Aus den Totengebeten für Philippe-Emmanuel von Lothringen, Herzog von Mercoeur et Penthièvre, gehalten vom hl. Franz von Sales (1567-1622), Fürst-Bischof von Genf und Kirchenlehrer, am 27. April 1602 in der Kathedrale Notre-Dame zu Paris:
„Immer ist es Gott selbst, der in uns unsere vollständige Errettung bewirkt, deren großartiger Baumeister Er ist: Er erteilt seine Gnadengaben jedoch auf verschiedene Weise; gewisse Gnadengaben erweist Er uns ohne unser Zutun und andere, je nach unseren Bitten, Werken und heißem Begehren. Der Fürst Philippe-Emmanuel, Herzog von Mercoeur, empfing die erstgenannten Gaben in überreichem Maße, auf deren Grundlage er einen wunderbaren und perfekten Bau mit Hilfe der Gnadengaben errichtete, die wir als zweite Gruppe genannt haben. Denn, in erster Linie ließ Er ihn das Licht der Welt im Schoße zweier – der hervorragendsten, ältesten – katholischen Geschlechter erblicken, die es unter den Fürsten Europas gibt [das Haus von Lothringen und das Haus von Savoyen].
Es bedeutet, viel empfangen zu haben, Frucht eines edlen Baumes, Metall aus gutem Erz, ein Bach von guter Quelle her zu sein. …
Wie ich schon sagte, ist der verstorbene Fürst für den Ruhm der Waffen und die Ehre der Kirche geboren worden, als würdiger Sproß zweier großen Geschlechter, von denen er nicht nur das Blut, sondern auch die edlen Tugenden ererbte: so wie zwei Bäche, vereint, einen großen Fluß bilden, so haben die beiden, väterlichen und mütterlichen Häuser der Großeltern des Fürsten in seiner Seele die schönen Eigenschaften, die sie besaßen, vereint und haben ihn in jeder Beziehung vollkommen, mit den besten Gaben der Natur, ausgestattet. Er konnte wohl – mit den Worten der Göttlichen Weisheit – von sich sagen: `Puer autem eram ingeniosus, et sortitus sum animam bonam’ [Denn ich war ein Kind guter Art und habe bekommen eine feine Seele] (Weisheit 8, 19). Ein glücklicher Umstand für seine Tugenden war es, sich in einer so guten Umgebung zu befinden und ein großer Vorteil für seine Fähigkeit, sich umgeben von solchen Tugenden zu befinden. …
Ich habe es als gut erachtet, von seinem Geschlecht zu sprechen, obwohl es vielen so scheint, als ob ausschließlich unsere eigenen Taten uns wirklich gehören, da der Adel für uns nur etwas äußerliches zu sein scheint. Es ist jedoch in Wahrheit so, daß die Herkunft für uns sehr wichtig ist und großen Einfluß auf unser Geschick hat. Das gilt sogar für unsere eigenen Unternehmungen, sei es, weil unsere Leidenschaften, die wir von unseren Vorfuhren oftmals geerbt haben, den ihren ähnlich sind, oder weil ihre Taten für uns unvergeßlich sind und schließlich, auf Grund der guten und beachtlichen Einflüsse, die wir durch sie empfangen haben.“[1]
[1] Oeuvres Complètes de Saint François de Sales, Béthune Éditeur, Paris, 1836, Bd. II, S. 404-406
Der Adel und die vergleichbaren traditionellen Eliten in den Ansprachen Pius’ XII. an das Patriziat und an den Adel von Rom von Plinio Corrêa de Oliveira, Dokumente IV, Nr. 9, Pg. 335-336
You must log in to post a comment. Log in now.