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c) Die Regionen nehmen Form an

 – das regionale Gemeinwohl – der Herr einer ganzen Region

 

Angesichts der veränderten Gegebenheiten konnten die Menschen es wagen, ihren Blick, ihre Gedanken und ihre Tätigkeit auf immer weitere Gebiete auszudehnen. So bildeten sich nach und nach Regionen heraus, die oft von unterschiedlichen lokalen Faktoren geprägt waren, wie etwa geographischen Besonderheiten, militärischen Bedürfnissen, Geschäftsinteressen, Zustrom der Pilger zu den wichtigsten Heiligtümern, die sich oft in den entlegendsten Gebieten befanden. Daneben entstanden berühmte Hochschulen, die eine große Anzahl von Studenten anzogen, und angesehene Messestädte, in denen Jahr um Jahr die Kaufleute zusammenströmten.

 

Kennzeichnend für die einzelnen Regionen wurden auch besondere psychologische Verwandtschaften, die sich aus den verschiedensten Faktoren ergaben: die Tradition gemeinsamer, oft lang andauernder Kämpfe gegen einen Gegner von außen; Ähnlichkeiten in Sprache, Sitten, künstlerischem Ausdruck usw.

 

Auf diese Weise umfaßte ein regionales Gemeinwohl die verschiedenen, mehr örtlich fixierten Gemeinwohle und erreichte damit eine höhere, edlere Stufe.

 

Normalerweise wurde die Sorge um das regionale Gemeinwohl einem Herrn anvertraut, dem der größte Landbesitz gehörte und der, da er die größte Macht und Repräsentativität in der Region besaß, auch in der Lage war, die verschiedenen Teilgebiete zu einem Ganzen zu verschmelzen, ohne deshalb die jeweilige Autonomie beschränken zu müssen. Dies alles diente sowohl Kriegszwecken als auch friedlichen Unternehmungen.

 

Der Herr der Region wurde damit als Abbild des Königs in seiner Region, so, wie dies auch der einfache Großgrundbesitzer auf beschränkter örtlicher Ebene war, mit einer Aufgabe betraut, die ihm allerdings eine Reihe von wesentlich edleren Rechten und Pflichten verlieh.

 

Der Feudalherr, d. h. der edle Landeigentümer, an dessen Eigentumsrecht kraft eines – der heutigen Erbleihe ähnlichen – Bandes eine große Zahl von Beschäftigten teilhatte, schuldete seinem jeweiligen Lehnsherrn einen Lehnsdienst, der dem vergleichbar war, wenn auch nicht identisch, den dieser wiederum dem König zu leisten hatte.

 

So bildete sich an der Spitze der Gesellschaftspyramide langsam eine adelige Rangordnung heraus.

 

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Der Adel und die vergleichbaren traditionellen Eliten in den Ansprachen Pius’ XII. an das Patriziat und an den Adel von Rom von Plinio Corrêa de Oliveira, Kapitel VII, 3, c.

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