Sie war am 23. September 1759 zu Versailles geboren. Ihr Vater war der Dauphin Ludwig, der Sohn des damals regierenden Ludwig XV. und Schwester des späteren Königs Ludwig XVI.
An einem duch seine Sitelosigkeit verrufenen Hofe bewahrte ihr Vater Tugend und Frömmigkeit. Schon im Jahre 1767 war Klothilde, die in der Furcht des Herrn aufgewachsen war, eine Doppelweise.
Am 17. August 1775 heiratete sie in der Schloßkapelle zu Versailles den Thronernben von Piemont. Karl Emaniel. Er war sehr religiös, seine Grundsätze und Gesinnungen unterschieden sich nicht von der ihreigen.
Als Prinzessin setzte die Dienerin Gottes (*) ihre gewohnten religiösen Übungen fort. Drei- bis viermal in der Woche ging sie zumTische des Herrn. Ihre religiösen Übungen hinderten sie keinesgwegs and er Erfüllunh ihrer Standespflichten und an der Ordnung ihres Hauswesens. Den Dienstboten war sie eine liebevolle Herrin. Sie nannten sie eien Engel. Gegen ihre edle Schwiegermutter hatte sie eine besondere Zuneigung und tat nichts ohne ihren Rat. Ihrem Gemahl war sie in der liebenswürdigsten Weise untertänig. Den Armen ließ sie durch die Hand anderer reichliche Almosen zukommen.
Klothildens ganzes Leben war ein Kreuzweg. Schon mit acht Jahren hatte sie Vater und Mutter verloren, ihr Bruder Ludwig XVI. und ihre Schwester Elisabeth endeten auf dme Schafott, ihr Neffe (Ludwig XVII.) starb infolge grausamer Behandlung eines frühen Todes. Aber gotttergeben ertrug die Dulderin diese fürchterlichen Schläge.
Als sie am 16 Oktober 1796 Königin von Piemont wurde, änderte sie in keiner Weise ihre bisherige Lebensweise. Schon nach zwei Jahren nahm die französische Republik dem Gatten alle Besitzungen und zwang ihn als Verbannten nach Sardinien zu gehen. Auch hier verlor Klothilde ihren Starkmut nicht und richtete ihren bekümmerten Gemahl auf. Bald darauf kam sie mit dem König nach Rom, wo Papst Pius VI. sie herzlich empfing. Von Rom begab sich Klothilde nach Neapel, wo sie den ehrwürdigen Barnabiten, Pater Biachi, kennen lernte, aus dessen Seelenführung sie großen Trost für ihre daniederliegende Seele Schöpfte.
Sie verschied in Neapel, versehen mit den heiligen Sterbesakramenten, am 7. März 1802 im Alter von 42 Jahren. In der Krankheit, die ihrem kostbaren Tode vorausging, bekundete sie eine große Sehnsucht nach dem Himmel. Oftmals sagte sie zu ihrem Beichtvater, dem P. Marino: „O diese Ruhe, dieser Friede! Wie schön ist der Himmel! Zum Himmel! Zum Himmel!“ und klatschte bei diesen Worten in die Hände. Ihr Todeskampf erschien als sanfter Schlummer. Als der berühmte Doktor Cotugno, der bei ihrem Verscheiden zugegen war, dem Könige entgegenging, um ihn vom Eintritt in das Zimmer der Verstorbenen abzuhalten, sagte er, anstatt ihm zu konholieren, mit dem Ausdruck der Freude: „Ich freue mich mit Ew. Majestät, das ein Engel in den Himmel geflogen ist.“
(*) Papst Pius VII., der Maria Klothilde persönlich gekannt hatte, leitete am 10. April 1808 ihren Seligsprechungsprozess mit ihrer Erklärung zur Ehrwürdigen Dienerin Gottes ein. (Wikipedia)
Aus „Das Ende großer Menschen“ von Anton Steeger, Regensburg 1915, Verlagsanstalt vorm. G.J. Manz, Buch- und Kunstdruckerei A.-G., München, Regensburg, S.1
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