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Christus K?nig!

By Plinio Corrêa de Oliveira

Freie Übersetzung aus Legionário, Nr. 372, 29. Oktober 1939 (*)

Gute Gedanken haben die Eigenschaft, wenn sie angenommen werden, auf uns wie auf unseren Nächsten, wie Arzneimittel zu wirken. Wenn wir sie jedoch unserem geistigen Leben verweigern oder sie im Umgang mit unseren Nächsten verschweigen, werden sie, wie der hl. Paulus sagt, zu glühenden Kohlen, die uns ätzen und unsere Seele ausbrennen. Wehe denen, die gute Ratschläge erhalten haben, sie aber aus Feigheit oder Egoismus nicht befolgten. Wehe auch denen, die aus Feigheit oder Egoismus einen guten Rat verschwiegen haben, den sie hätten geben sollen. Diese heilsamen Ratschläge, die sie nicht äußerten, werden sie innerlich wie glühende Kohlen ausbrennen. Am Tage des Gerichts werden sie Rechenschaft ablegen müssen für nicht wahrgenommene Talente.

Das sind meine Überlegungen…

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Wie viele Katholiken gibt es, die durch die Taufe zur Würde erhoben worden sind, Bürger des Reiches Gottes zu sein, die Texte der heiligen Liturgie begleiten und dort wunderbare Hinweise auf das Königtum Jesu Christi zu lesen, sie aber nicht verstehen. Wie viele Katholiken gibt es, die versuchen das Reich Christi auf Erden einzurichten, aber nicht wissen oder vergessen, dass sie es zuallererst in sich selbst einrichten müssen! Wie viele andere, die meinen das Reich Christi in sich selbst einrichten zu wollen, aber nicht den heißen Wunsch haben, es in die ganze Welt zu verbreiten! Mit anderen Worten, sind diese Katholiken nicht von der Sorte derer, die genau hören und verstehen, was die Kirche ihnen durch die Stimme der Päpste sagt, doch nur mit den Ohren des Leibes und nicht mit denen der Seele?

Die Lehre des Königtums Christi ist innig verbunden mit dem schönen und frommen Brauch der Thronerhebung des Heiligsten Herzen Jesu in unseren Wohnungen. Wenn das Bild des Herzen Jesu am schönsten und edelsten Platz unserer Wohnung aufgestellt wird, ist es doch gerade deshalb, weil er als König anerkannt wird. Wie viele Wohnungen gibt es jedoch, in denen das Herz Jesu auf den Thron erhoben wurde, aber in den Herzen der Bewohner nicht anzutreffen ist.

Es geht mir hier nicht darum, die schon so große Traurigkeit über diese Situation hochzutreiben und zu Unrecht das zu verachten, was es, trotz der erwähnten Mängel, an Schönem und Gutem an diesem Brauch gibt. Jeder Akt der Frömmigkeit und der Ehrerbietung gegenüber der Kirche Gottes, sei er auch noch so oberflächlich und unbedeutend, sollten wir mit großem Eifer schätzen, lieben und fördern, als ein Widerschein unserer Gottesliebe. Fern von uns also ein pharisäischer Pessimismus, der den Wert eines jeglichen aufrichtigen Akts der Frömmigkeit in Abrede stellt, wenn auch die Kälte oder die Unwissenheit ihren übernatürlichen Glanz trübt.

Doch unter diesem Vorbehalt bleibt die Tatsache, dass die Klage des Apostel Johannes auch heute noch Wahrheit ist: „In propria venit, et sui eum non receperunt“, „Er kam in sein Eigentum und die Seinigen nahmen ihn nicht auf“…

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Es ist nicht schwer die Lehre der Kirche über das Königtum Jesu Christi kennen zu lernen.

In seiner unendlichen Barmherzigkeit gefiel es Gott die unendliche Liebe, die er uns erweist, mit der Liebe zu vergleichen, die unsere Eltern zu uns haben. Das bedeutet nicht, dass er mit diesem Vergleich die unergründlichen Dimensionen seiner Liebe verminderte, um sie den geringen Ausmaßen der Liebe, zu der die Menschen fähig sind, anzupassen. Im Gegenteil: Wenn er sich diesem Vergleich der väterlichen Liebe bediente, war es, um uns verständlich zu machen, wie sehr Er uns liebt. Wenn wir dem Begriff „Vater“ den Sinn geben, den er in der natürlichen Ordnung hat, so ist Gott nicht nur unser Vater, sondern viel mehr als das, weil Er unser Schöpfer ist. Da aber in der natürlichen Ordnung die Rolle des Vaters nichts weiter ist, als mit Gott beim Schöpfungswerk mitzuwirken, wenn es also jemand verdient Vater genannt zu werden, so ist es Gott. Unser natürlicher Vater ist somit nichts weiter als der Treuhänder eines Teils der Vaterschaft, die Gott über uns ausübt.

Das gleiche ergibt sich mit dem Königtum Christi. Um uns die absolute Autorität, die Christus als Gott über uns ausübt, zu verstehen zu geben, gefiel es Ihm, sich mit einem König zu vergleichen. Da aber Könige durch Ihn regieren und ihre Autorität nur authentisch ist, weil sie von Ihm kommt, so ist in Wahrheit der einzige König, der König par excellence, nur Er. Alle Könige und Staatschefs sind nichts weiter als Seine demütigen Diener, dessen Er die Güte hat, sich ihrer in der Führung der Welt zu bedienen. Christus ist König, weil er Gott ist. Wir bezeichnen Ihn als König, um Seine göttliche Allmacht zu behaupten und unsere Pflicht Ihm zu gehorchen und zu folgen.

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Gehorsam! Dies ist ein Begriff, der ein wesentlicher Inhalt der Bedeutung des Königtums Unseres Herrn Jesus Christus ist. Christus ist König, und einem König schuldet man Gehorsam. Wenn wir das Fest Christus König feiern, feiern wir Seine Macht über uns und damit unsere Gehorsamspflicht Ihm gegenüber.

Wie bringt man einem König Gehorsam entgegen? Die Antwort ist einfach: Indem wir um seinen Willen wissen und diesen liebevoll und in allen Einzelheiten sorgfältig ausführen.

Die einzige Art also Christus König zu gehorchen, besteht darin Seinen Willen zu kennen und ihm zu folgen.

Aus diesem so klaren, einfachen, lichtreichen Verständnis ergibt sich ein ebenfalls klares, einfaches und lichtreiches Lebensprogramm.

Um den Willen Christ Königs zu kennen, müssen wir den Katechismus kennen. Denn durch das Lernen der göttlichen Gebote, welches nur vollständig sein wird mit dem Lernen der gesamten katholischen Lehre, sind wir in der Lage den Willen Gottes zu kennen. Und um diesem Willen zu folgen, müssen wir um die Gnade Gottes bitten durch Gebet, Empfang der Sakramente und unseren guten Werken. Letztlich werden wir den Willen Gottes erkennen durch das innerliche Leben: Geistige Lektüre, Betrachtung und ein Leben, das wir ganz im Licht des Katechismus führen.

Unser Herr sagte, „das Reich Gottes ist in euch“ (Lk 17,20). Dieses kleine Reich – klein in seinen Ausmaßen aber unendlich an Wert, denn es hat ja das kostbare Blut Christi gekostet –, muss ein jeder von uns für Jesus erobern, indem er alles zerstört, was sich im Innern der Befolgung Seiner Gebote widersetzt.

Schließlich, sind Christi Gebote nicht nur anzuwenden auf den einzelnen Menschen, sondern auch auf Völker und Nationen. Wenn die Völker und Nationen die Richtlinien der päpstlichen Enzykliken zur Kenntnis nehmen – die ja der Ausdruck des eigenen Willen Gottes sind –, und sie in der hauseigenen, sozialen und politischen Gestaltung umsetzen, dann wird Christus König sein.

Mit anderen Worten: Seien wir gute Katholiken! Wenn wir das sind, werden wir unbedingt Apostel, und als solche unbedingt Soldaten Christi sein.

(*) Plinio Corrêa de Oliveira zum 100. Geburtstag

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