Im Jahr 1850 nahm Franz Joseph zum ersten Mal als Kaiser an der Zeremonie der Fußwaschung des Gründonnerstags teil. Der Personaloberst und die Prälaten des Hofes wählten zwölf arme alte Männer der Stadt Wien, brachten sie in die Hofburg und ließen sie im Festsaal auf einem erhöhten Podest Platz nehmen. Dort, vor einem geladenem Publikum, das die Szene von Tribünen aus beobachtete, reichte der Kaiser den Männern eine symbolische Mahlzeit und die Erzherzöge reinigten das Geschirr. Als ein Priester in lateinischer Sprache die Worte des Evangeliums las: ‘Und er fing an, den Jüngern die Füße zu waschen’ (Joh 3.15), kniete Franz Joseph vor jedem einzelnen der zwölf alten Männer nieder und wusch ihnen die Füße, wie es Jesus an seinen Jüngern getan hatte. Schließlich, bevor die Alten mit einer kaiserlichen Kutsche, nach Hause gefahren wurden, legte der Kaiser ein Säcklein mit zwanzig Silberstücke um den Hals eines jeden.
Kaiser Franz Josef wäscht die Füße 12 armer Männer am Gründonnerstag |
Daniel L. Unowsky, The Pomp and Politics of Patriotism: Imperial Celebrations in Habsburg Austria 1848-1916 (West Lafayette, Ind.: Purdue University Press, 2005), p. 29.
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