Teil I Kapitel I
Bevor der Zug losfährt, nehmen der Lokführer und die Reisenden normalerweise ihre Plätze ein, dann erst gibt der Aufsichtsbeamte das Zeichen zur Abfahrt, und der Zug kann sich schließlich in Bewegung setzen.Auch bei einer geistigen Arbeit pflegt man so vorzugehen. Man beginnt damit, vorweg seine Grundsätze darzulegen, sie dann gegebenenfalls nach bestimmten Kriterien zu rechtfertigen und sich schließlich dem eigentlichen Lehrinhalt zuzuwenden.
Wenn aber viele Leser dem darzustellenden Stoff voreingenommen gegenüberstehen oder gar tief verwurzelte Vorurteile gegen ihn hegen, befinden wir uns in der Lage eines Lokführers, der, nachdem die Reisenden ihre Plätze eingenommen haben, feststellen muß, daß die Schienen mit Hindernissen übersät sind.
Die Reise beginnt in diesem Falle nicht mit der Abfahrt des Zuges, sondern damit, daß erst einmal die Hindernisse beiseite geräumt werden. Ist dies geschehen, kann die Reise endlich beginnen.
Nun liegen aber auch vor dem in diesem Werk zu behandelnden Stoff so viele Hindernisse – damit ist gemeint, daß die Vorstellungswelt zahlreicher Leser voller Vorurteile gegenüber dem Adel und vergleichbaren traditionellen Eliten steckt –, daß wir erst dann zum eigentlichen Thema übergehen können, wenn diese Hindernisse aus dem Weg geräumt sind.
Mit dieser einführenden Erklärung hoffe ich, ein etwaiges Befremden angesichts des ungewöhnlichen Titels dieses ersten Kapitels zerstreut zu haben.
1. Der Einsatz zugunsten der Eliten bewirkt einen gerechten, umfassenden Nutzen für die Arbeiter und bedeutet keinerlei Nachteil für sie.
Arbeiter und bedeutet keinerlei Nachteil für sie.
Es braucht nicht eigens darauf hingewiesen zu werden, daß heutzutage viel von den sozialen Ansprüchen der Arbeiter die Rede ist. In dieser Haltung kommt eine durchaus lobenswerte Fürsorglichkeit zum Ausdruck, die es grundsätzlich verdient, von allen rechtschaffenen Menschen unterstützt zu werden.
Wer aber einseitig nur das Wohl der Arbeiterklasse im Sinn hat und dabei die Probleme und die Bedürfnisse anderer Klassen außer acht läßt, denen die große Krise unserer Zeit manchmal aufs Härteste mitspielt, vergißt, daß sich die Gesellschaft aus verschiedenen Klassen zusammensetzt, die alle ihre besonderen Aufgaben, Rechte und Pflichten haben, und eben nicht nur aus Werktätigen. Die Schaffung einer einzigen, klassenlosen Gesellschaft auf der ganzen Welt ist nichts als eine Utopie, wenngleich sie seit dem 15. Jahrhundert im christlichen Europa immer wieder das Ziel von Egalisierungsbewegungen war. In unseren Tagen wird sie vor allem von Sozialisten, Kommunisten und Anarchisten angepriesen.[1]
Die über Europa, die drei amerikanischen Teilkontinente, Afrika, Asien und Ozeanien verbreiteten TFP’s und TFP-Büros setzen sich durchaus für alle der Arbeiterklasse zustehenden Verbesserungen ein, sie können sich jedoch nicht dem Gedanken anschließen, daß diese Verbesserungen mit dem Verschwinden anderer Klassen verbunden sein müssen, oder daß ihre Bedeutung, ihre Pflichten, ihre Rechte und ihre Aufgaben im Rahmen des Gemeinwohls derart zurückgedrängt werden, daß es einem Aussterben gleichkommen würde. Sich für eine Lösung der sozialen Frage einzusetzen, die alle Klassen zum illusorischen Vorteil einer einzigen nach unten nivelliert, muß notgedrungen zu einem wahren Klassenkampf führen, denn die Ausschaltung aller zum alleinigen Vorteil der Diktatur einer einzigen, nämlich des Proletariats, stellt die übrigen Klassen vor die Alternative, zur Notwehr zu greifen oder unterzugehen.
Man darf von den TFP’s nicht erwarten, daß sie diesem sozialen Nivellierungsprozeß zustimmen. Denn im Gegenzug zu den Vertretern des Klassenkampfes und in Zusammenarbeit mit zahlreichen Initiativen, die heute für den sozialen Frieden arbeiten, indem sie sich für die gerechte und die notwendige Förderung der Arbeiter einsetzen, müssen alle objektiv orientierten Zeitgenossen eine Aktion für die soziale Ordnung entwickeln und diese der auf Spannungen und letztendlich auf Klassenkampf ausgerichteten sozialistischen oder kommunistischen Aktion entgegensetzen.
Um bestehen zu können, verlangt die Sozialordnung, daß jeder Klasse das Recht auf das zugestanden wird, was sie zu einem Dasein in Würde braucht. Und jede soll sich unter Wahrung der ihr eigenen Rechte in der Lage sehen, den ihr im Hinblick auf das Gemeinwohl zufallenden Pflichten nachzukommen.
Mit anderen Worten, es ist unumgänglich, daß die Aktion zugunsten der Arbeiter mit einem entsprechenden Einsatz zugunsten der Eliten einhergeht.
Wenn sich die Kirche für die soziale Frage interessiert, so geschieht dies nicht, weil ihr nur die Arbeiterschaft am Herzen liegt. Sie ist keine zum Schutz einer einzigen Klasse gegründete Arbeiterpartei. Mehr als die verschiedenen, einzelnen und ohne Verbindung mit den anderen gesehenen Klassen liebt sie die Gerechtigkeit und die Nächstenliebe, und sie setzt sich dafür ein, daß diese unter allen Menschen herrschen mögen. Deshalb liebt sie alle gesellschaftlichen Klassen …. auch den von der egalitären Demagogie so verteufelten Adel.[2]
Diese Erwägungen führen folgerichtig zum Thema des vorliegenden Buches.
Tatsächlich erkennt Papst Pius XII. dem Adel eine wichtige, charakteristische Aufgabe in der heutigen Gesellschaft insgesamt zu. Wir werden im folgenden noch sehen, daß diese Mission auf vergleichbare Weise und in einem beträchtlichen Maße auch andere gesellschaftliche Eliten angeht.
Der Heilige Vater hat diese Aufgabe in vierzehn mustergültigen Ansprachen dargelegt, die er bei den dem Patriziat und dem Adel von Rom vorbehaltenen Glückwunsch-Audienzen zum Jahreswechsel in den Jahren 1940 bis 1952 und dann wieder 1958 gehalten hat.[3]
Nun bleibt aber keinem verborgen, daß heute weltweit eine ungeheure, vielgestaltige Kampagne mit dem Ziel der Verminderung und Abschaffung des Adels wie auch der übrigen Eliten geführt wird. Man braucht sich ja nur den überwältigenden Druck zu vergegenwärtigen, der überall dahingehend ausgeübt wird, deren Rolle nicht mehr in Betracht zu ziehen, sie anzufechten oder doch wenigstens einzuschränken.
Das Eintreten für den Adel und die Eliten ist also heute in gewissem Sinne angezeigter den je. Mit abgeklärter Unerschrockenheit soll daher folgende Behauptung aufgestellt werden: In unserer Zeit, in der die vorrangige Option für die Armen zur Notwendigkeit wurde, ist auch eine vorrangige Option für die Adeligen unentbehrlich geworden, vorausgesetzt, daß in diesen Begriff auch andere traditionelle Eliten hineingenommen werden, die ebenso Gefahr laufen zu verschwinden und daher Unterstützung verdienen.
Diese Behauptung mag absurd erscheinen, wenn man bedenkt, daß theoretisch die Lage eines Arbeiters eher an Armut erinnert als die eines Adeligen und daß bekanntlich viele Adelige über ein großes Vermögen verfügen.
Ja, manchmal ist es wirklich ein großes Vermögen. Aber man darf nicht vergessen, daß die Steuerbehörden gewöhnlich erbarmungslos an diesem Vermögen nagen. Und so müssen wir immer wieder betroffen mit ansehen, wie die Besitzer notgedrungen einen guten Teil ihrer Villen und Herrenhäuser in Hotels oder Touristenunterkünfte verwandeln, während für sie selbst nur noch ein Teil des Familienwohnsitzes übrig bleibt. Es gibt auch Paläste, in denen der Besitzer gleichzeitig als Konservator und Fremdenführer – oder gar als Barmann – fungiert, während seine arbeitsame Gattin oft durchaus einfache Arbeiten verrichtet, um das Haus ihrer Vorfahren sauber und vorzeigbar zu halten.
Ist gegenüber einer solchen Verfolgung, die übrigens auch andere Formen annehmen kann, wie etwa die Aufhebung der Majorate und die Zwangsteilung der Erbgüter, nicht eine vorrangige Option für die Adeligen angebracht?
Natürlich nicht, wenn der Adel grundsätzlich als eine Klasse von Schmarotzern angesehen wird, die ihr eigenes Besitztum verschleudert. Doch dieses Adelsbild, das der schwarzen Legende der Französischen Revolution und allen weiteren angehört, die ihr in Europa und auf der ganzen Welt nachgeeifert haben, hat Papst Pius der XII. abgelehnt. Obwohl er auch deutlich auf Mißstände und Auswüchse aufmerksam macht, die vor der Geschichte einen scharfen Tadel verdienen, beschreibt er doch mit bewegten Worten die Übereinstimmung zwischen der Sendung des Adels und der von Gott selbst eingerichteten, natürlichen Ordnung der Dinge sowie den erhabenen, wohltätigen Sinn dieser Sendung.[4]
2. Der Adel – eine Art innerhalb der Gattung traditionelle Eliten
In dem vorliegenden Werk wird immer wieder der Begriff traditionelle Eliten verwendet. Damit ist eine wirtschaftliche und gesellschaftliche Wirklichkeit gemeint, die – wie folgt – beschrieben werden kann.
Die nachstehend kommentierten päpstlichen Texte verstehen den Adel in jeder Hinsicht als eine Elite. Doch bildet der Adel sicher nicht die einzige Elite, sondern ist lediglich als eine besondere Art innerhalb der Gattung Eliten anzusehen.
Es gibt Eliten, die als solche gelten, weil sie an den Aufgaben und typischen Merkmalen des Adels Anteil haben, und es gibt andere, die unterschiedliche Aufgaben im Gesellschaftskörper wahrnehmen, denen aber dennoch eine besondere Würde zukommt.
Es gibt also Eliten die ex natura propria weder adelig noch erbfähig sind.
So kann man etwa einen Universitätsprofessor mit vollem Recht zur Elite einer Nation zählen. Und dasselbe gilt auch sicher für Militärs, Diplomaten und vergleichbare Berufsgruppen.
Wie bereits gesagt, stellen diese und andere Laufbahnen heute kein Privileg des Adels mehr dar. Dennoch gibt es viele Adelige, die sich diesen Tätigkeiten widmen. Und niemand wird behaupten wollen, daß sich diese Adeligen deshalb ipso facto herabwürdigen. Die Ausübung dieser Tätigkeiten gibt ihnen im Gegenteil eine gute Gelegenheit, ihrem Wirken das Siegel der Vortrefflichkeit adelsspezifischer Leistung aufzudrücken.[5]
Bei einer Auflistung der Eliten dürfen all die nicht vergessen werden, die in Industrie und Handel die Wirtschaft eines Landes antreiben. Ihr Einsatz ist nicht nur zulässig und Achtung gebietend, sondern auch offensichtlich von großem Nutzen. Dennoch geht es bei der Ausübung dieser Berufe an erster Stelle um die Vermehrung des Vermögens derer, die ihn ausüben. Das bedeutet, daß sie durch die Zunahme des eigenen Besitzes ipso facto als Begleiterscheinung auch ihr Land reicher machen. Diese Tatsache allein ist jedoch nicht Grund genug, diesen erfolgreichen Unternehmern bereits adelige Merkmale zuzusprechen. Um auf den adeligen Glanz einer Elitezugehörigkeit Anspruch erheben zu können, ist vielmehr eine besondere Hingabe an das Gemeinwohl unerläßlich und dabei vor allem durch Berücksichtigung seines wertvollsten Aspekts, nämlich der christlichen Prägung der Zivilisation. Wenn aber die Umstände einem Industriellen oder einem Kaufmann die Gelegenheit bieten, unter Hintansetzung legitimer eigener Interessen dem Gemeinwohl auf besondere Art und Weise dienlich zu sein, und wenn dies auch tatsächlich geschieht, fällt dieser Glanz auch auf alle, die mit der entsprechenden Geisteshaltung ihre kaufmännische oder ihre industrielle Tätigkeit ausgeübt haben.
Mehr noch. Wenn eine nichtadelige Familie infolge günstiger Umstände in der Geschlechterfolge über längere Zeit eine der genannten Tätigkeiten ausübt, kann diese Tatsache allein als genügende Voraussetzung dafür angesehen werden, dieses Geschlecht zu adeln.
Diese Entwicklung hat z.B. der venezianische Adel durchgemacht, der üblicherweise von Kaufleuten gebildet worden ist. Da dieser Stand in der Stadtrepublik die Regierung ausübte und damit selbst für das Gemeinwohl im Staate zu sorgen hatte, ja diesen zu einer Weltmacht werden ließ, ist es weiter nicht verwunderlich, daß die dortigen Kaufleute schließlich zu Edelleuten aufstiegen. Tatsächlich ist dies auf so authentische Art und Weise vor sich gegangen, daß sie sich schon bald sogar die Kultur und das Gebaren des besten Militär- und Feudaladels angeeignet hatten.
Außerdem gibt es traditionelle Eliten, die sich von Anfang an auf Fähigkeiten und Tugenden stützen, deren Weitergabe auf dem Wege genetischer Übertragung beziehungsweise familiärer Umgebung und Erziehung unbestreitbar ist.[6]
Wenn die Auswirkungen dieser Übertragbarkeit sichtbar werden und es zur Bildung von Familien und oft sogar von ganzen Familienverbänden kommt, die sich über Generationen durch die dem Gemeinwohl geleisteten Dienste auszeichnen, führt dies zur Entstehung einer traditionellen Elite.
Zu der Einstufung als Elite gesellt sich also die wertvolle Beifügung „traditionell“. In vielen Fällen kristallisiert sich nur deshalb keine formale Adelsschicht heraus, weil unter dem Einfluß der Lehren der Französischen Revolution die Gesetzgebung vieler Länder der Staatsgewalt die Vergabe von Adelstiteln untersagt. Dies gilt nicht nur für gewisse europäische Länder, sondern auch für die Staaten auf dem amerikanischen Kontinent.
Dennoch läßt sich die päpstliche Lehre über den Adel infolge ähnlich liegender Voraussetzungen größtenteils auch auf diese traditionellen Eliten anwenden. Die päpstliche Lehre ist deshalb auch für all jene von Bedeutung und Aktualität, die sich zwar nicht mit Adelstiteln schmücken können, aber dennoch Träger echter, vortrefflicher Familientraditionen sind und denen in ihren jeweiligen Ländern ein vornehmer Auftrag zugunsten des Gemeinwohls und der christlichen Zivilisation zukommt.
Das Gleiche kann man auch mutatis mutandis von den nicht traditionellen Eliten in dem Maße behaupten, in dem sie traditionellen Charakter annehmen.
3. Einwände gegen den Adel, geprägt vom egalitären Geist der Französischen Revolution
Adel, Eliten – warum ist in diesem Buche nur von ihnen die Rede? Dieser Einwand liegt sicher dem egalitären Leser auf der Zunge, dessen Vorstellungswelt ipso facto gegen das Adelige gerichtet ist.
Die heutige Gesellschaft steckt voller bewußt oder unbewußt aufgenommener Vorurteile radikal egalitärer Natur. Wir stoßen auf diese selbst in Kreisen, von denen man vollkommene Einmütigkeit in entgegengesetztem Sinne erwarten sollte. Das gilt zum Beispiel für Geistliche, die voller Begeisterung das revolutionäre Dreigestirn Freiheit – Gleichheit – Brüderlichkeit vertreten und ganz vergessen, daß es einst in einem der katholischen Lehre geradezu entgegengesetzten Sinne gebraucht wurde.[7]
Wenn derlei egalitäre Mißtöne selbst in gewissen kirchlichen Kreisen zu hören sind, ist es nicht weiter verwunderlich, daß sie auch inmitten von Adeligen oder Mitgliedern anderer traditioneller Eliten vorgebracht werden. Angesichts der vor kurzem über die Bühne gegangenen Zweihundertjahrfeier der Französischen Revolution rufen diese Gedanken sogleich die Erinnerung an den Herzog von Orlèans, Philippe Égalité, den adeligen Revolutionär, schlechthin hervor. Sein Beispiel hat immer weiter in manchem illustren Geschlecht Nachahmer gefunden.
Als Papst Leo XIII. 1891 die berühmte Enzyklika Rerum Novarum über die Lage in der Welt der Arbeit veröffentlichte, erhoben sich in gewissen kapitalistischen Kreisen Stimmen, die darauf hinwiesen, daß es sich bei Kapital und Arbeit um spezifisch wirtschaftliche Fragen handle, die den römischen Papst nichts angingen. Die Enzyklika bedeute daher eine unzulässige Einmischung in fremde Angelegenheiten ….
So wird es sicher auch Leser geben, die fragen werden, was denn der Papst mit Adel und Eliten, seien diese nun traditioneller Natur oder nicht, zu tun habe. Allein schon ihr Überleben in unserer von Grund auf veränderten Zeit dürfte wohl in ihren Augen lediglich als ein archaisches, unnützes Relikt aus einer feudalen Welt erscheinen. Aus dieser Sicht wären der Adel und die Eliten von heute nichts als ein Punkt der Fixierung oder gar der Ausstrahlung einer Weise des Denkens, Fühlens und Handelns, die dem Menschen von heute nicht zusage und die er nicht einmal mehr verstehe. Die wenigen, die noch Wert auf so etwas legten, täten dies unter dem Einfluß rein ästhetischer oder lyrischer Gefühlsanwandlungen. Und diejenigen, die sich als Teilhaber herausgehoben fühlten, seien lediglich Opfer von Gefühlen des Stolzes und der Eitelkeit. Und diese Art von Lesern wird wohl auch denken, daß nichts den unerbittlichen Lauf der Geschichte daran hindern werde, diese überalterten Relikte vom Gesicht der Erde hinwegzufegen. Und wenn Papst Pius XII. den so verstandenen Lauf der Geschichte schon nicht unterstützt habe, hätte er ihm doch wenigstens keine Hindernisse in den Weg stellen sollen.
In welcher Absicht hat sich denn nun Papst Pius XII. zu diesem Thema so ausführlich und auf eine Art und Weise geäußert, die offensichtlich gegenrevolutionären Geistern wie dem Verfasser dieses Textes zusagt, der hier seine Lehren zu dem Thema zusammengetragen und kommentiert hat und sie nun an die Öffentlichkeit bringt? Wäre es nicht besser gewesen, der Papst hätte dazu geschwiegen?
Die Antwort auf diese egalitären, vom 1789er Geist geprägten Einwände ist denkbar einfach. Wer sie kennen lernen will, hört sie am besten aus dem befugten Munde dieses Papstes selbst. Ohne lange Umschweife weist er, wie wir noch näher sehen werden[8], in seinen Ansprachen an das Patriziat und an den Adel von Rom auf den tiefen sittlichen Sinn seiner Äußerungen zu diesem Thema hin. Ebenso hebt er die legitime Rolle des Adels in einer auf Naturrecht und Offenbarung fußenden Soziallehre hervor. Gleichzeitig verweist er auf all den Seelenreichtum, der in der christlichen Vergangenheit den Adel ausgezeichnet hat, und versichert, daß dieser weiterhin als Bewahrer der Werte und des Seelenreichtums anzusehen sei. Dem Adel stehe außerdem die hohe Aufgabe zu, Werte und Seelenreichtum in der heutigen Welt zu betonen und zu verbreiten, auch wenn die verheerenden Auswirkungen ideologischer Revolutionen zweier Weltkriege und sozialökonomischer Krisen viele Adelige in concreto in bescheidene Verhältnisse gebracht hätten. Diesen ruft der Papst an mehreren Stellen die ehrenhafte Ähnlichkeit mit dem Schicksal des heiligen Josef, des Fürsten aus dem Hause Davids, in Erinnerung: Auch er habe als bescheidener Zimmermann immerhin dem fleischgewordenen Worte als gesetzlicher Vater und der Königin aller Engel und Heiligen als keuscher Gatte gedient.[9]
4. Die Lehren Papst Pius´ XII. – hilfreicher Schild gegen die Gegner des Adels
Es ist durchaus möglich, daß sich einige zum Adel gehörige Leser fragen, was für einen Nutzen ihnen die Lektüre der vorliegenden Studie bringen könnte. Sicher denken sie, daß ihnen der größte Teil dieser Lehren doch bestimmt schon in ihrem ehrwürdigen, an erzieherischen und sittlichen Traditionen reichen Vaterhaus vermittelt worden sein dürfte. Haben sie sich nicht schon ein Leben lang an das selige Beispiel ihrer Vorfahren gehalten?
Vielleicht sind sie sich nicht der unschätzbaren religiösen Wurzel dieser Pflichten bewußt, genauso wenig wie ihrer Grundlegung in den päpstlichen Verlautbarungen. Doch werden sie sich wohl fragen, was die Kenntnis all dieser Dinge zur Bereicherung ihrer Seele beitragen soll, wenn ihnen doch das kostbare Vermächtnis, das ihnen das Vaterhaus mit auf den Weg gegeben hat, zu einer echt aristokratischen und zugleich christlichen Orientierung des eigenen Lebens durchaus genügte.
Wenn ein Aristokrat aus diesen Gründen eine Vertiefung in die unvergänglichen Aussagen Papst Pius´ XII. über den römischen Adel, die ebenso für den europäischen Adel im allgemeinen gelten, für nutzlos ansehen würde, wäre das sicher ein Zeichen von Oberflächlichkeit sowohl des Geistes als auch der religiösen Bildung.
Die sittliche Integrität eines Katholiken beruht entweder auf einer einleuchtenden, liebevollen Kenntnis der Lehre der Kirche und auf einem tief verwurzelten Festhalten daran, oder es fehlt ihr jede feste Grundlage. Im letzteren Falle läuft sie Gefahr, plötzlich zusammenzubrechen, vor allem, wenn man bedenkt, daß wir in den unruhigen, von Anstiftungen zur Sünde und zur gesellschaftlichen Revolution gesättigten Tagen der heutigen, nachchristlichen Gesellschaft leben.
Gegen die Verführungskünste und den Druck dieser Gesellschaft kommt der sanfte, wenngleich tiefgehende Einfluß der häuslichen Erziehung allein nicht an; sie bedarf dazu sowohl der Unterstützung der Glaubenslehre und der tatsächlichen Einhaltung der Gebote wie auch der ständigen Ausübung frommer Pflichten und des häufigen Empfangs der Sakramente.
Aus dieser Sicht erwächst dem wahren christlichen Aristokraten sicherlich eine große Zuversicht aus dem Wissen, daß eben diese ihm überkommene aristokratische Art des Denkens, Fühlens und Handelns eine breite, feste Grundlage auf den Lehren des Stellvertreters Christi auf Erden findet. Dies gilt um so gewisser für eine Zeit neuheidnischen Demokratismus, in der sich ein Adeliger allerlei Unverständnis, Widerspruch und gar Spott und Hohn ausgesetzt sieht; das kann so weit gehen, daß er sich sogar versucht fühlt, sich seines Adeligseins elend zu schämen. Dann aber ist es nur noch ein kleiner Schritt, sich aus dieser mißlichen Lage durch den stillschweigenden oder ausdrücklichen Verzicht auf seine adelige Stellung zu befreien.
Die hier veröffentlichten und kommentierten Lehren Papst Pius´ XII. zu diesem Thema werden in dieser Notlage als äußerst wertvoller Schild gegen die verstockten Feinde des Adels dienen. Müssen diese Feinde doch zugeben, daß der Adelige, der auf diese Weise sich selbst, seinem Glauben und seinen Traditionen treu bleibt, nicht irgendein Sonderling ist, der sich seine Überzeugungen und den Lebensstil, die ihn auszeichnen, selbst zusammengereimt hat. Denn dies alles stammt aus einer viel höheren Quelle, aus einer weit umfassenderen Eingebung, nämlich aus der Lehrtradition der katholischen Kirche.
Es ist durchaus möglich, daß den Gegnern des Adels diese kirchliche Lehre verhaßt ist. Doch auf keinen Fall können sie diese Lehre einfach als Erfindung eines einzelnen Eigenbrötlers, eines Kämpfers a la Don Quichote für längst Vergangenes abtun.
Vielleicht überzeugt das alles den Widersacher nicht, doch seinem Angriff wird die Spitze genommen, und damit entsteht ein dialektischer Vorteil, der dem Verteidiger des Adels und der traditionellen Eliten zu Hilfe kommt. Das gilt vor allem für den Fall, daß der Verleumder des Adelsstandes ein Katholik oder gar ein Priester ist.
Das gilt vor allem für den Fall, daß der Verleumder des Adelsstandes ein Katholik oder gar ein Priester ist.
Dies kann durchaus geschehen, wenn man die tragische Krise[10] betrachtet, der sich die Kirche heute ausgesetzt sieht und auf die Papst Paul VI. hinweist, wenn er den Ausdruck „Selbstzerstörung“ benutzt und von dem Gefühl spricht, daß der „Rauch Satans in den Tempel Gottes eingedrungen“ sei.[11] Es ist sogar eine Offensive im Gange, die sich in ihrem Kampf gegen den Adel und weitere traditionelle beziehungsweise nicht-traditionelle Eliten auf Stellen der Heiligen Schrift zu berufen vorgibt. In Situationen wie dieser ist es sowohl für den Adeligen wie auch für die Mitglieder anderer Eliten von größter Wichtigkeit, sich auf die Lehren Papst Pius´ XII. sowie seiner Vorgänger und Nachfolger stützen zu können und damit den Gegner in die Lage zu versetzen, daß er entweder seinen Irrtum zugeben oder aber einräumen muß, daß er im Widerspruch zu den päpstlichen Lehren steht, die in dem vorliegenden Werk angeführt werden.
5. Intuitive und implizite Vorstellungen sind unzureichend – Reichtum der von Papst Pius XII. benutzten Begriffe
Wir haben bereits darauf hingewiesen, daß gegen den Adel als Institution heute mancherlei Einwände vorgebracht werden und daß die Adeligen deshalb darauf vorbereitet sein sollten, diesen umgehend zu begegnen.
Tatsächlich verfügen jene, die sich für oder gegen den Adel aussprechen, sehr wohl über eine mehr oder weniger diffuse Vorstellung von dem, was Adel seinem eigentlichen Wesen, seinem grundlegenden Zweck und seiner Treue zur christlichen Zivilisation nach bedeutet. Rein intuitive, gewöhnlich mehr implizit als explizit zum Ausdruck kommende Vorstellungen dieser Art reichen jedoch bei einer ernsthaften Debatte mit den Gegnern nicht als Diskussionsgrundlage aus. Das ist auch der Grund dafür, daß so viele Auseinandersetzungen über dieses Thema im Sande verlaufen.
Hier muß auch erwähnt werden, daß es viel mehr und leichter anzutreffende Veröffentlichungen gegen den Adel gibt als für ihn. Das erklärt wenigstens teilweise, warum die Verteidiger des Adels oft nur unzureichend über dieses Thema informiert sind und daher auch unsicherer und schüchterner auftreten als ihre Widersacher.
Die wichtigsten Aspekte einer zeitgemäßen Apologie des Adels und der traditionellen Eliten werden von dem unvergeßlichen Papst Pius XII. in seinen Ansprachen an das Patriziat und an den Adel von Rom auf eine Weise vorgetragen, die dem Leser die Würdigung der Erhabenheit der Gesichtspunkte, des Reichtums der Begriffe und der Prägnanz der Sprache ermöglicht.
Es ist dies ein weiterer Grund, der für die Lektüre des vorliegenden Werkes spricht.
6. Inhalts- und gedankenleere Ansprachen ohne innere Beteiligung, die allein aus gesellschaftlicher Höflichkeit gehalten wurden?
Wahrscheinlich wird es Stimmen geben, die leichtfertig behaupten, daß sich die Lektüre und die Betrachtung der Ansprachen Papst Pius´ XII. an das Patriziat und an den Adel von Rom erübrige, da es sich ausschließlich um nichtssagende, von gesellschaftlichen Gepflogenheiten diktierte Reden handle, denen jeder Lehr- und Gefühlswert abgehe.
Papst Paul VI. hat dies ganz anders gesehen: „So viel möchten wir Euch sagen. Eure Gegenwart löst so viele Überlegungen aus. So erging es auch unseren verehrten Vorgängern – vor allem Papst Pius XII. seligen Angedenkens –, die sich bei Gelegenheiten wie dieser mit mustergültigen Reden an Euch gewandt und Euch eingeladen haben, im Lichte ihrer bewundernswerten Lehren sowohl über die Umstände Eurer eigenen Lage als auch über die unserer Zeit nachzudenken. Wir nehmen an, daß das Echo ihrer Worte wie der Wind, der die Segel bläht, …. noch heute Euer Gemüt bewegt und es mit jenen strengen, großzügigen Mahnrufen erfüllt, von denen sich die Berufung nährt, die Euch die Vorsehung für Euer Leben gezeigt hat, und auf die sich der auch heute noch von der Gesellschaft geforderte Auftrag stützt, der Euch angeht.“[12]
Was übrigens den Lehrinhalt angeht, wird allein schon die Lektüre der Ansprachentexte und Kommentare zeigen, wie angebracht sie sind und welchen Reichtum sie enthalten. Beim Lesen dieser Seiten wird deutlich, daß ihre Aktualität mit der Zeit keineswegs verblaßt ist, sondern im Gegenteil an Bedeutung zugenommen hat.
Bleibt noch eine Anmerkung zum Gefühlsinhalt der Ansprachen zu machen. Unter diesem Gesichtspunkt reicht es, die folgenden Worte aus der Ansprache Papst Pius´ XII. an das Patriziat und an den Adel von Rom aus dem Jahre 1958 anzuführen:
‘Ihr, die Ihr zu jedem Jahresbeginn es nicht versäumt, Uns aufzusuchen, werdet Euch sicher an die Eindringlichkeit erinnern, mit der Wir bemüht waren, Euch den Weg in die Zukunft zu weisen. Den Weg, der sich damals schon als ein schwieriger Gang zeigte, in Anbetracht der folgenschweren Umwälzungen und großen Veränderungen, welche die Welt bedrohten. Trotzdem sind Wir sicher, daß Ihr, auch wenn Eure Stirnen vom silbernen Weiß umrahmt sein sollten, noch Zeugen sein werdet. Zeugen nicht nur Unserer Wertschätzung und herzlichen Zuneigung, sondern auch der Richtigkeit, Begründbarkeit und Zweckmäßigkeit Unserer Ratschläge und der Früchte, die, wie Wir hoffen wollen, sie für Euch und das Gemeinwohl tragen werden. Im besonderen werdet Ihr Eure Kinder und Enkel daran erinnern, wie der Papst Eurer Kindheit und Jugend es nie unterlassen hat, Euch darauf hinzuweisen, welche neue Aufgaben die neuen Zeitumstände dem Adel auferlegen werden.“[13]
Diese Worte machen ohne jeden Zweifel deutlich, daß die Ansprachen Papst Pius´ XII. an das Patriziat und an den Adel von Rom im Dienste hoher, im Geist und im Herzen des Papstes klar umrissener Pläne standen. Sie lassen auch die Bedeutung und Dauerhaftigkeit der Früchte erkennen, die er von ihnen erwartete. Das genaue Gegenteil also von dem, was man von inhalts- und gedankenleeren Ansprachen ohne innere Beteiligung erwarten würde, denen es allein um gesellschaftliche Floskeln geht.
Die Wertschätzung, die Papst Pius XII. dem Erbadel entgegenbrachte, erstrahlt in den folgenden, am 26. Dezember 1942 an die päpstliche Nobelgarde gerichteten Worten in einem ganz besonderen Glanz:
„Niemand sollte Eifersucht darüber empfinden, daß Wir Euch besonders zugeneigt sind. Wem ist schließlich der unmittelbare Schutz unserer Person anvertraut, wenn nicht Euch? Und bildet nicht gerade Ihr unsere Erste Garde?
Garde! Wie stolz klingt dieses Wort; es weckt einen Schauder in der Seele und entflammt das Denken. In diesem Namen schwingen und klingen die glühende Liebe zum Herrscher und die unbedingte Verehrung seiner Person und Sache mit; er ist der Ausdruck unerschütterlichen Edelmutes und unüberwindlicher Tapferkeit angesichts der Gefahren, die sein Dienst und sein Schutz mit sich bringen; in ihm kommen die Tugenden zum Ausdruck, die einerseits den Helden formen und andererseits im Herrscher Wertschätzung, Zuneigung und Vertrauen gegenüber seiner Garde wecken.
Ihr, die Garde unserer Person, seid unser Schutzpanzer, in dem jener Adel erstrahlt, der das Privileg des Blutes ist und der bereits vor Eurer Aufnahme ins Korps als Unterpfand Eurer Hingabe in Euch aufleuchtete, denn schon ein altes Sprichwort sagt: ‚Gutes Blut kann nicht täuschen‘. Leben ist das Blut, das in Euren erlauchten Häusern von Stufe zu Stufe, von Geschlecht zu Geschlecht weitergegeben wird und in sich das Feuer dieser der Kirche und dem Papst gewidmeten Liebe trägt, die weder nachläßt noch im Wechsel froher oder trauriger Ereignisse erkaltet. In den dunkelsten Stunden der Geschichte des Papsttums erstrahlte die Treue Eurer Vorfahren heller und sichtbarer, großzügiger und wärmer als in den glanzvollen Stunden der Pracht und des materiellen Wohlstandes. …. Wir zweifeln nicht daran, daß diese Überlieferung auserlesener Familientugenden auch in Zukunft als Erbe der Seelengröße und des edelsten Stolzes der jeweiligen Familie von Geschlecht zu Geschlecht weitergegeben werden wird, wie es schon in der Vergangenheit vom Vater auf den Sohn übertragen wurde.“[14]
7. Zeugnisse von bleibendem Wert
Nun wird vielleicht jemand einwerfen, daß nach Papst Pius XII. für die Kirche eine neue Ära begonnen hat, nämlich die des II. Vatikanischen Konzils. Alle Ansprachen des verstorbenen Papstes an das Patriziat und an den Adel von Rom lägen damit wie tote Blätter auf dem Boden der Kirche. Und nach dem Konzil seien die Päpste auch tatsächlich nicht mehr auf das Thema eingegangen.
Auch diese Behauptung entspricht nicht der Wahrheit. Und um dies zu beweisen, werden in der vorliegenden Studie argumentandi gratia ausdrucksvolle Zeugnisse von Nachfolgern des betrauerten Kirchenoberhauptes vorgelegt.[15]
Gehen wir damit zu den im Blickpunkt stehenden Ansprachen Papst Pius´ XII. selbst über und heben wir ihren großartigen Lehrreichtum hervor.
[1] Vgl. Plinio Corrêa de Oliveira, Revolution und Gegenrevolution, TFP-Büro Deutschland, Frankfurt am Main, 1996, S. 45, 91-103.
[2] Vgl. Kap. IV,8; Kap. V,6.
[3] Das römische Patriziat unterteilte sich damals in zwei Kategorien:
a) Römische Patrizier, die von den Männern abstammten, die im Mittelalter zivile Ämter im Kirchenstaat innegehabt hatten.
b) Einberufene römische Patrizier, die zu einer der 60 Familien gehörten, die der Heilige Vater mit einer besonderen Bulle, in der alle namentlich aufgezählt wurden, als solche anerkannt hat. Sie bildeten die Crême des römischen Patriziats.
Der römische Adel war ebenfalls in zwei Kategorien aufgeteilt:
a) Die Adeligen, die von Lehnsmännern abstammten, das heißt von Familien, die von den Päpsten Lehen erhalten hatten.
b) Der einfache Adel, dessen Titel sich von der Übertragung eines Amtes am Hofe ableitete oder vom Papst unmittelbar verliehen worden war.
Von den Ansprachen Papst Pius’ XII. an das Patriziat und an den Adel von Rom sind besonders die aus den Jahren 1952 und 1958 hervorzuheben, weil in diesen praktisch alles zusammengefaßt ist, was in den vorausgegangenen Ansprachen bereits gesagt worden ist.
1944 hielt Papst Pius XII. am 11. Juli eine besondere Ansprache, in deren Verlauf er den römischen Adelsfamilien für die Bereitstellung einer großzügigen Geldsumme für die Bedürftigen dankte.
Zwischen 1953 und 1957 hat Papst Pius XII. keine Ansprachen an das Patriziat und an den Adel von Rom gehalten. Er nahm diesen Brauch erst im Januar 1958 wieder auf. Er starb am 9. Oktober desselben Jahres.
[4] Vgl. Ansprache an das Patriziat und an den Adel von Rom, 1943.
[5] Vgl. Kap. IV, 3 und 7; Kap. VI, 2b.
[6] Vgl. Kap. V, 2.
[7] Vgl. Kap. III, 3 und 4, sowie wichtige Auszüge aus der päpstlichen Dokumentensammlung zu diesem Thema im Anhang II.
[8] Vgl. Kap. I, 6.
[9] Vgl. Kap. IV, 8; Kap. V, 6.
[10] Zu diesem Thema gibt es eine umfangreiche Literatur. Hingewiesen sei vor allem auf ein Gespräch von Vittorio MESSORI mit Kardinal Joseph RATZINGER, Rapporto sulla fede, Edizioni Paoline, Mailand 1985, 218 S., sowie Romano AMERIO, Iota unum – Studio delle variazioni della Chiesa Cattolica nel secolo XX, Riccardo Ricciardi Editore, Mailand – Neapel 1985, 656 S.
Hier eine Auswahl von Büchern, die sich mit diesem Thema beschäftigen: Dietrich von HILDEBRAND, Le Chéval de Troie dans la Cité de Dieu, Beauchesne, Paris 1970, 239 S.; Dr. Rudolf GRABER (Bischof von Regensburg), Athanasius und die Kirche unserer Zeit, Verlag Joseph Kral, Abensberg 1973, 87 S.; Dietrich von HILDEBRAND, Der verwüstete Weinberg, Verlag Joseph Habbel, Regensburg 1973, 247 S.; Cornelio FABRO, L’avventura della teologia progressista, Rusconi Editore, Mailand 1974, 322 S.; Ders., La svolta antropologica di Karl Rahner, Rusconi Editore, Mailand 1974, 250 S.; Anton HOLZER, Vatikanum II – Reformkonzil oder Konstituante einer neuen Kirche, Saka, Basel 1977, 352 S.; Wigand SIEBEL, Katholisch oder konziliar – Die Krise der Kirche heute, Langen-Müller, München – Wien, 1978, 469 S.; Kardinal Joseph SIRI, Gethsemani – Réflexions sur le mouvement théologique contemporain, Téqui, Paris 1981, 384 S.; Enrique RUEDA, The Homosexual Network, The Devin Adair Company, Old Greenwich/Connecticut 1982, 680 S.; Prof. Dr. Georg MAY, Der Glaube in der nachkonziliaren Kirche, Mediatrix Verlag, Wien 1983, 271 S.; Richard COWDEN-GUIDO, John Paul II and the Battle for Vatican II, Trinity Communications, Manassas/Virginia 1986, 448 S.
[11] „Die Kirche erlebt heute einen Moment der Unruhe. Einige üben sich in Selbstkritik, ja, man könnte sogar sagen, in Selbstzerstörung. Es ist wie ein akutes, umfassendes Aufwühlen des Innern, das keiner nach dem Konzil erwartet hätte …. Die Kirche wird selbst von denen angegriffen, die zu ihr gehören“ (Ansprache an das päpstliche Seminar der Lombardei, vom 7.12.1968, in Insegnamenti di Paolo VI, Tipografia Poliglotta Vaticana, 1968, Bd. VI, S. 1188).
Bezüglich der heutigen Lage der Kirche äußert sich der Heilige Vater dahingehend, daß er das Gefühl habe, als ob „durch irgendeinen Riß der Rauch des Satans in den Tempel Gottes eingedrungen sei“ (Predigt „ Resistite Fortes in Fide“, vom 29.6.1972, in Insegnamenti di Paolo VI, Tipografia Poliglotta Vaticana, 1972, Bd. X, S. 707).
[12] Ansprache an das Patriziat und an den Adel von Rom, 1964, S. 73.
[13] Ansprache an das Patriziat und anden Adel von Rom, 1958, S. 708.
[14] Ansprache an die Nobelgarde 1942, S. 349f.
[15] Vgl. Kap. I, 6; Kap. IV, 11.