Dieser Widerstreit zwischen entgegengesetzten Regeln ist nicht neu. Schon seit langer Zeit reflektiert die Geschichte zwei Seiten, zwei Lebensstile, zwei wirtschaftliche Ansätze, die sich gleichsam miteinander in einem ständigen Kampf befinden.
Auf der einen Seite sehen wir die Herrschaft des Geldes, beruhend auf einer Reihe säkularer Werte wie Quantität, Funktion, Effizienz und Nutzen. Diese Regel neigt dazu, die gesamte Realität ausschließlich unter den Gesichtspunkten von Eigennutz, materiellem Wert und Produktionskraft zu sehen.
Auf der anderen Seite herrscht eine andere Regel, aufgebaut auf einer eigenen Wertordnung, die der Herrschaft des Geldes entgegengesetzt ist. Es ist nicht ganz leicht, dieser anderen, entgegengesetzten Seite einen Namen zu geben. Viele Autoren, die darüber geschrieben haben, haben Begriffe wie „Moral”, „Status” oder „Menschlichkeit” zu ihrer Beschreibung verwendet. Als ihre Attribute führen sie Tugend, Tradition oder Prestige an. Leider haben jedoch die überwältigenden Veränderungen, die unsere industrialisierte Gesellschaft mit sich gebracht hat, die Bedeutung dieser Begriffe so stark unterminiert, dass es schwierig geworden ist, ein einziges Wort zu finden, das diese Regel ausreichend charakterisieren könnte.
Wir sind der Meinung, dass der Begriff Ehre diese Regel am besten beschreibt, da er von der brutalen Gleichmacherei der Moderne verhältnismäßig weniger tief in den Schmutz gezogen wurde als viele andere, verwandte Begriffe. Das Wort Ehre vermittelt nach wie vor authentische Wertschätzung allen anderen gegenüber – ein Klima von Respekt, Zuneigung und Höflichkeit innerhalb der Gesellschaft und damit Eigenschaften, die weit über dem stehen, was streng materiell, funktional und praktisch ist.
Indem wir Ehre anstelle anderer Begriffe wie z.B. Prestige verwenden, können wir Missverständnisse vermeiden, die aus Assoziationen dieses Begriffs mit Prahlerei, Eitelkeit oder Stolz entstehen könnten. Das Wort Ehre hingegen vermittelt die Idee von Werten, die nicht gekauft oder verkauft werden können. Es schafft die Atmosphäre von Ruhe und Mäßigung, die wir anstreben.
Rückkehr zur Ordnung: Von einer hektischen, getriebenen Wirtschaft zu einer organischen christlichen Gesellschaft Von John Horvat II, Kapitel 38, Pgs. 265-266
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