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Der Adel und die Vergleichbaren Traditionellen Eliten in den Ansprachen von Papst Pius XII

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Die Verehrung des Heiligen Johannes Nepomuk, 1844, von Ferdinand Georg Waldmüller, Wienmuseum.

 

Der heilige Johannes Nepomuk (um 1340-1393) war Priester und Domherr in Prag. Die Königin, eine fromme Frau, erwählte ihn zu ihrem Beichtvater. König Wenzel IV. von Böhmen, der ein lasterhaftes Leben führte, zweifelte am tugendhaften Lebenswandel seiner Gemahlin. Er forderte Johannes auf, ihm das Beichtgeheimnis der Königin zu verraten. Entrüstet weigerte sich Johannes, dem Befehl zu folgen. Daraufhin wurde er ins Gefängnis geworfen und grausam gefoltert. Noch einmal dem Herrscher vorgeführt und mit dem Tode bedroht, schwieg Johannes, um das Beichtgeheimnis zu bewahren. Er wurde mit Pechfackeln gebrannt, durch die Stadt geschleift und in den Fluss geworfen. Der Körper des Märtyrers wurde von der Strömung sanft mitgenommen und war – zum großen Erstaunen der ganzen Stadt – während der ganzen Nacht von hellem Fackelschein umgeben.

Ein sehr populärer Heiliger in Österreich und Deutschland; sein Fest wird am 16. Mai gefeiert. Auf dem Bild sieht man die Dorfbewohner, die um seine blumengeschmückte Statue versammelt, ihn mit frommen Gesängen lobpreisen.

(Aus dem Kalender „365 Tage mit Maria“ von der Aktion „Deutschland braucht Mariens Hilfe“, Mai 2008)

 

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Der heilige Bonaventura, ein Kirchenlehrer, äußerte sich so über die Zulässigkeit des Krieges:

Der Heilige Bonaventura

„Damit [der Krieg] zulässig ist, fordert man […], daß die Person, die den Krieg erklärt, Autorität besitzt, daß der, der den Krieg führt, ein Laie sei, […] daß der, gegen den der Krieg geführt wird, derart bösartig ist, daß er durch den Krieg unter­drückt werden muß. Ausreichender Grund ist  der Schutz des Vaterlandes, des Friedens oder des Glaubens.[1]

[1] Opera Omnia, Vivès, Paris, 1867, Bd. X, S. 291.

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Der Adel und die vergleichbaren traditionellen Eliten in den Ansprachen Pius’ XII. an das Patriziat und an den Adel von Rom von Plinio Corrêa de Oliveira, Dokumente XI, #4, Pg. 365

 

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„Dann brach er auf und kehrte zu seinem Vater zurück.” Mit diesen einfachen Worten umreisst der Evangelist (15:20) den Plan des verlorenen Sohnes, der auch unser Plan sein muss.

Der Umwandlung von St. Augustinus von Hippo.

Unser Wunsch, die Krise hinter uns zu lassen, kann nicht erfüllt werden, indem wir uns einfach isolieren, davonlaufen oder nach einer anderen frenetischen Party Ausschau halten. Wir müssen uns der Kultur entgegenstellen, die uns in den Ruin geführt hat; wir müssen uns von der Herrschaft des Geldes frei machen, sowohl individuell als auch als Nation. Erst dann können wir mit bescheidenem und zerknirschtem Herzen den Gegenstand unserer Sehnsucht zu suchen beginnen.

Für Das Leben Marsch in den Niederlanden, 9. Dezember 2017.

Über die praktischen Mittel, deren sich der verschwenderische Sohn bediente, um in das Haus seines Vaters zurückzukehren, schweigt das Evangelium merkwürdigerweise ganz. Dies scheint für die Erzählung auch nicht von Bedeutung zu sein. Die Sehnsucht, die der Sohn empfindet, bringt die nötigen Mittel hervor, ebenso wie sich auch organische Lösungen den Umständen anpassen. Für uns genügt es, die Konfrontation durch eine starke Ablehnung herbeizuführen und eine große Liebe für die angemessenen Mittel zu empfinden, auf deren Erscheinen wir vertrauen.

John Horvat II, Rückkehr zur Ordnung: Von einer hektischen, getriebenen Wirtschaft zu einer organischen christlichen Gesellschaft, Schlusswort Die Heimkehr

 

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Francisco Suarez SJ, der Theologe mit aner­kannter Autorität auf dem Gebiet traditionellen katholischen Denkens, drückt sich in seinem be­kannten Werk De Bello, in dem er die Doktrin der Kirche über dieses Thema zusammenfaßt, fol­gendermaßen aus:

Tod von Agag / ‘ein Morte de Agag’ Gravur von Gustave Doré.

„Der Krieg, in sich, ist nicht wesentlich böse und auch nicht für Christen verboten. Es ist ein in der Heiligen Schrift enthaltener Glaubenssatz, denn im Alten Testament werden die Kriege, von heiligen Männern begonnen, gelobt: ,Dem höch­sten Gott sei Abraham geweiht, dem Gott, der Himmel und Erde geschaffen. Gepriesen sei der höchste Gott, der Deine Feinde in deine Hand gab` (Gen. 14, 19-20). Ähnliches liest man über Moses, Josua, Samson, Gideon, David, die Makkabäer und andere, denen Gott oftmals befohlen hat, Krieg gegen die Feinde der Hebräer zu führen. Der heilige Paulus sagt, daß die Heiligen Königreiche durch den Glauben erobern werden. Das bestäti­gen auch die Zeugnisse der Heiligen Väter, die Gratian aufzählt, ebenso wie der heilige Ambrosius in verschiedenen Kapiteln seines Buches über die Pflichten“.­[1]

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[1] De Bello, sectio prima, 2, apud LUCIANO PEREÑA VICENTE, Teoria de la Guerra en Francisco Suarez, C.S.I.C., Madrid, 1954, Bd. II, S. 72 und 74.

Der Adel und die vergleichbaren traditionellen Eliten in den Ansprachen Pius’ XII. an das Patriziat und an den Adel von Rom von Plinio Corrêa de Oliveira. Teil III, Dokumente XI, 5.

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Wie die Weisheit des Christentums in keine Seele einkehrt, ohne sie besser zu machen, so dringt sie auch in keine Staatsverwaltung ein, ohne einen friedlicheren, ruhigeren Zustand sofort herbeizuführen. Mit dem Begriffe eines für alle sorgenden, allweisen, unendlich gütigen und gerechten Gottes weckt es im Gewissen das Pflichtgefühl, mildert es die Bitterkeit der Leiden, besänftigt es den Zorn und regt es zu heldenmütigen Taten an. Wenn es die heidnischen Völker von Grund aus umzuwandeln vermochte, sie vom völligen Untergange zum Leben zurückrief, wenn es die Barbarei zurückdrängte, wohin es nur seinen Fuß setzte, so wird es in gleicher Weise die durch den Abfall zerrütteten Völker, die zum Christentum zurückkehren, wieder auf die Bahn der Ordnung zurückgeleiten.

Aus der Enzyklika ‘Annum ingressi sumus’ von Leo XIII. Vom 19. März 1902

 

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Die Kirche zu Brou

Kirche zu Brou. Foto von Benoît Prieur.

Die Kirche zu Brou (Bourg-en-Bresse, Frankreich) war das letzte Denkmal mittelalterlicher Kunst, der letzte Lichtstrahl der untergehenden gotischen Baukunst, die sich nicht länger im Kampfe gegen das wiederkehrende Heidentum, gegen die machtvoll hervorbrechende Renaissance halten konnte.

Die Hauptportal

Die Zeit der großen Dome hatten sich ausgegeben mit dieser entzückenden Frühgeburt, die ein Meisterwerk in ihrer Art bedeutet. Das Meisterwerk der Niedlichkeit, der gekünstelten Gefälligkeit. Aus ihm sprach schon die zerstreute, flatterhafte Seele des 16. Jahrhunderts. Das all zu helle Heiligtum vermochte nicht die zerstreute Seele zu sammeln.

Quelle: J. K. Huysmans, Die Kathedrale. Kurt Wolff Verlag A.G., München, 1923

Inneres der Kirche. Foto von Welleschik

Geschichte der Kirche (Quelle: Wikipedia)

Im Jahr 1504 starb der 24-jährige Herzog Philibert II. von Savoyen, auch Philibert der Schöne genannt, an den Folgen eines Jagdunfalls. Seine Frau, die gleichaltrige Margarete von Österreich, ließ daraufhin das kleine Kloster in Brou zu einer großen Abtei und zu einer Grablege für Philibert ausbauen.

Chor. Foto von Paul Hermans.

Kirche und Kloster wurden im 16. Jahrhundert errichtet (von 1513 bis 1532). Obwohl Margarete weit entfernt am Hof von Mechelen in den Niederlanden residierte, kümmerte sie sich persönlich um den Bau und beschäftigte Baumeister, Glaskünstler, Holzbildhauer und Steinmetze. Die Bauherrin ließ die Kirche im aktuellen spätgotischen Stil errichten. Da damals bereits auch der antikisierende Stil der Renaissance möglich gewesen wäre, hat man früher in dieser Stilwahl den Ausdruck einer konservativen Haltung sehen wollen. In Wirklichkeit wurde der gotische Stil damals jedoch im Gegensatz zum wiederentdeckten antiken Stil als der moderne angesehen. Bei dem Werk übernahm man neueste zeitgenössische Weiterentwicklungen, wie sie in den Niederlanden und Frankreich gepflegt wurden. Um alte, negative Werturteile zu korrigieren, spricht man heute immer häufiger in solchen Fällen von Renaissancegotik.

 

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Plinio Corrêa de Oliveira

Als ich die spannende Biographie des litauischen Bischofs Teofilius Matulionis erhielt, die durch die eifrige Initiative meines Freundes, Pater Francisco Gavenas, ins Portugiesisch übersetzt wurde, ging ich auf eine andere Art und Weise vor, als ich es normalerweise bei einem neuen Buch mache.

In der Tat — außer für ganz besondere Umstände — schien es mir immer ein wenig ungeordnet zu sein, zuerst die Fotos eines Buches anzusehen, und erst dann es zu lesen. Und doch war es genau das, was ich tat, als ich das Buch „El hombre de Dios“ (Der Mann Gottes) von P. Pranas Gaida, dem Postulator des Seligsprechungsprozess von Bischof Matulionis, bekommen hatte. Als ich den Einband betrachtete, war dort ein Bild des großen litauischen Bischofs. Sein Gesichtsausdruck verursachte sofort einen so tiefen Eindruck auf mich, dass ich das Buch auf der Suche nach anderen Fotos von ihm durchblätterte. Da ich sie reichlich vorgefunden habe, und jedes eindrucksvoller als das andere war, habe ich jedes einzelne analysiert. Was bedeutet, dass ich aufeinanderfolgende Eindrücke des Respekts gesammelt und, ich wage zu sagen, eine tiefe Sympathie empfunden habe, bis ich schließlich das letzte Bild eingehend betrachtete.

Wahrhaftig habe ich im Laufe meines Lebens selten so tiefe und so geistesklare Physiognomien gefunden, die zugleich von einer Güte geprägt waren, wie die des verstorbenen Bischofs von Kaisiadorys in Litauen. Sofort begann ich mit der Lektüre der kurz gehaltenen, dichten und anziehenden Beschreibung seines Lebens.

Gleich zu Beginn dieser Lektüre kamen mir zwei Empfindungen auf, die mich teilten. Eine war der Wunsch wenigsten die wichtigsten Ereignisse des Lebens von Bischof Matulionis kennenzulernen, bei denen es ihm gegeben war, seine edle und entschlossene Persönlichkeit zu bilden. Die andere, die man bei einem lebenserfahrenen Menschen wie mir verstehen kann, war die Befürchtung im Buch auf einiges zu stoßen, dass, wenn auch geringfügig, den Glanz dieser hervorragenden Persönlichkeit trüben könnte. Doch bevor ich zum Schluss der Beschreibung seines harten und heldenhaften Lebens kam, hatte ich schon keine Bedenken mehr, irgendetwas Enttäuschendes vorzufinden. Es dauerte nicht lange, um mich zu überzeugen, dass die Seele des großen Bischofs und Martyrers aus einem Stück geformt war. So würde sie sich aufrecht halten inmitten der Getöse aller Kämpfe, oder, sollte sie wanken und das Gleichgewicht verlieren, würde sie wie ein Block zu Boden fallen. Bei jedem Schritt, den ich beim Lesen weiterkam, wurde es mir immer deutlicher, dass Msgr. Matulionis seine Seele unversehrt und rein bewahren würde, bis zum glorreichen Tag, an dem er dem Ruf seines Schöpfers folgend, sich von dieser Erde zum Himmel aufschwingen würde.

Dieser Martyrerbischof erinnert mich an den bekannten Spruch, der das Heilige Kreuz rühmt, an das der Sohn Gottes durch sein erlösendes Opfer den Menschen die Tore des Himmels geöffnet hat: „Stat crux dum volvitur orbis“ (das Kreuz steht fest, während der Erdball [die Welt] sich weiterdreht).

Dieser Spruch erinnert an das Leben des echten Hirten, des Msgr. Matulionis. Während um ihn und seinem Wirken, seiner lieben Diözese und seines Vaterlandes, in den Ereignissen des internationalen politischen Hintergrunds, der Nazismus und der Kommunismus unaufhörlich ihre verbrecherische und makabre Farándola tanzten, verhielt sich Msgr. Matulionis heldenhaft, immer treu der Kirche Christi, dessen heiliges Kreuz er in seine Rechte hielt und hoch empor hob, von den ersten bis zu den letzten seiner Lebensschritten. Als Seminarist, dann als Pfarrer und zuletzt als Bischof, sei es unter dem Zarenregime, dann unter der grausamen Fuchtel des kommunistischen Regimes, das ihn unaufhörlich und ohne Erbarmen verfolgte, ihn etliche Male in den Kerker schleppte, sei es in der Pracht der Kirchen und der katholischen Liturgie, letztlich in den Prunkvollen Räumlichkeiten des apostolischen Hofes in Rom, in denen er den regierenden Papst Pius XI. besuchte, Msgr. Matulionis blieb immer derselbe. Genauso wie er nun in den himmlischen Gefilden zu Füßen der Muttergottes und ihres göttlichen Sohnes für seine in Litauen und über die Welt verstreuten Landsleute betet.

Am Schluss der Lektüre dieser so markanten Biographie prägte sich in mein Herz die ergreifende Szene in der Privataudienz mit Pius XI., dem Papst der zwei großen Enzykliken, „Divini Redemptoris“ gegen de Kommunismus und „Mit brennender Sorge“ gegen den Nationalsozialismus. Als er sich dem Stellvertreter Christi näherte, kniete Msgr. Matulionis nieder. Der Heilige Vater erhob ihn und kniete selbst vor dem Bischof nieder und sagte: „Du bist ein Martyrer! Du musst mich zuerst segnen!“ Es fiel Matulionis nicht leicht, dieser unerwarteten Bitte nachzukommen, aber er gehorchte, legte seine zitternden Hände auf das Haupt des Heiligen Vaters und sprach mit aufgeregter Stimme die Segenworte. Erst dann durfte sich Bischof Teofilius zum Ringkuss hinknien.

Sicherlich werden die Bewunderer von Bischof Matulionis es beklagen, dass sie in dieser Biographie die ausführliche Beschreibung seiner vielen Heldentaten gegenüber dem Kommunismus, die ihm eine Ehrung des Heiligen Vaters veranlasste, die vielleicht nie ein Papst einem sterblichen erwiesen hat. Alle würden wir gerne alle Einzelheiten nicht nur einiger sondern aller Gegenüberstellungen mit den kommunistischen „Richtern“ und Folterern kennen lernen. Wir wollten uns an seiner Standhaftigkeit erbauen unter den täglichen Peitschenhiebe der Henker und der Demütigungen der Gefängniswärter. Genau wie wir ähnliches kennen aus dem Leben des großen Kardinal Mindszenty, Fürst-Erzbiscof von Esztergom in Ungarn, oder des unsterblichen Kardinal Stepinac, Erzbischof von Zagreb, Jugoslawien.

Doch die Erklärung für diese Einschränkung, die sich der Autor auferlegt hat, scheint einfach. Als P. Pranas Gaida diese Biographie schrieb, war weder der Eiserne Vorhang gefallen, noch wehte in Sowjetrussland die leichte Brise der Freiheit und die Veränderung der sogenannten UdSSR hatten noch nicht die spätere lockere Konföderation fast unabhängiger Staaten hervorgebracht und – vor allem – hatte Litauen noch nicht seine glorreiche Unabhängigkeit erlangt, die heute von nahezu 60 Staaten anerkannt wird.

Es ist anzunehmen, dass der Autor der Biographie (die erstmals in Rom 1981 herausgegeben wurde) befürchtete, dass mit einer detaillierten Schilderung der Fakten das antikommunistische Gefühl in den litauischen Kreisen Roms, die KGB veranlassen könnte, ihren Druck zu erhöhen und die Spannungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Moskau nur verschärfen würde. Was wiederum der hinterhältigen Ostpolitik, die der Kreml unter allen Umständen mit dem Vatikan unterhalten wollte, Hindernisse in den Weg gestellt würde. Der Autor hatte es dann wohl vorgezogen, alles, was die kommunistische Zensur nicht tolerieren würde, auszulassen: Ein harter zu zahlender Preis, damit diese so zusammengeschrumpfte Biographie von Hand zu Hand unter die unterdrückte Bevölkerung Litauens in Umlauf gebrachte werden konnte, um ihr den geistlichen Trost des Wohlgeruchs wenigstens einiger Aspekte des Lebens des Bischofs zu bringen, vor dem Pius XI. seine Knie beugte.

Auf jeden Fall bleibt hier der Ausdruck unseres heißen Wunsches, dass die nächste Ausgabe dieses Werkes mit all dem angereichert wird, was durch die kommunistische Tyrannei zu Verschweigen gezwungen wurde.

Dieser Text wurde geschrieben einige Tage nach dem Brasilien die glorreich erkämpfte Unabhängigkeit Litauens anerkannt hatte. Nachdem ich in der Eigenschaft des Präsidenten der Brasilianischen Gesellschaft zum Schutze von Tradition, Familie und Privateigentum – TFP und in meinem eigenen Namen den Präsidenten Litauens, Vytautas Landsbergis, für den kompletten und endgültigen Sieg der litauischen Nation über den unheimlichen sowjetischen Moloch gratuliere, möchte ich meine Freude zum Ausdruck bringen für die Tatsache, dass die weltweit 15 TFP-Gesellschaften aus fünf Kontinenten sowie weitere fünf TFP-Vertretungsbüros in fünf Ländern ihren begeisterten Einsatz für die Unabhängigkeit Litauens, das Land Mariens, geleistet haben, und zwar in einer Zeit als die mutige Nation von allen Regierungen des Westen fallen gelassen wurde und von den großen und mächtigen Medien der Freien Welt mit Kälte ignoriert wurde.

Um diese moralische Eiszeit zu brechen und dem Litauischen Volk ausdrucksvolle Ermutigung zukommen zu lassen, hat das große TFP-Netzwerk eine internationale Unterschriftensammlung organisiert — die zu einer der größten der Geschichte sein würde —, die die stolze Zahl von 5.212.580 Unterschriften erreichte. Die Mikrofilme der Unterschriftenlisten wurden von einer internationalen TFP-Abordnung dem Präsidenten Landsbergis im Regierungspalast in Vilnius überreicht.

Anschließend kam die TFP-Delegation der Einladung etlicher Persönlichkeiten des Landes nach. Am 8. Dezember 1990 reisten die TFP Vertreter vom Heiligtum der „Pforte der Morgenröte“ in Vilnius nach Kelme, zum Marienheiligtum in Siluva und zum „Hügel der Kreuze“ in der Nähe von Siulay. Die Kommission wurde von vielen Pfarreien auf dem Weg empfangen. Eine besondere Ehre war die Audienz mit dem Kardinal-Erzbischof von Kaunas und Primas von Litauen Vincentas Sladkevicius, der die TFP-Vertreter zu „Bürger Litauens“ erklärte.

Zum Schluss soll noch erwähnt werden, dass der Weg nach Litauen über Moskau führte, wo die Delegation liebenswürdigerweise in der Litauischen Botschaft untergebracht wurde, durch Vermittlung des litauischen Abgeordneten, Mitglied der Kommission für Auslandsbeziehung im Parlament und Unterzeichner der Unabhängigkeitserklärung Antanas Raças. Er war der von der Regierung ernannte offizielle Begleiter der TFP-Gruppe. Von Moskau nach Vilnius begleitete Bischof Juosas Zemaitis die TFP-Gruppe, der sich sehr bedankte was TFP für Litauen getan hatte.

Sowohl Präsident Landsbergis wie auch Mitglieder des litauischen Parlaments drängten, die Kommission sollte dem russischen Präsidenten Gorbatschow ein Brief mit dem Bericht der Aktion der TFP und das Ergebnis der Unterschriftensammlung überreichen. Dies geschah dann auch im Büro des Präsidenten bei einer zweiten Reise nach Moskau. Auf Wunsch des litauischen Präsidenten und des Parlaments enthielt der Brief auch einen energischen Protest gegen die ungerechte und grausame Behandlung des Kremls gegenüber Litauen. Wie zu erwarten, wurde die Delegation von Gorbatschow nicht empfangen. Der Brief wurde dann mit einem entsprechenden Protokoll einer Beamtin des Kreml zur Weiterleitung ausgehändigt.

Bei dem vorherigen Aufenthalt in Moskau hatten sich die Mitglieder der TFP-Abordnung, in einer unerschrockenen Handlung, auf den Roten Platz aufgestellt, angetan mit den Symbolen der TFP (roten Umhängen und roten Standarten mit dem goldenen Löwen) und wiederholten den Ruf, der in der ganzen Welt während der Kampagne gehört wurde: „Für Maria! Tradition, Familie, Eigentum; Litauen, Litauen, Litauen“. Zugleich erhoben sich aus ihren Herzen Bitten zur Heiligsten Jungfrau für die baldige Befreiung Litauens und aller noch versklavten Länder Russlands.

Kurz nach der Rückkehr der TFP-Abordnung aus Litauen habe ich die Freude gehabt, als Präsident des Nationalrats der brasilianischen TFP und im Namen aller TFP-Gesellschaften ein offizielles Schreiben an alle Staatsoberhäupter der Freien Welt zu senden, mit der Bitte die Unabhängigkeit Litauens so schnell wie möglich anzuerkennen.

Es ist mir eine Freude diese Ereignisse in Erinnerung zu rufen, bei denen die die Herzen von Katholiken aus den fünf Kontinenten einstimmig mit den Herzen der Litauer schlugen, sowohl, die im eigenen Land wohnten wie auch die im Exil weit weg von der Heimat weilten, wo sie sich mit christlicher Ergebenheit niederließen und fleißig erfolgreich arbeiteten und das Gastland als eine zweite Heimat betrachteten.

Indem ich dies schreibe, denke ich besonders an die geschätzten litauischen Einwanderer, die sich über unser so großes Land (Brasilien) verbreitet und sich hier in einem brüderlichen Zusammenleben schon seit fünfzig Jahren niedergelassen haben. Denke besonders an die sympathischen litauischen Einwanderer des Stadtteils Vila Zelina in São Paulo, rund um ihre fromme und andächtige Pfarrkirche. Ich denke an die so geschäftigen und würdigen litauischen Familien, die dort wohnen; und denke mit Respekt und besonderer Sympathie an den Klerus dieser Pfarrei, besonders an meinen ausgezeichneten Freund Pater Gavenas.

Vereinigen wir uns alle in einem Gebet an die Allerheiligste Jungfrau, damit Litauen nach der wiedererkämpften Freiheit weiterhin — und immer mehr — „Terra Mariae“, das Land Mariens sei. Damit in den kalten und schönen Weiten, in denen die Vorsehung dieses Land gesetzt hat, es weiterhin mit heiligem Stolz und apostolischen Eifer die Standarte seines katholischen Glaubens hochhalte, um so die protestantischen und orthodoxen Länder die es umringen, zur heiligen katholischen Kirche anziehe.

 

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By Plinio Corrêa de Oliveira

Heiliger Augustinus von Hippo

„Opus justitiae pax“: Gerechtigkeit schafft Frieden.

Zum Frieden gibt es zwei grundverschiedene Haltungen, die leider immer wieder verwechselt werden:

  1. Die Haltung der Kirche, die den Frieden für ein unschätzbares Gut hält, den Krieg aber in gewissen Fällen als ein Recht und in anderen bestimmten Fällen sogar als eine heilige Pflicht ansieht;
  2. Die Haltung der radikalen Pazifisten, die den Krieg für ein unerträgliches Übel halten und deshalb den Frieden für ein Gut ansehen, das um jeden Preis erhalten bleiben muss. (…)

Über die Rechtmäßigkeit des Krieges führten wir zwei klassische Beispiele an: das eine ist, das der legitimen Verteidigung; das andere, das des heiligen Krieges. Im Fall der rechtmäßigen Verteidigung ist der Krieg ein unbestreitbares Recht. Im Fall des heiligen Krieges besteht nicht nur ein Recht, sondern eine Pflicht ihn zu führen.

Hitler at Reichstag

Dies sind die Grundsätze der katholischen Lehre. Sie entstammen einem Gedanken des hl. Augustinus. So sagt der große Kirchenlehrer, dass, im Gegensatz zur allgemeinen Meinung seiner Zeit, die größten Übel des Krieges nicht in der Verstümmelung oder in der Zerstörung vergänglicher Leiber, die über kurz oder lang eines Tages im Schoße der Erde, im bescheidenen Schatten eines Grabes verwesen werden. Das große Übel des Krieges, das größte aller Übel, besteht in der durch ihn hervorgerufenen Beleidigung Gottes. Denn man kann sich keine Auseinandersetzung vorstellen, in der beide Seiten unschuldig sind. Eine Seite wird zumindest schuldig sein. Die Beleidigung, die durch die Ungerechtigkeit des Aggressors Gott zugefügt wird, ist im Grunde ein größeres Übel, das ein Krieg hervorrufen kann.

Der Vendée. Henri de La Rochejaquelein in der zweiten Schlacht von Cholet am 17. Oktober 1793.

Wenn also die Gottesbeleidigung durch eine ungerechte Aggression groß ist, was soll man von dem Affront sagen, die er durch den Sieg des Angreifers erleidet und die Umwandlung der Ungerechtigkeit in eine beständige und dauerhafte Ordnung der Dinge, die eine bleibende Schmähung der göttlichen Majestät darstellt? Ein Friede, der zur Folge hätte, den Krieg zu verhindern und eine friedliche und unblutige Vollendung der Ungerechtigkeit zu erlauben, wenn diese jedoch durch Waffengewalt hätte verhindert werden können, dieser Friede wäre eine überaus große Ungerechtigkeit in den Augen Gottes und die Überlebenden des besiegten Volkes, die sich nicht mit dem elendlichen Unglück abfinden können, würden mit dem gleichen ungestümen Pathos um Rache schreien wie das Blut des unschuldigen Abel.

Anzunehmen also, dass ein Krieg um jeden Preis verhindert werden muss, wenn auch der so erreichte Frieden die Auflösung ganzer Völker bedeuten würde und die Ungerechtigkeit als das oberste Prinzip der internationalen Ordnung das Feld beherrscht, ist nichts anderes als die katholische Lehre in ausdrücklichster Weise zu widersprechen. (…)

Kreuzzug von 1197 im Beirut per Amalrich II. König von Jerusalem.

Niemand hat Schwierigkeiten zu verstehen, dass die Kirche etliche Kreuzzüge gegen den Islam gepredigt hat, als dieser das Grab Unseres Herrn Jesus Christus und die freie Ausübung der Religion der dort lebenden christlichen Bevölkerung bedrohte.

Plinio Corrêa de Oliveira zum 100. Geburtstag

Quelle: Auszüge aus ‘A posição do Vaticano’ (Die Stellung des Vatikan), in Legionário, Nr. 368 vom 1.10.1939, Freie Übersetzung.

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Nach der gleichen Quelle legt der heilige Thomas von Aquin „die drei Bedingungen“ dar, „die im Gewissen den Griff zu den Waffen legitimieren.

„1. Der Krieg darf nicht von Privatpersonen oder von irgendeiner Autorität zweiten Ranges be­gonnen werden … sondern er darf nur von der höch­sten Autorität im Staate erklärt werden.

2. Für den Krieg muß es ein gerechtes Motiv geben, das heißt, man bekämpft den Gegner eines Vergehens wegen, das er tatsächlich begangen hat. …

Robert Curthose während der Belagerung von Antiochia (1097–1098).

3. Der Krieg muß mit ehrlichen Absichten geführt werden, das heißt, man muß sich aufrichtig bemühen, das Gute zu suchen und das Böse zu vermeiden, soweit das irgendwie möglich ist. …

Der Erste Kreuzzug

Diese Lehre des heiligen Thomas ist in indi­rekter aber offensichtlicher Weise in päpstlichen Bullen und Konzilsdekreten des Mittelalters, die sich auf den Frieden und Waffenstillstand in Gott beziehen, bestätigt. Diese Dokumente beziehen sich auch auf die friedliche Regelung (oder unter Hinzuziehung von Schiedsrichtern) von Streitig­keiten zwischen Königreichen. Die genannten Dokumente vermitteln auf Grund ihrer Übereinstim­mung die authentischen Ansichten der Kirche und die grundlegenden Gedanken ihrer Lehren in bezug auf die moralische Seite des Rechtes auf Frieden und Kriege. …

Die Synode von Clermont. Papst Urban II. auf dem Konzil, Miniatur von Jean Colombe um 1490

Das Vorgehen der Päpste und Konzilien in der Praxis bekräftigt und bestätigt die Lehren der Kir­chenlehrer [über dieses Thema], deren drei grund­legende Prinzipien der heilige Thomas klar her­ausgestellt hat.[1]

[1] Idem, cols. 1261-1262.

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Der Adel und die vergleichbaren traditionellen Eliten in den Ansprachen Pius’ XII. an das Patriziat und an den Adel von Rom von Plinio Corrêa de Oliveira.

Teil III, Dokumente XI, 2.

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Nach der Schlacht

Nach der Schlacht, 1900 – Eugène Chaperon

 

Während des Krieges von 1870 durchzieht ein General mit zwei Offizieren seines Stabes und einem Wimpelträger das mit Schnee bedeckte Schlachtfeld. Er unterbricht seinen Ritt, um den Militärkaplan zu grüßen, der mit der Stola in der Hand, sich um das Heil der Seelen kümmert, während eine Ordenschwester einen Verwundeten auf einer Trage pflegt. Etwas weiter liegen Gefallene auf dem Feld.
In der Militärhierarchie steht der Kaplan unter dem General. Doch dieser grüßt ihn aus Respekt vor seiner Priesterwürde. In den Zeiten vor der Trennung von Kirche und Staat durchtränkte die katholische Kirche die Gesellschaft noch mit ihrem Ideal. Ein Ideal des brüderlichen und harmonischen Zusammenlebens der unterschiedlichen Klassen der Gesellschaft. (Benoît Bemelmans)
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Heute feiern wir das Fest der heiligen unschuldigen Kinder.

Darüber schreibt Dom Guéranger folgenden Kommentar:

„Beim hl. Stephan haben wir das Werk und den Willen des Martyrers. Beim hl. Johannes sehen wir nur den Willen des Martyrers. Bei den hhll. Unschuldigen Kindern nur das Werk des Martyrers.“

Der Gedanke ist ein wenig komplex, aber doch gut zu verstehen.

Der hl. Stephan wollte das Martyrium und erhielt es. Der hl. Johannes wollte Martyrer sein, wurde es aber nicht, Die hhll. Unschuldigen Kinder – die von Herodes ermordeten Kinder in Bethlehem, in der Hoffnung damit auch den Erlöser zu treffen – wollten das Martyrium nicht und erhielten es doch. Diese hatten in der Tat keinen Willen und keinen Verstand, wurden aber Martyrer, ohne es zu wollen.

Dom Guéranger wirft dann das Problem auf, ob es einen Grund gebe, diese Kinder als Martyrer anzuerkennen. Er sagt folgendes:

„Wer aber zweifelt an die von diesen Kindern erhaltene Krone? Ihr werdet fragen: Wo sind die Verdienste für diese Krone? Wird die Güte Christi der Grausamkeit des Herodes obliegen? Dieser schlechter König kann unschuldige Kinder ermorden und Christus könnte diejenige nicht krönen, die seinetwegen gestorben sind?“

Dies ist sehr gut und meisterlich argumentiert.

„Stephan war Martyrer vor den Augen der Menschen, sie waren Zeugen seines freiwillig durchgestandenen Leidens bis zum Äußersten, indem er für seine Peiniger betete. Er zeigte sich empfindsamer gegen die Untat, die sie begangen, als gegen seinen eigenen Verwundungen.

Johannes war dann ein Martyrer vor den Augen der Engel, die, als geistige Wesen, seine Seelenbereitschaft sahen.

„Sicherlich waren jene Kinder Deine Martyrer, o Gott, bei denen weder Menschen noch Engel wahrlich Verdienste ausmachen konnten, die aber durch die sonderbare Gunst Deiner Gnade bereichert wurden. Auch in göttlicher Weise?“

Dies besagt folgendes: Dass die Menschen das Martyrium des hl. Stephan sahen; sie sahen aber nicht das des hl. Johannes, weil es aus einer inneren Gesinnung entstand und so nur von den Engeln wahrgenommen wurde. Worin aber das Verdienst der Unschuldigen Kinder bestand, haben selbst die Engel nicht gesehen, weil es tatsächlich kein Verdienst gab. Die Engel können nicht wahrnehmen, was nicht existiert. Es ist also ein reiner Akt der Güte Gottes, die ihnen den Rang der Martyrer verleiht, aufgrund der Tatsache, dass sie für Gott gestorben sind. Es ist also ein Akt, der einzig auf die unendliche Güte Gottes begründet. Das wird von Dom Guéranger in eine etwas poetischen aber doch treffende und schöne Art dargelegt.

Der Heilige Felix, Die heiligen unschuldigen im Quito.

„Du findest gefallen aus dem Munde der Neugeborenen und der Kinder Dein Lob entspringen zu lassen, sagt die Heilige Schrift. Welches Lob ist es? Die Engel sangen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen, die guten Willens sind. Dies ist sicher das erhabenste Lob. Es wird aber nur dann vollständig sein, wenn der, der kommen soll, sagen wird: ,Lasset die Kindlein zu mir kommen, denn das Himmelreich ist derer, die ihnen gleich sind‘. Friede den Menschen selbst denen, die von ihrem guten Willen kein Gebrauch machen konnten. So tief ist das Geheimnis meiner Barmherzigkeit.“

Dies ist auch ein sehr schöner Gedanke: „Friede denen, die guten Willens sind, nicht wahr? Doch Friede den Menschen guten Willens ist etwas, was selbst den Menschen gegeben werden soll, die keinen Willen hatten. Dies kommt aus dem Reichtum der Barmherzigkeit Gottes. Und deshalb sind sie heilige.

So haben wir eine Legion unschuldiger im Himmel, die ständig für uns beten.

Hier versteht man besser, wie die Welt dem Heilsplan Gottes nachkommt. Wenn man bedenkt wie viele getaufte Kinder täglich schuldlos sterben und sofort in den Himmel kommen; in einer Großstadt, in der so viele schlechte und unbußfertige Menschen sterben, gibt es auch täglich viele Seelen, die getauft und unschuldig in den Himmel kommen und deshalb Heilige sind und es werden mit dem Wachsen der Bevölkerung immer mehr.

So werden die Throne der gefallenen Engel, die sie leer zurückgelassen haben, allmählich wieder von den Gerechten, die in den Himmel kommen, besetzt.

Außerdem sollten wir uns noch an folgendes erinnern: Wenn jemand in seiner Familie einen kanonisierten Heiligen hätte, wäre er sicher ein großer Verehrer dieses Heiligen. Es ist aber durchaus möglich, dass fast jede Familie Heilige im Himmel hat. Denn in fast jeder Familie oder in der Verwandtschaft gibt es Kinder, die früh gestorben und vor dem Tod noch getauft wurden und deshalb in den Himmel gekommen sind. Diese Kinder haben im Himmel den klaren Verstand einer geretteten Seele, die in der Anschauung Gottes lebt und deshalb sollten wir sie auch als unsere Fürsprecher bei Gott anrufen.

Wenn wir also in Schwierigkeit sind, sollten wir uns an diese Kinder aus unserer Familie erinnern, denn sie sind die natürlichen Patrone und Beschützer unserer Familie.

 

Santo do Dia – 28.12.1965

 

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von Plinio Corrêa de Oliveira

„Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und siehe des Herrn Engel trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht; siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr“ (Lk 2,8-11).

Verkündigung an die Hirten von Thomas Cole.

Zu mitternächtlicher Stunde hatte die Dunkelheit ihren Höhepunkt erreicht. Über den Herden ringsum lag Ungewissheit, Gefahr. Von der Müdigkeit übermannt, war der eine oder andere Hirte sogar eingenickt. Andere aber ließen Eifer und Pflichtbewusstsein nicht schlafen. Sie wachten. Wahrscheinlich beteten sie auch, dass Gott die lauernden Gefahren von ihnen fernhalten möge.Plötzlich erschien ihnen ein Licht und „die Klarheit des Herrn leuchtete um sie“. Die Angst vor Gefahren löste sich auf. Und es wurde ihnen die Lösung aller Probleme und Gefahren verkündet. Doch vielmehr als die Probleme und Gefahren einiger armen Herden oder ein Häuflein Hirten. Vielmehr als die Probleme und Gefahren, die die weltlichen Interessen ständig bedrohen. Ja, es wurde ihnen die Lösung der Probleme und Gefahren verkündet, die das bedrohen, was der Mensch am wertvollsten und edelsten besitzt: seine Seele. Probleme und Gefahren, die nicht die Güter dieses Lebens bedrohen, die früher oder später vergehen werden, sondern das ewige Leben, in das der Erfolg wie die Niederlage kein Ende haben werden.

Ohne den Anspruch eine Exegese dieses heiligen Textes machen zu wollen, komme ich nicht umhin anzumerken, dass diese Hirten, ihre Herden und die Dunkelheit uns die Lage der Welt am ersten Weihnachtsfest in Erinnerung rufen.

Zahllose Geschichtsquellen aus jener fernliegenden Zeit berichten von einem weitverbreiteten Gefühl unabwendbaren Missgeschicks, herbeigeführt durch das wirre Zusam-menspiel misslicher Probleme, aus denen es keinen Ausweg mehr zu geben schien, eine Endstation mit Aussicht allein auf Chaos und Vernichtung.

Wenn die damaligen Menschen den Weg betrachteten, den sie seit den ersten Tagen auf dieser Erde bis dann zurückgelegt hatten, konnten sie verständlicherweise einen gewissen Stolz verspüren. Sie hatten einen Höhepunkt der Kultur, des Reichtums und der Macht erreicht. Wie weit waren die großen Völker des Jahres 1 unserer Zeitrechnung – vor allem die römische Supermacht – entfernt von den primitiven Völkern, die durch die Weiten umherirrten, der Barbarei anheimgefallen waren und von allen möglichen feindlichen Faktoren gegeißelt wurden. Allmählich bildeten sich die Nationen, sie nahmen ein eigenes Gesicht an, brachten eigene Kulturen und Institutionen hervor, bauten Straßen, begannen mit der Seefahrt und verbreiteten überall die Früchte ihrer Arbeit. Es gab wohl auch Missbrauch und Unordnung. Die Menschen bemerkten dies aber nicht so recht, denn jede Generation leidet unter einer außerordentlichen Gefühllosigkeit für die Übel ihrer Zeit.

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Das schlimmste an dieser Lage der alten Welt war nicht das Fehlen irgendwelcher Dinge. Im großen und ganzen hatten die Menschen, was sie brauchten. Aber nachdem sie hart um die Mittel zum Glück gekämpft hatten, wussten sie nichts damit anzufangen. Alles, was sie sich so lange und unter größten Entbehrungen erwünscht hatten, hinterließ nun in ihrer Seele nichts als eine ungeheure Leere. Ja, oft bedrückte es sie sogar. Denn Macht und Reichtum, aus denen man keinen Nutzen zu ziehen versteht, machen nur Arbeit und bringen Sorgen.Dunkelheit lag also über die Menschheit. – Und was taten die Menschen in dieser Dunkelheit? – Sie taten das, was sie immer tun, wenn es Nacht wird: Die einen laufen den Ausschweifungen nach, andere geben sich dem Schlaf hin. Wieder andere aber – und es sind ihrer nur wenige! – machen es wie die Hirten: Sie wachen und halten Ausschau nach den Feinden, die aus dem Dunkel heraus angreifen. Sie halten sich bereit zum harten Widerstand. Ihre Augen hängen am dunklen Himmel, und sie beten. In ihrer Seele trösten sie sich mit der Gewissheit, dass endlich die Sonne wiederkehren wird, um die Dunkelheit zu vertreiben und mit ihr all die Feinde, denen die Nacht Unterschlupf gewährte und Anreiz zum Verbrechen war.Unter den Millionen Menschen jener vergangenen Zeiten, die sich unter der Last müßiger Kultur und unnützen Überflusses abquälten, gab es auch Auserwählte, die ein Auge hatten für all den Sittenverfall, das Unglaubwürdige dieser Ordnung, die den Menschen umzingelnden Gefahren und vor allem auch für die Sinnlosigkeit all dieser auf Götzendienst fußenden Kulturen.

Leipzig; Weihnachtsmarkt Zeichnung. Gemälde von Brück & Sohn.

Diese außerordentlichen Geister kannten nicht unbedingt eine besondere Bildung oder eine hervorragende Intelligenz als ihr eigen. Der Scharfsinn, der es einem Menschen erlaubt, die großen Zusammenhänge, die großen Krisen und ihre großen Lösungen zu erkennen, ist ja nicht unbedingt das Ergebnis eines durchdringenden Verstandes, vielmehr kommt es dabei auf die Redlichkeit der Seele an.

So erkannten die redlichen Menschen sehr wohl die Lage, denn für sie ist Wahrheit Wahrheit und Irrtum ist Irrtum; das Gute ist für sie gut, und das Schlechte ist schlecht. Ihre Seele lässt sich nicht von der Ordnungslosigkeit ihrer Zeit anstecken, sie lassen sich nicht vom Spott und Ausgestoßensein einschüchtern, mit denen die Welt den Nichtkonformisten begegnet. Von dieser Art waren diese seltenen und ein wenig überall verstreuten Seelen, die da in der Nacht wachten, beteten, kämpften und auf Rettung hofften, es waren Herren und Diener darunter, Greise und Kinder, Weise und des Schreibens und Lesens Unkundige.

Und die Rettung erschien zuerst den treuen Hirten. Aber dann, nach all dem Geschehen, von dem uns die Evangelien berichten, strömte sie auch hinaus über die engen Grenzen Israels und erschien als das große Licht für all diejenigen auf der ganzen Welt, die sich nicht mit der Flucht in Ausschweifungen oder mit einem stupiden Schlafzustand begnügen wollten.

Als Jungfrauen, Kinder und Greise, Hauptmänner, Senatoren und Philosophen, Sklaven, Witwen und Machtinhaber sich zu bekehren begannen , fiel über sie die Zeit der Verfolgungen. Doch keine Gewalt konnte sie brechen. Und als sie in der Arena dem Kaiser, den johlenden Massen und den Tieren mit Stolz gegenübertraten, sangen die Engel des Himmels: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen, die guten Willens sind.

Diesen himmlischen Gesang hörte kein Ohr, doch er rührte die Seelen. Das Blut dieser sanften und unbeugsamen Helden verwandelt sich so in Samen neuer Christen.

Die alte Welt der Anbeter des Fleisches, des Goldes und der Götzen starb dahin. Eine neue Welt zog herauf, gestützt auf Glauben, Reinheit, Enthaltsamkeit und Hoffnung auf das Himmelreich.

Unser Herr Jesus Christus wird alles lösen.

Gibt es heute echte Menschen guten Willens, die in der Finsternis wachen, anonyme Kämpfer, die ihren Blick zum Himmel richten und mit unzerstörbarer Sicherheit auf das Licht warten, das wiederkommen wird?

Ja, es gibt sie, genau so wiwe zur Zeit der Hirten. Diesen echten Menschen guten Willens, diesen wahren Nachfolgern der Hirten von Bethlehem sage ich, sie mögen die Worte des Engels wie an sie gerichtet verstehen: „Fürchtet euch nicht, denn ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird“.

Es sind prophetische Worte, die in den Verheißungen Marias in Fatima widerklingen. Es kann der Kommunismus seine Irrtümer überall verbreiten, den Gerechten Leiden zufügen, am Ende aber – prophezeite die Mutter Gottes in der Mulde von Iria – wird Ihr „unbeflecktes Herz triumphieren“.

Dieses große Licht wünsche ich als kostbares Weihnachtsgeschenk allen Lesern, vor allem aber allen Menschen echten guten Willens.

 

(Freie Übersetzung aus „Folha de S. Paulo“ 26.12.71)

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Die Brautjungfer

– ca. 1883-85 –
James Tissot


Eine elegant gekleidete Brautjungfer bereite sich für den Einstieg in die Droschke vor, in der sich schon die Braut befindet, von der man nur ein Teil des Kleides sieht, welches Ende des 19. Jahrhunderts gewöhnlich in Farbe war. Der Bräutigam, in vornehmer und höflicher Haltung, hält den Saum des langen Brautkleides beiseite und über der jungen Dame einen Schirm. In der geschäftigen Straße bleiben einige stehen und schauen zu; ein Laufjunge oder Lehrling vorne rechts ruft, „es lebe die Braut!“ Der Charme und die Leutseligkeit, die aus dieser Szene hervorgehen, kommen nicht nur von der Schönheit der Kleider, sondern auch von dem zeremoniösen Umgang unter den Menschen in wichtigen Momenten des gesellschaftlichen Lebens. Die hier wiedergegebene Szene, ist noch aufgebaut auf die Institution der Familie, deren Fundament die unauflösliche Ehe ist.

Benoît Bemelmans
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