnachten

Frohe Weihnachten, Viggo Johansen:  (1891)

Familientraditionen schmieden die Familie in eine zusammenhängende Einheit zusammen. Eine Generation lehrt die andere, wie Weihnachten in dieser Familie gefeiert wird: sie tanzen um den festlich geschmückten Baum, dessen Lichter die Hoffnung auf das neue Jahr versinnbildlichen. Die Kinder sind glücklich und zeigen zugleich Ehrfurcht vor der ganzen Sache.

Natürlich sind sie wegen der Geschenke, die sie bekommen werden, ein bisschen nervös, aber vor allem, weil sie das Gefühl haben, dass die Zeit des Advent und Weihnachten eine tiefere Bedeutung hat. Eine neue Hoffnung ist am Heiligabend geboren.

Neederlandse Cultuurkalender 2016 – Dezember

Stichting Civitas Christiana

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