Ein hochmütiger Mensch, der sich der Autorität eines anderen zu unterwerfen hat, haßt an erster Stelle das Joch, das direkt auf ihm lastet. An zweiter Stelle haßt der Hochmütige ganz allgemein alle Autorität und jedes Joch und mehr noch das Prinzip der Autorität an sich. Und da er jede Art von Autorität haßt, erfüllt ihn auch jede Überlegenheit in irgendeinem geordneten Zusammenhang mit Haß. Und in all dem steckt ein wahrer Haß Gott gegenüber 23. Dieser Haß gegen alle Ungleichheit hat bereits soweit geführt, daß selbst hochgestellte Personen infolge dieses Hasses die errungene Stellung auf Spiel gesetzt und sogar verloren haben, nur weil sie sich nicht einer übergeordneten Autorität unterworfen sehen wollten. Auf dem Höhepunkt seiner Virulenz kann der Haß den Menschen sogar dazu bringen, für die Anarchie zu kämpfen und die ihm etwa angebotene höchste Macht zurückzuweisen, denn allein schon die Tatsache, daß es diese Macht gibt, beinhaltet ja die Behauptung des Autoritätsprinzips, dem sich jeder Mensch als solcher – auch der Hochmütige – zu unterwerfen hat. Somit kann der Hochmut zu einem radikalen, vollkommenen Egalitarismus führen. 23) Vgl. 1 Joh 2,16.
Dieser radikale, metaphysische Egalitarismus hat verschiedene Aspekte:
Plinio Corrêa de Oliveira, Revolution und Gegenrevolution, VII. KAPITEL, # 3, P1.