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1. Das beste Almosen ist jenes, das man dem verarmten Adel gibt

Spezielle Verpflichtungen der Gesellschaft dem verarmten Adel gegenüber

Der heilige Kirchenlehrer Petrus Damiani (1006-­1072) zeigt den besonderen Eifer, den man zur Linderung der Bedürftigkeit des verarmten Adels entwickeln muß:

Der heilige Petrus Damiani

„Wenn auch das Almosengeben in der ganzen Bibel hervorgehoben wird und die Barmherzigkeit über aller Tugend steht und den Preis unter den Werken der Frömmigkeit erringt, ist doch die Art der Barmherzigkeit am verdienstvollsten, die jenen zugute kommt, die aus ihrem einstigen Reichtum in die Armut gefallen sind.

Smolny-Institut. Entwurfszeichnung des 1806 bis 1808 nach einem Entwurf Giacomo Quarenghis errichteten Smolny-Instituts

Viele Menschen gibt es tatsächlich, die ihre vornehme Abstammung berühmt gemacht hat und die durch die Armseligkeit ihres Familienbesitzes bedrängt werden. Viele auch sind geschmückt durch althergekommene Adelstitel und fühlen sich trotzdem durch das Fehlen der unentbehrlichsten Güter gedemütigt, die das Familienleben erfor­dert: mit Rücksicht auf das Ansehen ihrer Klasse sind sie gezwungen, bei Empfängen zu erscheinen, bei denen sie – obwohl gleich im gesellschaftli­chen Niveau – doch so verschieden in den wirt­schaftlichen Verhältnissen sind.

Das Institut diente im 19. Jahrhundert als Bildungsanstalt für adelige Mädchen, die auf das Leben in der höheren Gesellschaft als Hofdamen vorbereitet wurden und hauptsächlich Fremdsprachen und gutes Benehmen erlernten. Es war die erste Bildungseinrichtung für Frauen in Russland überhaupt und stand bis zum Jahre 1917 unter dem persönlichen Schutz der Zarin.

Und obwohl die Sorgen, ihrer häuslichen Not wegen, sie quälen und sie, gezwungen durch ihre Bedürftigkeit, in äußerste Notlage geraten, sind sie doch außerstande, um ihren Lebensunterhalt wie Bettler zu bitten. Sie ziehen es vor, zu sterben als in aller Öffentlichkeit zu betteln, sie sind verwirrt, wenn ihre Notlage bekannt wird und vermögen nicht, ihre Not einzu­gestehen. Es gibt wohl welche, die ihre Misere laut verkünden und oftmals sogar übertreiben, um von der öffentlichen Mildtätigkeit größere Almosen zu erhalten; sie aber verbergen, wo sie nur können, ihre Situation, damit kein Zeichen ihrer Armut in der Öffentlichkeit of­fenbar wird.

Deshalb ist es wichtiger, die Notlage jener zu begreifen, als sie zu erkennen. Man kann sie auf Grund gewisser flüchtiger Anzeichen eher erraten, als sie von offensichtlichen Merkmalen abzuleiten.

Smolny Institut: die letzten Absolventen.

Das ist der Grund, warum der Prophet darauf hinweist, daß auf jeden Fall der Lohn für Hilfe, die jenen verschämten Armen geleistet wird, überaus groß ist, wenn er schreibt:’Glücklich zu preisen, der sich des Armen annimmt!’ (Ps. 40, 2). Tatsäch­lich bedarf es ja keiner besonderen Aufmerksam­keit, um die zerlumpten und wundenübersäten Armen zu erkennen, die in den Straßen herumirren, man sieht sie auf den ersten Blick.  Andere Arme jedoch, die in ihrem Inneren leiden, müssen wir zu erkennen suchen, da ihre Not am Äußeren nicht sofort zu sehen ist.[1]

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[1]Migne, P.L., B. CXLV, col. 214-215.

 

­Der Adel und die vergleichbaren traditionellen Eliten in den Ansprachen Pius’ XII. an das Patriziat und an den Adel von Rom von Plinio Corrêa de Oliveira, DOKUMENTE III, Pg. 326-7.

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