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Eine Gesellschaft ?im Zeichen des Kreuzes?

‘Weinen nach tatarischer Invasion’ von Leopold Löffler.

Um uns nicht der Kritik einer Verherrlichung der Vergangenheit auszusetzen, wollen wir darauf hinweisen, dass keine Vorstellung einer idealen Gesellschaft die Realität von Not und Leiden ausklammern kann, die das Erbe von Gottes Bestrafung unserer allerersten Vorfahren ist: „Unter Mühsal wirst Du von ihm essen alle Tage Deines Lebens” (Gn 3:17). Träume werden zu nostalgischen und romantischen Fantasien, wenn sie nicht der Realität von Tragödien und Leiden verbunden bleiben. Wir dürfen daher das Vorbild des Kreuzes nie aus den Augen verlieren.

So wie eine Konsumgesellschaft die Existenz der Verbraucher voraussetzt, setzt eine christliche Kultur die Existenz von Christen voraus. Christ zu sein, war und ist nicht nur ein religiöses „Etikett.” Vielmehr war der christliche Menschentyp das Ergebnis „von zehn Jahrhunderten geistiger Disziplin und intensiver Kultivierung des inneren Lebens.”356 Er war und ist „ein anderer Christus,” untrennbar verbunden mit seinem Kreuz.

Was den frühmittelalterlichen Menschen kennzeichnete, war vor allem sein Wissen um die Tatsache, dass ungeordnete Leidenschaften, denen freier Lauf gelassen wird, letztendlich in allen Bereichen des Lebens eine tyrannische Herrschaft errichten, die sich nicht nur im Privatleben des Einzelnen, sondern auch in der Bevölkerung im Allgemeinen bemerkbar macht. Ein Beispiel dafür waren die barbarischen und ungezügelten Leidenschaften der eindringenden Völker, die dem mittelalterlichen Europa so viel Unheil brachten.

Der mittelalterliche Mensch war sich daher darüber im Klaren, dass der Kampf gegen diese ungezügelten Leidenschaften in seinem Privatleben eine zentrale Rolle spielen musste. Er verstand auch, dass es in der Gesellschaft immer Gruppen von Menschen geben muss, die in diesen großen Schlachten an der Front kämpfen und die, inspiriert durch ihren Glauben, jederzeit bereit sind, die Gesellschaft als Ganzes bis zum Tod zu verteidigen.357 Die mittelalterlichen Ritter lebten dieses Ideal im wörtlichen Sinne, während die zivilisierenden Mönche des Westens dies analog durch ihr inneres Martyrium taten.

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[356] Dawson, Religion and the Rise, 9.

[357] „Ist nicht Kriegsdienst des Menschen Leben auf Erden?” (Hiob 7:1).

 

Rückkehr zur Ordnung: Von einer hektischen, getriebenen Wirtschaft zu einer organischen christlichen Gesellschaft, von John Horvat (Autor), Ulrike Vetter (Übersetzer), Kapitel 49.

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