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Ansprache vom 11. Januar 1951

Mit übervollen Herzen wenden Wir Uns mit väterlichen Grüßen an die Mitglieder des Adels und des Patriziates von Rom, die getreu einer alten Tradition sich um Uns versammelt haben, um Uns ihre Glückwünsche zum Jahresbeginn zu überbrin­gen, Glückwünsche voller kindlicher Ergebenheit, die Euer erlauchter und beredter Wortführer zum Ausdruck gebracht hat. Jedes Jahr, eines nach dem anderen, geht in die Geschichte ein und gibt an das nächste sein Erbe ab, für das es verantwortlich ist. Jenes, das vor kurzem zu Ende gegangen ist, das Heilige Jahr 1950, wird als eines der bedeutungsvollsten in moralischer und vor allem übernatürlicher Hin­sicht, unvergeßlich sein. Über den Ablauf dieses Jahres, werden die Annalen Eurer Familien die Wichtigsten Ereignisse vermerken, strahlende Lichter auf den Wegen Eurer Kinder und Enkel, um ihnen den Weg in die Zukunft zu erleuchten.

Königskrönung von Kaiser Karl I. von Österreich-Ungarn, am 30. Dezember 1916.

Königskrönung von Kaiser Karl I. von Österreich-Ungarn, am 30. Dezember 1916.

Aber könnten diese Annalen etwa wie ein ver­siegeltes Buch sein? Oder könnten sie etwa nur Erinnerungen einer bedeutungslosen Vergangen­heit enthalten? Nein! Sie müssen vielmehr Bot­schaften der verflossenen an die zukünftige Gene­rationen sein.

Die Feierlichkeiten des Heiligen Jahres gingen in Rom nicht nur wie ein Schauspiel zu Ende. Sie waren vielmehr wie ein Programm für ein wach­sendes, gereinigtes und geheiligteres Leben, das durch Göttliche Gnade fruchtbar wird. Dieses muß weiterwirken und reich werden durch den ununter­brochenen Beitrag von Gedanken und Gefühlen, Problemlösungen und Handlungen Eurer Vorfah­ren, die sie Euch übermittelt haben. So wie auch Ihr diese Beispiele an die weitergeben werdet, die nach Euch kommen.

Ferdinand el Santo, König von Kastilien und León.

‘Heute, mehr wie je zuvor, seid Ihr berufen, eine Elite zu sein, nicht nur durch Blut und Abstammung, sondern mehr noch auf ‘Grund Eurer Werke und Eures Einsatzes, der schöpferischen Handlun­gen zum Wohle der ganzen menschlichen Gemein­schaft.’
Ferdinand el Santo, König von Kastilien und León.

Der Sturm der neuen Zeiten zieht die Traditio­nen der Vergangenheit in seinen Strudel hinab. Dabei aber zeigt sich, was dazu bestimmt ist, wie welke Blätter abzufallen und was, im Gegensatz dazu, auf Grund seiner innewohnenden Lebendig­keit bleibt und immer fester wird.

Adelige und Patrizier die – um es einmal so zu sagen – gelähmt sind durch die Erinnerung an ver­gangene Zeiten, gehen einem unaufhaltsamen Verfall entgegen.

Heute, mehr wie je zuvor, seid Ihr berufen, eine Elite zu sein, nicht nur durch Blut und Abstammung, sondern mehr noch auf Grund Eurer Werke und Eures Einsatzes, der schöpferischen Handlun­gen zum Wohle der ganzen menschlichen Gemein­schaft. Dieser Verpflichtung kann sich niemand unge­straft entziehen. Sie ist nicht nur eine menschliche und staatsbürgerliche Pflicht, sondern ein heiliges Glaubensgebot, ererbt von Euren Vätern, das Ihr, wie sie, vollständig und ungeschmälert, an Eure Nachfahren weiterzugeben habt. Verbannt deshalb aus Eurer Mitte Niedergeschlagenheit und Kleinmut, die Mutlosigkeit angesichts der Neuerungen, die vieles untergehen lassen, was frühere Zeiten geschaffen haben. Verbannt die Kleinmütigkeit schwerwiegenden Ereignissen gegenüber, welche die Neuerungen unserer Tage begleiten!

Päpstliche Nobelgardes

Päpstliche Nobelgardes

Römer sein, heißt stark sein, im Handeln, aber auch im Dulden!

Christ zu sein, heißt Prüfungen und Leiden an­zunehmen, Pflichten und Notwendigkeiten der Zeiten zu übernehmen mit Mut, Kraft und Gelas­senheit des Geistes, die aus den Quellen der ewigen Hoffnungen das Gegengewicht gegen die mensch­lichen Nöte beziehen.

Menschlich großartig ist das stolze Wort des Horaz: „Si fractus illabatur orbis, impavidum ferient ruinae“ [Und wenn die ganze Welt in Trümmer fällt, treffen die Ruinen noch einen Helden] (Oden III, 3).

Schlacht bei Las Navas de Tolosa.

‘Viel schöner aber noch, vertrauensvoller und hinreißender ist der Siegesruf auf christlichen Lippen, der aus einem glaubensvollem Herzen kommt: „Non confundar in aeternum“ [In Ewigkeit werde ich nicht zuschanden!]’
Schlacht bei Las Navas de Tolosa.

Viel schöner aber noch, vertrauensvoller und hinreißender ist der Siegesruf auf christlichen Lippen, der aus einem glaubensvollem Herzen kommt: „Non confundar in aeternum“ [In Ewigkeit werde ich nicht zuschanden!] (Te Deum).

Wir bitten den Schöpfer alles Guten für Euch, daß Er Euch unerschrockenen Mut und die Göttli­che Gabe der unerschütterlichen Zuversicht aus dem Glauben geben möge und erteilen Euch von ganzem Herzen, geliebte Söhne und Töchter, Euren Familien und allen, die Euch lieb und wert sind, hier und in der Ferne, Gesunden und Kranken und für Eure geheiligten Bestrebungen und Unter­nehmungen, Unseren Apostolischen Segen.[1]

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[1] (Discorsi e Radiomessaggi di Sua Santità Pio XII, Tipografia Poliglotta Vaticana, 11.1.1951, S. 423-424.)

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