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Der Adel und die Vergleichbaren Traditionellen Eliten in den Ansprachen von Papst Pius XII

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Aus den Totengebeten für Philippe-Emmanuel von Lothringen, Herzog von Mercoeur et Penthièvre, gehalten vom hl. Franz von Sales (1567-1622), Fürst-Bischof von Genf und Kirchenlehrer, am 27. April 1602 in der Kathedrale Notre-Dame zu Paris:

Heilige Franz von Sales

„Immer ist es Gott selbst, der in uns unsere vollständige Errettung bewirkt, deren großartiger Baumeister Er ist: Er erteilt seine Gnadengaben jedoch auf verschiedene Weise; gewisse Gnaden­gaben erweist Er uns ohne unser Zutun und andere, je nach unseren Bitten, Werken und heißem Begeh­ren. Der Fürst Philippe-Emmanuel, Herzog von Mercoeur, empfing die erstgenannten Gaben in überreichem Maße, auf deren Grundlage er einen wunderbaren und perfekten Bau mit Hilfe der Gna­dengaben errichtete, die wir als zweite Gruppe genannt haben. Denn, in erster Linie ließ Er ihn das Licht der Welt im Schoße zweier – der hervorra­gendsten, ältesten – katholischen Geschlechter er­blicken, die es unter den Fürsten Europas gibt [das Haus von Lothringen und das Haus von Savoyen].

Es bedeutet, viel empfangen zu haben, Frucht eines edlen Baumes, Metall aus gutem Erz, ein Bach von guter Quelle her zu sein. …

Philippe-Emmanuel de Lorraine, duc de Mercœur

Wie ich schon sagte, ist der verstorbene Fürst für den Ruhm der Waffen und die Ehre der Kirche geboren worden, als würdiger Sproß zweier großen Geschlechter, von denen er nicht nur das Blut, sondern auch die edlen Tugenden ererbte: so wie zwei Bäche, vereint, einen großen Fluß bilden, so haben die beiden, väterlichen und mütterlichen Häuser der Großeltern des Fürsten in seiner Seele die schönen Eigenschaften, die sie besaßen, vereint und haben ihn in jeder Beziehung vollkommen, mit den besten Gaben der Natur, ausgestattet. Er konnte wohl – mit den Worten der Göttlichen Weis­heit – von sich sagen: `Puer autem eram ingeniosus, et sortitus sum animam bonam’ [Denn ich war ein Kind guter Art und habe bekommen eine feine Seele] (Weisheit 8, 19). Ein glücklicher Umstand für seine Tugenden war es, sich in einer so guten Umgebung zu befinden und ein großer Vorteil für seine Fähigkeit, sich umgeben von solchen Tugenden zu befinden. …

Ich habe es als gut erachtet, von seinem Ge­schlecht zu sprechen, obwohl es vielen so scheint, als ob ausschließlich unsere eigenen Taten uns wirklich gehören, da der Adel für uns nur etwas äußerliches zu sein scheint. Es ist jedoch in Wahr­heit so, daß die Herkunft für uns sehr wichtig ist und großen Einfluß auf unser Geschick hat. Das gilt sogar für unsere eigenen Unternehmungen, sei es, weil unsere Leidenschaften, die wir von unseren Vorfuhren oftmals geerbt haben, den ihren ähnlich sind, oder weil ihre Taten für uns unvergeßlich sind und schließlich, auf Grund der guten und beacht­lichen Einflüsse, die wir durch sie empfangen haben.[1]

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[1] Oeuvres Complètes de Saint François de Sales, Béthune Éditeur, Paris, 1836, Bd. II, S. 404-406

 

­Der Adel und die vergleichbaren traditionellen Eliten in den Ansprachen Pius’ XII. an das Patriziat und an den Adel von Rom von Plinio Corrêa de Oliveira, Dokumente IV, Nr. 9, Pg. 335-336

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Die Bergpredigt. Gemälde von Carl Bloch.

Obwohl auch wir der Ansicht sind, dass die Sphäre der Kirche hauptsächlich im spirituellen Bereich liegt, ist es eine Tatsache, dass die Kirche auch eine sichtbare Gemeinschaft der Gläubigen ist. Sie ist eine lebendige Kraft, eine organisierte hierarchisch geordnete Institution und ein öffentliches Forum, mit enormem Einfluss auf die Gesellschaft und damit auf die Geschichte.

Sie hat ihren Platz in der Welt, im Berufsleben, in der Familie und im Staat – überall dort, wo der Christ auf sein Seelenheil hinarbeitet, indem er sich bemüht, die Gesetze Gottes zu befolgen und nach ihnen zu leben. Der Kirche stehen die Weisheit und die Erkenntnisse von 20 Jahrhunderten zur Verfügung und sie muss eine aktive Rolle in der Welt spielen, indem sie moralische Normen auf die konkreten historischen Umstände anwendet, um damit den Christen den Weg in ihrem spirituellen und sozialen Leben zu weisen.

Das Historiengemälde Heinrich vor Canossa von Eduard Schwoiser aus dem Jahr 1862 zeigt einen trotzigen Heinrich vor dem Papst Gregor.

Mit anderen Worten, die Kirche kann sich nicht in eine abstrakte und leere Ecke der Gesellschaft zurückziehen und ihre Rolle auf die bloße psychologische Unterstützung schwacher Seelen reduzieren, ohne Verbindung zu unserer industrialisierten und globalisierten Welt.

Eine universelle Botschaft

Nein, die Kirche ist uralt und doch stets neu. Sie ist älter als die Nationen und doch nicht auf ein Volk beschränkt oder einem Volk untertan. Sie ist sowohl supranational als auch übernatürlich, und sie vereint das Menschliche und das Göttliche. Sie ist sowohl der mystische Leib Christi als auch eine hierarchisch geordnete Institution; sie ist in der Welt, aber nicht von der Welt. Sie hat eine universelle Botschaft und Mission, für alle Zeiten und Orte gilt und die weit über die armselige Reichweite der Globalisierung unserer Tage hinausgeht.

Fronleichnamsprozession. Gemälde von Manuel y Aguado Cabral y Bejarano

Es ist diese universelle Kirche, die ihre Rolle in der Gesellschaft behaupten muss, um den Gottesdienst zu fördern und die moralischen Gesetze und Dogmen zu lehren, die für die Heiligung unerlässlich sind.

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Rückkehr zur Ordnung: Von einer hektischen, getriebenen Wirtschaft zu einer organischen christlichen Gesellschaft Von John Horvat II, Kapitel 31.

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Das h?chste Gu

Bernardo Bellotto – The Marketplace at Pirna

Da sich der Staat mit dem Gemeinwohl aller seiner Mitglieder beschäftigt, haben Aristoteles und katholische Autoren von Augustinus aufwärts den Staat als die höchste und wichtigste irdische Form der gesellschaftlichen Vereinigung angesehen. Dies ist der Grund, warum so viele sogar bereit waren, ihr Leben für seinen Fortbestand zu geben. Ein Staat dieser Art ermöglicht es seinen Bürgern, die sozialen und politischen Tugenden wie Gerechtigkeit, Hingabe, Treue und Opferbereitschaft für das Gemeinwohl zu praktizieren. Im eigentlichen Sinne sind es diese Rahmenbedingungen, die den Staat zu einem essentiellen Bestandteil des Herzens und der Seele einer Volkswirtschaft machen.

Mit anderen Worten, der organische Staat verleiht der Gesellschaft Einheit, Orientierung und Ziele — er stützt, ohne etwas an sich zu reißen, er delegiert, anstatt zu konzentrieren und er gibt Impulse, ohne sich in erdrückender Form einzumischen.

Ein so konzipierter Staat ist ein Segen für jede Gemeinschaft und der Hüter ihres Wohlstands und Wohlbefindens. Da der Mensch seine moralische Vollkommenheit nur im Rahmen einer organischen Beziehung mit einer Gemeinschaft erreichen kann, ist es die rechtliche und moralische Pflicht des Menschen, sich in die Gemeinschaft einzuordnen, die durch den organischen Staat regiert wird. Dies ist die Staatsform und Staatsauffassung, zu der wir zurückkehren sollten.

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Rückkehr zur Ordnung: Von einer hektischen, getriebenen Wirtschaft zu einer organischen christlichen Gesellschaft Von John Horvat II, Kapitel 30.

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Als oberste Instanz stellt der organische Staat für diese Föderation die Einheit und die entsprechenden Rahmenbedingungen her. Weit davon entfernt, das Machtmonopol des modernen Staats für sich zu beanspruchen, ist der organische Staat nicht daran interessiert, diese untergeordneten Gruppen zu zerschlagen oder zu unterwerfen. Im Gegenteil, er arbeitet daran, die allgemeine Ordnung, die sie trägt, zu erhalten und zu schützen. Anstatt Macht und Autorität zu konzentrieren, verteilt ein solcher Staat sie über die gesamte Gesellschaft, indem er die Macht und die Autorität in untergeordneten Gruppen anerkennt, damit diese die ihnen zugewiesenen Funktionen leichter und besser erfüllen können..

Schloss Erbach der Freiherren von Ulm-Erbach

„Die höchste Autorität des Staates sollte es daher den untergeordneten Gruppen überlassen, Angelegenheiten und Probleme von untergeordneter Bedeutung selbst zu regeln, die sonst viel zu viel ihrer Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen würden”, schrieb Pius XI über die Subsidiarität. „Dies gestattet es dem Staat, freier, stärker und effektiver an all den Dingen zu arbeiten, die nur er allein entscheiden kann, weil auch nur er allein sie durchführen kann: leiten, beobachten, agieren, zurückdrängen – wie es die Situation und die Notwendigkeit erfordern.”[1]

Eine solche „Aufteilung der Souveränität” würde auch die Bildung der modernen Massen verhindern, da es keine einzelne, monolithische Autorität gäbe. In einem solchen System kann sich jeder Einzelne einen einzigartigen Charakter bewahren, gebildet und geschützt durch die ineinander übergreifenden Ebenen von Autorität, die eine bestimmte Identität, Funktion und Position in der Gesellschaft sowohl definieren als auch widerspiegeln.

Westfälische Wassermühle. Gemälde von Andreas Achenbach.

Auf diese Weise, wie Joseph Strayer erklärt, machte „diese [mittelalterliche] Aufteilung von Regierungsgewalt eine absolutistische Regierungsform unmöglich; weder die unbegrenzte Macht des römischen Kaisers, noch die ebenso unbegrenzte Macht des modernen souveränen Staates könnten unter solchen Umständen bestehen.”[2]

Ebenfalls im Zusammenhang mit diesem organischen, mittelalterlichen Staat stellt M. Stanton Evans fest, dass es, „wie umfangreiche Aufzeichnungen belegen, die Zeit des Mittelalters [war], die die Institutionen einer freien Regierungsform entstehen ließ und stützte, im Gegensatz zu den Ideen und Gewohnheiten der Antike. Umgekehrt war es auch die Ablehnung der mittelalterlichen Lehren in der Renaissance, die alle Errungenschaften der westlichen Freiheit in Gefahr brachte und die in Europa den Boden für den Absolutismus und in modernen Zeiten für die Despoten bereitete.”[3]

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[1] Pius XI, Quadragesimo Anno, no. 80.
[2] Strayer, Western Europe in the Middle Ages, 4-5.
[3] Evans, The Theme Is Freedom, 150.

 

Rückkehr zur Ordnung: Von einer hektischen, getriebenen Wirtschaft zu einer organischen christlichen Gesellschaft Von John Horvat II, Kapitel 30.

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Aus einer Predigt des heiligen Bernhardin von Siena (1380-1444) über den heiligen Josef:

Das Gnadenbild von la Heilige Familie in Kalisz, Polen. Foto von Robert33

„Erstens bedenken wir den Adel seiner Gattin, das heißt, der Allerheiligsten Jungfrau. Die Glückselige Jungfrau ist das alleredelste aller Ge­schöpfe, die je in menschlicher Natur existiert haben mögen, die tatsächlich oder möglicherweise erschaffen worden sein könnten. Nach dem hl. Matthäus (1. Kap.) stammt sie von vierzehn Patriarchen, vierzehn Königen und vierzehn Fürsten ab, das sind dreimal vierzehn Generationen, von Abraham bis einschließlich Jesus Christus gerech­net.  …

Der Hl. Lukas beschreibt im 3. Kapitel seines Evan­geliums ebenfalls ihren Adel, bei Adam und Eva beginnend und in ihrer Genealogie fortfahrend bis zu Christus. …

Zweitens beachten wir den Adel ihres Gatten, das heißt, des heiligen Josef. Er stammt aus urväterlichem, königlichem und fürstlichem Ge­schlecht, indirekter Linie, wie schon gesagt wurde. Denn der Hl. Matthäus verfolgt im ersten Kapitel diese Linie der Väter von Abraham an, bis zum Mann der Hl. Jungfrau und legt dar, daß in ihr alle Würde der Väter, Könige und Fürsten zusammenfällt. …

Drittens, untersuchen wir den Adel Christi. Er war folglich, wie sich aus dem vorhergehenden ergibt, Patriarch, König und Fürst, von seiten der Mutter und des Vaters. …

Die genannten Evangelisten beschreiben die adelige Abstammung der Jungfrau und Josefs, um den Adel Christi zu bekunden. Josef war, wenn es erlaubt ist, es so zu sagen, so sehr Adeliger, daß er den irdischen Adel, in gewisser Weise an Gott in Unserem Herrn Jesus Christus übertrug“.[1]

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[1] Sancti Bernardini Senensis Sermones Eximii, Band IV in Aedibus Andreae Poletti, Venetiis, 1745, S. 232.

­Der Adel und die vergleichbaren traditionellen Eliten in den Ansprachen Pius’ XII. an das Patriziat und an den Adel von Rom von Plinio Corrêa de Oliveira, Dokumente IV, #6, pg. 331

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Adelige Herkunft, eine wertvolle Gabe Gottes

  1. Adel ist eine Gabe Gottes

Aus der Ansprache Papst Pius’ IX. an das Patriziat und den römischen Adel vom 17. Juni 1871:

Ludwig VII erhält den Oriflamme von Jean-Baptiste Mauzaisse.

„Eines Tages stellte ein Kardinal, ein römischer Fürst, einen seiner Neffen, einem Unserer Vorgän­ger vor, der bei dieser Gelegenheit eine große Wahrheit verkündete: Die Throne erhalten sich vor allem auf Grund des Einsatzes des Adels und des Priestertums. Der Adel ist, man kann es nicht leugnen, auch eine Gabe Gottes und selbst wenn Unser Herr armselig in einem Stall geboren werden wollte, steht trotzdem am Anfang zweier Evangelien seine lange Ahnenreihe, nach der er von Fürsten und Königen abstammt. Ihr macht würdigen Gebrauch dieses Privilegs, wenn Ihr das Prinzip der Legitimität heilighaltet. […]

Fahrt also fort, dieses Vorrecht gut zu gebrau­chen, äußerst vornehm möge der Gebrauch Eures Privilegs denen gegenüber sein, die – obwohl sie zu Eurer Klasse gehören – nicht nach Euren Prin­zipien handeln. Einige herzliche Worte unter guten Freunden vermögen oft sehr viel in ihren Seelen zu bewegen, sicherlich mehr aber noch, Eure Gebete. Duldet mit Großmut die Unannehmlichkeiten, die Euch dadurch entstehen könnten. Gott segne Euch, wie Wir es für Euer ganzes Leben von Herzen erbitten“.[1]

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[1]Discorsi del Sommo Pontefice Pio IX, Tipografia di G. Aureli, Roma, 1872, Band 1, S. 127.

Der Adel und die vergleichbaren traditionellen Eliten in den Ansprachen Pius’ XII. an das Patriziat und an den Adel von Rom von Plinio Corrêa de Oliveira, pg. 328-329

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Henrietta Howland Robinson Green, genannt Hetty, (1834 -1916) war eine amerikanische Geschäftsfrau während der großen Blütezeit der amerikanischen Wirtschaft vor dem Ersten Weltkrieg. Sie gilt als die erste große Geschäftsfrau der Wall Street und wurde oft als „Witch of Wall Street“ bezeichnet, weil sie für zwei Dinge besonders bekannt war: ihre Fähigkeit Geld zu verdienen und die Unfähigkeit, es wieder auszugeben. Trotz ihres Reichtums aß sie immer in den billigsten Restaurants und trug stets die gleichen Kleider.

Dieser Widerstreit zwischen entgegengesetzten Regeln ist nicht neu. Schon seit langer Zeit reflektiert die Geschichte zwei Seiten, zwei Lebensstile, zwei wirtschaftliche Ansätze, die sich gleichsam miteinander in einem ständigen Kampf befinden.

Auf der einen Seite sehen wir die Herrschaft des Geldes, beruhend auf einer Reihe säkularer Werte wie Quantität, Funktion, Effizienz und Nutzen. Diese Regel neigt dazu, die gesamte Realität ausschließlich unter den Gesichtspunkten von Eigennutz, materiellem Wert und Produktionskraft zu sehen.

Der Thronfolger Gemälde von Georg Vogel.

Auf der anderen Seite herrscht eine andere Regel, aufgebaut auf einer eigenen Wertordnung, die der Herrschaft des Geldes entgegengesetzt ist. Es ist nicht ganz leicht, dieser anderen, entgegengesetzten Seite einen Namen zu geben. Viele Autoren, die darüber geschrieben haben, haben Begriffe wie „Moral”, „Status” oder „Menschlichkeit” zu ihrer Beschreibung verwendet. Als ihre Attribute führen sie Tugend, Tradition oder Prestige an. Leider haben jedoch die überwältigenden Veränderungen, die unsere industrialisierte Gesellschaft mit sich gebracht hat, die Bedeutung dieser Begriffe so stark unterminiert, dass es schwierig geworden ist, ein einziges Wort zu finden, das diese Regel ausreichend charakterisieren könnte.

Wir sind der Meinung, dass der Begriff Ehre diese Regel am besten beschreibt, da er von der brutalen Gleichmacherei der Moderne verhältnismäßig weniger tief in den Schmutz gezogen wurde als viele andere, verwandte Begriffe. Das Wort Ehre vermittelt nach wie vor authentische Wertschätzung allen anderen gegenüber – ein Klima von Respekt, Zuneigung und Höflichkeit innerhalb der Gesellschaft und damit Eigenschaften, die weit über dem stehen, was streng materiell, funktional und praktisch ist.

Gemälde von Paul Eugène Gorge.

Indem wir Ehre anstelle anderer Begriffe wie z.B. Prestige verwenden, können wir Missverständnisse vermeiden, die aus Assoziationen dieses Begriffs mit Prahlerei, Eitelkeit oder Stolz entstehen könnten. Das Wort Ehre hingegen vermittelt die Idee von Werten, die nicht gekauft oder verkauft werden können. Es schafft die Atmosphäre von Ruhe und Mäßigung, die wir anstreben.

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Rückkehr zur Ordnung: Von einer hektischen, getriebenen Wirtschaft zu einer organischen christlichen Gesellschaft Von John Horvat II, Kapitel 38, Pgs. 265-266

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Die heilige Elisabeth von Portugal

Im Leben der heiligen Isabella, Königin von Portugal (1274-1336), finden wir folgende Bege­benheiten, welche die mildtätigen Züge ihres Charak­ters hervorheben:

„Besondere Fürsorge widmete die Heilige den Personen, die, als Edelleute begütert gelebt haben und herunter gekommen waren, wobei die Scheu zu betteln, ihre Not und ihr Elend noch vermehrt hat. Diesen Armen half sie mit großer Freigebigkeit und gleicher Verschwiegenheit und Zurückhal­tung, damit die Armen Hilfe erhielten, ohne be­schämt zu werden.

Für die Kinder der armgewordenen Edelleute unterhielt sie in ihrer Residenz ein besonderes Heim, in dem diese, ihrem hohen Stande entspre­chend, aufwuchsen. Armen Jungfrauen guten Rufes gab sie eine Mitgift, damit sie heiraten könnten und freute sich darüber, mit ihren königli­chen Händen, den Brautputz herzurichten. Viele Waisen, Töchter ihrer eigenen Vasallen, nahm sie bei sich auf, erzog sie und, wenn sie heira­teten, gab sie ihnen eine reiche Mitgift und schmückte sie mit ihrem eigenen Schmuck am Tage der Hochzeit. Und damit nicht, zugleich mit ihrem Leben, diese Wohltaten ihrer Güte zu Ende gingen, errichtete sie in ihrem Kloster der Heiligen Clara einen Fonds, durch den adelige Waisen versorgt wurden und hinterließ die Verfügung, daß ein Teil ihres Schmuckes, den sie dem Fonds vermachte, den vorgenann­ten Jungfrauen als Brautschmuck auszuleihen wäre.[1]

[1] J. Le Brun, Santa Isabel, Rainha de Portugal, Livraria Apostolado da Imprensa, Porto, 1958, S. 127-128.

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Der Adel und die vergleichbaren traditionellen Eliten in den Ansprachen Pius’ XII. an das Patriziat und an den Adel von Rom von Plinio Corrêa de Oliveira, Dokumente III, Nr. 2 , pg. 327

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„Klerus, Adel und Volk“. Diese Dreiheit erinnert natürlich an die repräsentativen Versammlungen, die für das Funktionieren vieler Monarchien des Mittelalters und des Ancien Régime kennzeichnend sind: die Cortes (Ständeversammlungen) in Portugal und Spanien, die Generalstaaten in Frankreich, das Parlament in England usw.

Diese Versammlungen stellten eine rechtsgültige Vertretung der Nation dar, denn sie gaben getreulich die gesellschaftliche Gliederung wider.

Während der Aufklärung begannen andere politische und soziale Anschauungen maßgebliche Bereiche in den Ländern Europas für sich einzunehmen. Unter der Einwirkung eines falsch verstandenen Freiheitsbegriffes bewegte sich der alte Kontinent auf die Zerstörung der Zwischenglieder, die völlige Laizisierung des Staates und der Nation sowie auf die Bildung unorganischer Gesellschaften zu, die sich allein an einem quantitativen Kriterium ausrichteten: an der Zahl der Stimmen.

Dieser Wandel, der sich von den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts bis in unsere Tage erstreckt, begünstigte auf gefährliche Weise die Verkümmerung des Volkes zur Masse, worauf Papst Pius XII. in weiser Erkenntnis hinweist.

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Der Adel und die vergleichbaren traditionellen Eliten in den Ansprachen Pius’ XII. an das Patriziat und an den Adel von Rom von Plinio Corrêa de Oliveira Kapitel IV, Nr. 1, Pg. 35

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Von Plinio Correa de Oliveira

„Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Friede unter den Menschen guten Willens“ (Lk 2, 14).

Jedem Katholiken, der sich in die Betrachtung des heiligen Weihnachtsfestes vertieft, kommen über kurz oder lang die harmonievollen, erleuchteten Worte in den Sinn — fast würden wir sagen ins Ohr — mit denen die Engel den Menschen die große Neuigkeit der Ankunft des Erlösers singend verkündet haben. Und so wollen wir sie auch an der Krippe zu Füßen des Jesuskindes und in innigster Vereinigung mit Maria zum Leitfaden unserer Weihnachtsbetrachtung machen.

„Ehre“. Wie gut verstanden die Alten die Bedeutung dieses Begriffs, wie viele glanzvolle, mitreißende sittliche Werte sahen sie in ihm! Um sie zu erobern, hat so mancher König seine Herrschaft ausgebaut, hat so manches Heer dem Tode ins Auge geschaut, hat so mancher Weise sich mühevollen Studien hingegeben, hat so mancher Forscher sich in die furchtbarsten Einöden gewagt, hat so mancher Dichter seine schönsten Werke geschrieben, hat so mancher Musiker die klangvollsten Töne aus seinem tiefsten Innern hervorgeholt und hat sich schließlich so mancher Geschäftsmann an die gewaltigste Arbeit gemacht. Denn selbst im Reichtum sah man nicht nur den Aspekt des Überflusses, des Komforts und der Sicherheit, sondern auch den der Macht, des Prestiges – in einem Wort: der Ehre.

Das Flötenkonzert Friedrichs des Großen in Sanssouci.

Welche Bestandteile gehörten aber zu dem Begriff der Ehre? Einige waren Teil der Person selbst: hohes Streben, hervorragende Tugend, Ausübung besonderer Taten. Andere hatten mit dem zu tun, was wir heute die öffentliche Meinung nennen. Die Ehre wäre unter diesem Gesichtspunkt die allseitige, laut zum Ausdruck gebrachte Anerkennung der außerordentlichen Begabungen eines Menschen.

Was ist die Ehre wert? Inwieweit trägt der Wunsch nach Ehre dazu bei, eine Seele zu bereichern?

Ohne Zweifel wurden die materiellen Güter zu unserem Nutzen geschaffen, und der Mensch darf sie mit rechtem Maß und Ziel durchaus anstreben. Was wird man aber sagen, wenn er sie zu den höchsten Werten seines Daseins macht? Man wird ihn einen Krämer, einen Egoisten, einen Engherzigen heißen. Kurz gesagt, er wird denen zugerechnet, die in der heiligen Schrift mit dem Hinweis gebrandmarkt werden, ihr Gott sei der eigene Bauch (Phil 3, 19). Ihr Geist kümmert sich nur um das Körperliche, die wahren Güter der Seele verkennen sie und, wenn sie könnten, würden sie – wie Claudel einmal schrieb – die Sterne vom Himmel holen, um sie in Kartoffeln zu verwandeln.

Das einzig echte, feste, greifbare Ziel der menschlichen Gesellschaft würde in diesem Falle darin bestehen, ein sattes, angenehmes Leben zu ermöglichen. Alle Fragen, die sich um Religion, Philosophie, Kunst usw. drehen, wären lediglich von zweitrangiger, wenn nicht von überhaupt keiner Bedeutung.

Gerade hierin liegt für Millionen von Menschen die größte Versuchung, leben sie doch in einer Welt, für die der Begriff „Ehre“ fast völlig seinen Sinn verloren hat. Zwar gibt es das Wort noch in den Wörterbüchern und kommt manchmal sogar noch in der Umgangssprache vor, man könnte jedoch durchaus behaupten, dass es ein totes Wort ist. Und so wie dieses Wort außer Gebrauch gekommen ist, verschwinden nach uns nach auch die entsprechenden Bezugswörter wie Ruhm, Ansehen, Würde …

In einer Welt, in der alles, was zu einem materiell abgesicherten, reichen und satten Leben beiträgt, bis zum Aberwitz aufgewertet ist, erteilt uns der Herr bei Gelegenheit des Weihnachtsfestes eine höchst angebrachte, doppelte Lektion.

Betrachten wir einmal unter dem Gesichtspunkt eines bequemen Lebens die Heilige Familie. Der heilige Josef, Nachkomme eines königlichen Geschlechts, das längst Thron und Besitz eingebüßt hat, lebt in Armut. Die allerseligste Jungfrau findet sich in vollkommener Ergebenheit mit dieser Lage ab. Beide sind bemüht, in dieser Armut ein ordentliches, bescheidenes Leben zu führen, denn all ihr Sinnen und Trachten ist nicht auf wirtschaftlichen Aufstieg, Komfort und Vergnügen gerichtet, sondern allein Gott dem Herrn zu gefallen. Ihrem Kind hat die Heilige Familie als erste Wohnstätte nicht mehr zu bieten als eine Grotte, und ein Trog hat als Wiege zu dienen. Dennoch ist dieses Kind das menschgewordene Wort, bei dessen Geburt die Nacht zu leuchten beginnt, der Himmel sich öffnet und die Engel singen. Und aus weiter Ferne eilen weise Könige herbei, um ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe zu Füßen zu legen …

Welche Armut, und doch welche Ehre! Wirkliche Ehre, denn es geht nicht um das Angesehensein bei Menschen, die nur auf ihr Vorteil aus sind und andere lediglich nach ihrem Reichtum beurteilen, sondern um eine Ehre, die eine Art Abglanz der einzig wahren Ehre, nämlich der Ehre Gottes im höchsten Himmel, ist.

Die Heilige Familie, Cuzco Schule.

Man pflegt zu sagen, dass uns die Armut der Heiligen Familie in Bethlehem die Loslösung von den Gütern dieser Erde lehrt, und dies ist tausendmal richtig. Das heilige Weihnachtsfest ist aber außerdem ein klarer und deutlicher Hinweis auf die erhabene Lehre vom Wert sowohl der himmlischen als auch der sittlichen Güter, die ja auf Erden eine Art Abbild der himmlischen Güter sind.

Und die Güte? Verlangt sie nicht von einem, dass man „demokratisch“ denkt, sich mit den Unteren auf eine Stufe stellt, um ihre Liebe zu gewinnen?

Einer der verhängnisvollsten Irrtümer unserer Zeit liegt in der Vorstellung, dass sich Liebe und Respekt gegenseitig ausschließen, und dass ein König, ein Vater oder ein Lehrer umso mehr geliebt werden, je weniger Respekt ihnen gezollt wird. Das Gegenteil ist der Fall. Ein hohes Maß an Respektabilität kann, wenn sie von wahrer Gottesliebe durchdrungen ist, nur die Achtung und das Vertrauen der redlichen Menschen auf sich ziehen. Und wenn dies nicht geschieht, so liegt es nicht daran, dass die Respektabilität zu groß ist, sondern dass sie nicht auf Gottesliebe gegründet ist.

Die Verkündigung an die Hirten. Gemälde von Thomas Cole, 1834.

Die Lösung ist nicht in der Herabsetzung, sondern in der Erhebung ins Übernatürliche zu suchen.

Die wahrhaft übernatürliche Würde beugt sich hernieder, ohne sich herabzusetzen.

Die eigensüchtige, eingebildete Würde versteht es nicht, entgegenkommend zu sein und dennoch die Würde zu wahren. Wenn sie sich stark fühlt, erniedrigt sie die andern. Wenn sie sich schwach fühlt, erniedrigt sie sich aus Furcht selbst.

Die Heilige Familie, Cuzco Schule.

Stellen wir uns nun eine weltliche Gesellschaft vor, die von diesem hehren, majestätischen, starken Adel, dem Abglanz der Erhabenheit Gottes, ganz und gar durchdrungen ist. Eine Gesellschaft, in der so viel Hoheit unauflöslich mit einer unermesslichen Güte verbunden ist, dass mit wachsender Kraft und Hoheit auch die Barmherzigkeit und Güte zunehmen. Welch eine Sanftheit, welch eine Wonne – mit einem Wort, welch eine Ordnung! Jawohl, welch eine Ordnung … und welch ein Friede! Denn, was ist der Friede anderes als die Ruhe in der Ordnung? (vgl. Hl. Augustinus, XIX De Civ. Dei, Kap. 13)

Das Bestehen auf Irrtum und Bosheit, das Einigsein mit den Soldaten Satans, die scheinbare Verständigung zwischen Licht und Finsternis bringen, eben weil sie dem Bösen die Staatsbürgerschaft zugestehen, nichts als Unordnung und schaffen einen Zustand der Ruhe, der nur noch ein Zerrbild des wahren Friedens ist.

Den wahren Frieden finden wir allein bei den Menschen guten Willens, die aus ganzem Herzen die Ehre Gottes suchen.

Und deshalb verbindet die Weihnachtsbotschaft das Eine mit dem Anderen:

„Ehre sei Gott in der Höhe und auf Erden Friede unter den Menschen guten Willens.“ (Lk 2, 14)

 

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Von Plinio Corrêa de Oliveira

Unsere feste Überzeugung des universalen Triumphes der Katholischen Kirche und einer bevorstehenden Wiederherstellung der christlichen Ordnung, könnte in Vielen einen – klaren oder unbewussten – Einwand aufkommen lassen: Wenn wir den enormen Verfall der Gegenwart betrachten, sind diese Hoffnungen nicht ein utopischer Traum, eine Phantasie, die sich nicht verwirklichen lassen?

Die Heilige Jungfrau hat in Fatima den Triumph ihres Unbefleckten Herzens versprochen. Plinio Corrêa de Oliveira erwähnte diese Schwierigkeit und bemerkte, dass eine zunehmende Zahl von Intellektuellen verschiedener Disziplinen – Soziologen, Philosophen, Politikwissenschaftler -, der Meinung ist, dass Utopien, also nicht realisierbare Vorstellungen, für die Menschen wichtig sind. Ein utopienloses Volk, sagen sie, hinterlässt keine Spuren in der Weltgeschichte. Es ist „gesünder“ für ein Volk hinter nicht zu verwirklichenden Utopien her zu gehen, als konkreten aber sterilen Realisierungen nachzueifern. Diese These sprach ihn an, fügte aber noch hinzu: „Eine Utopie hört auf Utopie zu sein im Hinblick auf das Übernatürliche, also auf das Wunder und die Gnade. Ohne die Gnade wäre sie eine bittere Vorstellung. Doch wir begeistern uns für solche Vorstellungen, wie z.B. für das Reich Mariens, für den in Fatima versprochenen Triumph ihres Herzens, stellen jedoch auch eine gewisse Unwahrscheinlichkeit dieses Triumphes fest. Doch mit der Gnade wird die ,Utopie‘ zur Wirklichkeit.“

Die Gelegenheit, in der dieser Gedanke einer verwirklichten Utopie am sichtbarsten und spürbarsten im Leben der Kirche und der Christenheit ist, ist die Heilige Nacht. In dieser über aller heiligsten Nacht ist nicht nur etwas Unerwartetes geschehen, sondern etwas total Undenkbares:

„Es ist als wenn durch die Allmacht Gottes etwas durchaus Unmögliches möglich geworden ist, und vom Himmel ein Gnadenstrom herabgeflossen ist, der all das, was wir für unmöglich hielten, nun wunderbare Wirklichkeit wurde.

Warum? – Weil ,aparuit Salvator Noster Domini Nostri Jesu Christi‘. Der Erlöser, der in einer Jungfrau Fleisch geworden ist und als Gott-Mensch geboren wird, und der Welt die Rettung von Sünde und Tod brachte, ist eine kühnste Wirklichkeit, als jedwede Utopie sich hätte vorstellen können. Doch sie wurde Wirklichkeit durch die Gnade, das Wunder und durch die Macht Gottes“, erklärt de Oliveira.

„Diejenigen, die denken, die konkrete und fühlbare Realität sei das einzig Wirkliche, merken nicht, dass sie die Realität vermindern, und dass sie ihre besten Seiten übersehen. Sie denken in gottlosen Maßstäben, als wenn Gott nicht existierte.

Wenn man jedoch einen tatsächlichen Glauben hat, ist alles anderes. Die angeblichen Utopien werden zu prachtvollen Wirklichkeiten.

Hiermit möchte einigen unter uns helfen ihre eigenen Kriterien zu korrigieren; sie müssen verstehen, dass man immer in Hinblick auf eine von Gott geschaffene Welt denken muss, eine Welt, die sich nach Gott hin richtet und Der von sich aus, durch Seine Engel und Heiligen aktiv im Weltgeschehen einwirkt.

Deshalb machen die außerordentlichsten Erhebungen des glaubenden Geistes die Wirklichkeiten möglich. Der größte Trost des menschlichen Lebens ist nicht den Traum eines neuen Wagens in Erfüllung gehen zu sehen oder etwas anderes erreicht zu haben, sondern die Verwirklichung seiner ,Utopien‘ zu erfahren.

Der Geist der Utopie im guten und echten Sinn des Wortes ist in Wirklichkeit der Geist des katholischen Glaubens.“[*]

Dies ist der Zusammenhang zwischen Weihnachten und Fatima. Die tausendjährige Verheißung über das Kommen eines Erlösers wurde Wirklichkeit am Heiligen Abend und übertraf die kühnsten Erwartungen aller glaubenden Menschen. Die Verheißung einer Zeit der Erhöhung der Kirche, wie sie in Fatima vorausgesagt wurde, wird auch in einer Form Wirklichkeit werden, die alle unsere prächtigen und wunderbaren Vorstellungen und Erwartungen übertreffen wird.

[*] Plinio Corrêa de Oliveira zum 100. Geburtstag

Freie Übersetzung einer Bandaufnahme eines Vortrages von Plinio Correa de Oliveira am 12. Oktober 1989.

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Weihnachtslieder

 

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Hl. Petrus Canisius S.J. (1521-1597), Niederländer und erster deutscher Jesuit der Deutschen Jesuitenprovinz, wird von der katholischen Kirche als der zweitwichtigste Apostel des katholischen Glaubens in Deutschland angesehen. Wegen der Klarheit und Eloquenz mit der er die Ansichten der Nicht-Katholiken bekämpfte, wurde er der „Hammer der Ketzer“ genannt. Er wurde von Papst Pius XI. 1925 heilig gesprochen und zum Kirchenlehrer ernannt.

Das Glaubensbekenntnis

„Vor Dir bekenne ich meinen Glauben, Vater und Herr des Himmels und der Erde, mein Schöpfer und Erlöser, meine Kraft und mein Heil, der Du seit meiner frühesten Jahren nicht aufgehört hast mich zu nähren mit dem heiligen Brot Deines Wortes und mein Herz zu trösten.

Damit ich nicht umherschweife wie die verirrten Schafe, die keinen Hirten haben, hast Du mich im Schoß der Kirche einberufen; aufgenommen, hast Du mich erzogen; erzogen, hast Du mich weiter gelehrt durch die Stimme jener Hirten, in denen Du als Person von Deinen Gläubigen gehört und befolgt sein willst. Mit lauter Stimme bekenne ich zu meinem Heil, alles, was die Katholiken immer als gutes Recht in ihren Herzen geglaubt haben.

Ich verabscheue Luther, ich hasse Calvin, verfluche alle Ketzer, und möchte nichts mit ihnen gemein haben, weil sie weder aufrichtig sprechen noch hören, besitzen auch nicht die einzige Regel des von der heiligen, katholischen, apostolischen und römischen Kirche vorgegebenen wahren Glaubens.

Stattdessen schließe ich mich in die Gemeinschaft ein, nehme den Glauben an, folge der Religion und billige die Lehre derer, die Christus hören und folgen, nicht nur, wenn er in der Schrift lehrt, sondern auch durch den Mund der Ökumenischen Konzilien richtet und durch den Mund der Kathedra Petri definiert, und sie durch die Autorität der Väter bezeugt. Ich bekenne mich auch als Kind dieser römischen Kirche, die von den blasphemischen Ruchlosen verachtet, verfolgt und verabscheut wird, als wäre sie antichristlich; ich weiche von keinem Punkt ihrer Autorität ab und weigere mich auch nicht mein Leben hinzugeben und mein Blut zu ihrer Verteidigung zu vergießen, und ich glaube, dass die Verdienste Christi mir mein Heil und das der anderen nur in der Einheit mit dieser selben Kirche erreichen können.

Ich bekenne offenherzig wie der hl. Hieronymus, vereint zu sein mit dem, der mit dem Stuhl Petri vereint ist, und beteuere mit dem hl. Ambrosius, in allem die römische Kirche zu folgen, die ich ehrfurchtsvoll mit dem hl. Cyprian als die Wurzel und Mutter der universalen Kirche anerkenne. Ich bekenne diesen Glauben und die Lehre, die ich noch als Kind gelernt habe, in meiner Jugend bestätigt, als Erwachsener gelehrt, und jetzt, mit meiner schwachen Kraft, verteidigt habe.

Zu diesem Bekenntnis bewegt mich kein anderer Grund als nur der Ruhm und die Ehre Gottes, die Gewissheit der Wahrheit, die Autorität der Heiligen Schrift, das Gefühl und den Konsens der Kirchenväter, das Zeugnis des Glaubens, dass ich meinen Brüdern geben muss und schließlich das ewige Heil, das ich im Himmel erwarte, und das den echten Gläubigen versprochene Glück.

Sollte ich wegen dieses meines Bekenntnisses verachtet, mißhandelt und verfolgt werden, werde ich es als eine Gnade und einen außerordentlichen Gefallen halten, weil es bedeutet, dass Du, mein Gott, mir die Möglichkeit gegeben hast, um der Gerechtigkeit Willen zu leiden und Du nicht willst, dass diejenigen mir gütig seien, die als erklärte Feinde der Kirche und der katholischen Wahrheit nicht Deine Freunde sein können.

Doch vergib ihnen, Herr, denn, angetrieben durch den Teufel und geblendet vom Glanz der falschen Lehre, wissen sie nicht, was sie tun, oder wollen es nicht wissen. Gewähre jedoch mir die Gnade, dass ich im Leben und im Tod immer ein echtes Zeugnis der Aufrichtigkeit und der Treue ablege, die ich Dir, der Kirche und der Wahrheit schulde, dass ich mich niemals von Deiner heiligen Liebe entferne, und dass ich immer in Gemeinschaft derer sei, die Dich fürchten und Deine Gebote in der Heiligen Römischen Kirche halten, deren Urteil ich mich und mein ganzes Werk mit sofortiger und respektvoller Gesinnung unterwerfe.

Alle Heiligen, triumphierend im Himmel oder streitend auf Erden, die ihr unauflöslich im Bund des Friedens in der katholischen Kirche vereint seid, zeiget eure große Güte und betet für mich. Ihr seid der Anfang und das Ende all meiner Güter; in allem und für alles sei euch ewig Lob, Ehre und Preis gegeben. Amen.“

Dieses Glaubensbekenntnis wurde von Canisius ab 1571 in vielen seiner Bücher abgedruckt, es war das Jahr, in dem er es zum ersten Mal in seine Summa doctrinae christianae veröffentlichte. Die Hauptgründe für dieses öffentliche Glaubensbekenntnis waren, dass im Jahre 1568 in einigen Regionen verbreitet wurde, dass Canisius Protestant geworden sei und einige seiner Gegner (wie Philipp Melanchton, Johannes Marbach und John Gnyphaeus) in ihren Büchern behaupteten, dass Canisius die katholische Lehre verteidigte, obwohl er wisse, dass sie falsch sei. Auf diese herrliche Seite erklärt Canisius seine Festigkeit im katholischen Glauben, seine unerschütterliche Zugehörigkeit zur Kirche von Rom und zum Papst, seine frontale Ablehnung des Protestantismus und die Bereitschaft, sein Leben für den katholischen Glauben hinzugeben.

 

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Aus dem Spanischen in Pe. Benigno Hernández Montes, S.J. (1936-1996), “San Pedro Canisio, autobiografia y otros escritos”, Editorial Sal Terrae, Santander, 2004, 366 páginas. Cfr. páginas 121 e 122. Link: hier

Ebenfalls auf Italienisch in: Corrispondenza Romana, 13 gennaio 2016 Link: hier2

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